Hamburg. Der begehrte Hamburger Stadtteil Eppendorf punktet mit vielen Altbauten und urbaner Lebensqualität. Die Immobilienpreise sind gefallen.
Hier wollen viele wohnen: Repräsentative Architektur gepaart mit viel Grün und einer urbanen Lebensqualität kennzeichnen Eppendorf. Anders als in den weiter von der City entfernten Stadtteilen bestimmen hier vor allem Wohnungen statt Einfamilienhäuser das Straßenbild. Und obwohl der Stadtteil bei Familien sehr beliebt ist und große Wohnungen bietet, ist er eine Hochburg der Singles. Fast 62 Prozent der Wohnungen werden von Alleinstehenden belegt.
Die fallenden Immobilienpreise in den vergangenen zwei Jahren sind auch am begehrten Eppendorf nicht spurlos vorübergegangen. Kann ich mir also jetzt eine Wohnung in Eppendorf leisten? Ob die Antwort „Ja“ lautet, kommt darauf an, ob ein Single oder eine Familie sucht. Da der Durchschnittspreis pro Quadratmeter Wohnfläche von 7359 Euro mehr als 50 Prozent über dem Hamburger Durchschnittswert liegt, ist es vor allem für Familien sehr schwierig – und extrem teuer.
Immobilien Hamburg: In Eppendorf gibt es Wohnungen schon ab 400.000 Euro
Denn größere Wohnungen landen schnell bei einem Kaufpreis von einer Million und mehr. Zum Beispiel 1,5 Millionen Euro für eine 145 Quadratmeter große Wohnung in der Nähe zur Alster und des Eppendorfer Baums. In der gleichen Quadratmeterpreis-Liga spielt eine komplett renovierte Dachgeschosswohnung in Eppendorf für gut eine halbe Million Euro. Das liegt aber nur an Wohnfläche – sie beträgt lediglich 45 Quadratmeter.
Singles können also eher ihren Traum von den eigenen vier Wänden in Eppendorf verwirklichen, weil sie weniger Wohnfläche benötigen. Selbst für stark renovierungsbedürftige Wohnungen werden noch rund 7000 Euro pro Quadratmeter verlangt. Angebote mit Preisen von rund 5000 Euro deuten häufig darauf hin, dass es sich um ein vermietetes Objekt handelt.
Eppendorf: Preise sind binnen zwei Jahren um elf Prozent gefallen
Nach den Daten des Immobilienportals ImmoScout24 liegt der Durchschnittspreis für Wohnungen aus dem Bestand in Eppendorf aktuell bei 7360 Euro, das ist rund 11,4 Prozent günstiger als im zweiten Quartal 2022, dem bisherigen Höhepunkt der Immobilienpreise. Für langjährige Bewohner und Eigentümer ist das aber nicht wirklich ein Grund zum Verzweifeln. Denn ihre Wohnung dürfte immer noch im Schnitt um die 70 Prozent mehr wert sein als vor zehn Jahren.
Der Gutachterausschuss ermittelte für den Stadtteil zuletzt einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von sogar 7760 Euro. Das érgibt sich aus der Auswertung von gut 120 Wohnungskaufverträgen in der jüngeren Vergangenheit.
Eppendorf: Schnell in der City und am Flughafen
„Eppendorf ist einer der beliebtesten Stadtteile in Hamburg. Man ist in 15 Minuten in der City, aber auch am Flughafen“, sagt Anika Schönfeldt-Schulz vom gleichnamigen Maklerunternehmen. Außerdem ist der Stadtteil mit seinen rund 25.000 Einwohnern perfekt an die U-Bahn angebunden.
„Er hat sehr viele Einkaufsmöglichkeiten, Cafes und Restaurants, und auch die Nähe zum Wasser macht Eppendorf zu einem attraktiven Wohnort“, sagt Schönfeldt-Schulz. Vor allem der am Alsterlauf gelegene Hayns Park ist nicht nur der Garten der Eppendorfer, sondern auch ein wichtiger Fußweg von den nördlichen Straßenzügen ins Zentrum des Stadtteils.
Eppendorf: Prunkvolle Architektur und einfache Rotklinkergebäude
Flaniermeile ist die untere Eppendorfer Landstraße mit ihren großenteils hochherrschaftlichen, prunkvollen Etagenhäusern, in deren Erdgeschossen auch heute noch einige originelle inhabergeführte Geschäfte zu Hause sind. Die Lebensader heißt nicht zufällig Landstraße. Bis spät ins 19. Jahrhundert hinein war sie tatsächlich eine unbefestigte Straße, über die Pferdekutschen rumpelten. Nur einige Katen und Hütten säumten den Weg.
Die prunkvolle Bebauung des Stadtteils begann erst 1890 und erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte. Es entstanden großbürgerliche Etagenhäuser mit Erkern, Türmchen und blendend weißer Stuckatur. Manche Fassaden sind allerdings nur zur Straße prunkvoll. Die Hofseite ist von großer Schlichtheit geprägt. Indes ist das Stadtbild nicht einheitlich. In vielen Nebenstraßen dominieren einfachere Rotklinkergebäude mit kleineren Mietwohnungen. Dort kann man dann auch einmal eine Zweizimmerwohnung für rund 400.000 Euro erstehen. Klingt gut, ist aber auch ein Quadratmeterpreis von rund 7200 Euro.
Nur wenige Eigentumswohnungen stehen in Eppendorf zum Verkauf
Insgesamt ist das Angebot an Eigentumswohnungen aus dem Bestand sehr überschaubar. Knapp 40 Objekte werden auf ImmoScout24 angeboten. Manche davon aber nur als Kapitalanlage und nicht zur Selbstnutzung durch den Käufer oder die Käuferin.
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„Die Preise unterscheiden sich auch von Straße zu Straße“, sagt Maklerin Schönfeldt-Schulz. Wohnungen mit Wasserblick liegen schnell bei mehr als 12.000 Euro pro Quadratmeter. Auch im besseren Teil der Isestraße liegen die Preise über 10.000 Euro. Etwas günstiger wird es nach Einschätzung der Maklerin in Querstraßen wie der Kegelhofstraße oder der Geschwister-Scholl-Straße mit Durchschnittspreisen von 6000 Euro pro Quadratmeter. „Die sind verkehrstechnisch schlechter erschlossen, und auch die Einkaufsmöglichkeiten sind nicht mehr so vielfältig“, sagt Anika Schönfeldt-Schulz.
Das Angebot an Mietwohnungen ist noch geringer als an Kaufobjekten
Doch vom Straßenverkehr her ist ganz Eppendorf problematisch. Nervige Parkplatzsuche in Wohnungsnähe gehört für die Bewohnerinnen und Bewohner ohne eigenen Garagenplatz ebenso dazu wie Staus. Der stark befahrene Ring 2 durchschneidet den Stadtteil, und auch der dichte Verkehr von und zu den benachbarten Stadtteilen Winterhude und Stellingen gerät immer wieder ins Stocken.
Wer in Eppendorf nicht kaufen kann, könnte versuchen, eine Mietwohnung zu finden. Doch das Angebot ist noch geringer als bei Eigentumswohnungen zum Kauf. „Viele frei werdende Mietwohnungen kommen gar nicht mehr in die Immobilienportale, sondern werden über Netzwerke vermittelt“, weiß Maklerin Schönfeldt-Schulz. „Im Altbau liegen die Quadratmeterpreise bei 16 bis 18 Euro, und im Neubau werden über 22 Euro fällig.“