Hamburg. Nach dem jüngsten Ladungsrückgang belegt die Hansestadt in der aktuellen Rangliste nur noch Platz 23. Den Konkurrenten geht es besser.

Hamburgs Hafen verliert im Welthandel weiter an Bedeutung. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Branchendienstes Alphaliner hervor. Dieser untersucht alljährlich die Ladungsentwicklung in den 30 größten Häfen weltweit. Hamburg war im vergangenen Jahr bereits aus der Liga der Top-20-Häfen herausgefallen. Jetzt geht es mit dem Containerumschlag in der Hansestadt weiter bergab.

Dem aktuellen Alphaliner-Ranking zufolge ist Hamburg von 21 auf Platz 23 abgerutscht und liegt nun hinter New York und dem weitgehend unbekannten chinesischen Hafen Beibu Gulf. Der Grund ist, dass der Containerumschlag im ersten halben Jahr 2024 laut Alphaliner im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,2 Prozent zurückgegangen ist. Die Marketinggesellschaft des Hafens selbst hatte kürzlich einen Rückgang um 0,3 Prozent gemeldet. Sie sagt, Alphaliner habe den Rückgang lediglich geschätzt. Beibu Gulf lag im vergangenen Ranking noch zwei Plätze hinter Hamburg, hat zuletzt aber ein Containerwachstum um 20 Prozent verzeichnet.

Hamburger Hafen verliert weiter an Bedeutung

Auffällig ist, dass es in der Liste der 30 größten Häfen lediglich drei gibt, die in den vergangenen Monaten überhaupt einen Rückgang des Containerumschlags hinnehmen mussten. Neben Hamburg sind das Hongkong und Xiamen in China, die aber in der aktuellen Platzierung immer noch auf den Plätzen 13 und 16 liegen, also weit vor der Hansestadt.

Drei Hafenarbeiter auf einer Containerbrücke am Terminal Altenwerder. Hamburg verliert im Ranking der weltgrößten Häfen.
Drei Hafenarbeiter auf einer Containerbrücke am Terminal Altenwerder. Hamburg verliert im Ranking der weltgrößten Häfen. © picture-alliance/ gms | HHLA

Schaut man auf Hamburgs ärgste Konkurrenten, so haben beide nach den Alphaliner-Zahlen Ladung hinzugewonnen. Noch 2023 hatten sowohl Rotterdam als auch Antwerpen wie Hamburg Mengen verloren. Laut Alphaliner hat Rotterdam trotz eines Plus von 2,4 Prozent einen Platz verloren und ist im aktuellen Ranking zwölftgrößter Hafen der Welt. Antwerpen liegt mit einem Plus von 4,1 Prozent auf Rang 14. Die weiteren deutschen Seehäfen Bremerhaven und Wilhelmshaven sind in der Liste der Top 30 gar nicht zu finden.

Hamburg im weltweiten Ranking nur noch auf Platz 23

Die acht größten Häfen der Welt liegen alle in Asien. An der Spitze stehen unangefochten, wie auch im vorherigen Ranking: Shanghai mit einem Umschlag von 25,5 Millionen Standardcontainern (TEU) und Singapur mit 20,2 Millionen TEU. Zum Vergleich: Hamburg zählte im ersten Halbjahr 2024 gerade einmal 3,75 Millionen TEU.

Hapag-Lloyds Vorstandschef Rolf Habben Jansen bestellt wegen der Krise im Roten Meer zusätzliche Container.
Hapag-Lloyds Vorstandschef Rolf Habben Jansen bestellt wegen der Krise im Roten Meer zusätzliche Container. © picture alliance/dpa | Ulrich Perrey

Unterdessen warnt der Chef der größten deutschen Reederei Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, erneut vor den Auswirkungen der instabilen Sicherheitslage im Roten Meer auf den Welthandel. Seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen überfallen Rebellen aus dem Jemen immer wieder Handelsschiffe in der engen Seestraße. Aus Solidarität mit der Terrororganisation Hamas, wie sie sagen.

Die meisten Reedereien meiden wegen der fortgesetzten Raketen- und Drohnenangriffe das Rote Meer und den Suezkanal, die kürzeste Handelsroute zwischen Asien und Europa. Stattdessen fahren die Schiffe um Afrika herum und benötigen für ihre Seereise zehn bis 14 Tage länger.

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Das führt jetzt zu einer Containerknappheit, wie Habben Jansen am Montag vor Kunden erklärte. Anstatt 55 Tage wie in der Vergangenheit müsse Hapag-Lloyd heute 61 Tage auf die Rückgabe eines freien Containers warten. „Wir haben darauf reagiert und haben zusätzliche Container angefordert“, sagte der Vorstandsvorsitzende. 2024 würden der Containerflotte eine halbe Million weiterer Stahlboxen hinzugefügt.

Die Schiffsverspätungen führten auch zu Staus in den Häfen, am stärksten in Asien und an der Ostküste der USA. Am geringsten seien die Auswirkungen in den Häfen Nordeuropas.