Hamburg. Fast vier Prozent kann man sich aktuell noch sichern. Hamburger Institute schneiden eher schlecht ab. Was Kunden beachten sollten.

Die Inflation in der Eurozone verharrt weiterhin bei deutlich mehr als zwei Prozent, der eigentlichen Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Nach aktuellen Berechnungen legten die Verbraucherpreise im Juli um exakt 2,6 Prozent zu – dies war sogar ein Anstieg gegenüber Juni mit 2,5 Prozent. Und weil die Inflation bisher nicht gebannt werden konnte, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB noch warten wird, bis sie ihre Leitzinsen erneut senkt: eine gute Nachricht für Sparer, denn sie dürfen – zunächst noch – mit vergleichsweise hohen Sparzinsen rechnen, vor allem auf das beliebte Tagesgeld.

In der Spitze können sich Interessierte aktuell bis zu 3,8 Prozent auf Tagesgeld sichern – dieses Angebot macht die IKB Deutsche Industriebank. Wichtige Vorteile für die Kunden: Das Institut unterliegt nicht nur der deutschen Einlagensicherung, sondern ist auch Mitglied des Sicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Das heißt: Im Insolvenzfall wären zumindest in der Theorie weit mehr als 100.000 Euro pro Kunde abgesichert. Allerdings empfehlen Verbraucherschützer nur eine maximale Geldanlage von 100.000 Euro pro Sparer bei einem Geldinstitut. Denn sie vertrauen vor allem auf die staatlichen Sicherungssysteme. 

Geldanlage: Hohe Tagesgeldzinsen – doch es gibt einige Fallstricke

Auf dem Portal tagesgeldvergleich.net finden sich auf den weiteren Plätzen hinter der IKB die Consorsbank aus Frankreich, die TT Bank aus Schweden und die Bigbank aus Estland mit jeweils 3,75 Prozent Zinsen. Zu beachten ist hier, dass alle drei ihren Hauptsitz nicht in Deutschland haben, Kunden sich im Insolvenzfall folglich an die im Ausland beheimatete Einlagensicherung wenden müssen. Dies ist allerdings – zumindest in der Eurozone – ein standardisiertes Verfahren. Legt man Wert auf die deutschen Sicherungssysteme, bieten 1822 direkt (3,6 Prozent) und die Bank 11 (3,5 Prozent) attraktive Renditen.

Wer stattdessen beim Tagesgeld auf lokale Anbieter aus Hamburg setzt, wird enttäuscht. Bei der Hamburger Sparkasse gibt es aktuell bis zu einer Summe von 50.000 Euro ein Prozent Zinsen, darüber hinaus sind es magere 0,6 Prozent. Die Sparda-Bank Hamburg zahlt sogar nur maximal 0,3 Prozent, abhängig von der Höhe des Guthabens. Und die Hamburger Volksbank bietet gar kein separates Tagesgeld mehr für Neukunden offensiv an.

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Neukunden werden bevorzugt behandelt – eine Zeit lang

Ohnehin fallen die Tagesgeld-Zinsen beim Gros der heimischen Institute mickrig aus. Nach der jüngsten Leitzinssenkung der EZB im Juni sind die schon zuvor mageren Renditen weiter geschrumpft. Überregionale Banken reduzierten ihre Zinsen nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox für das täglich verfügbare Guthaben auf im Schnitt nur noch 1,69 Prozent. Sparkassen (0,62 Prozent) und regionale Genossenschaftsbanken (0,64 Prozent) zahlen noch weniger.

Zudem werden Neukunden beim Tagesgeld meist gegenüber Bestandskunden bevorzugt. Sie erhalten nicht selten ein Mehrfaches an Zinsen. Zwei Beispiele beliebter Banken in Deutschland: Die ING, für viele die Erfinder lukrativer Tagesgeldkonten, lockt Neukunden mit 3,3 Prozent, überweist den treuen Bestandskunden derweil 1,25 Prozent.

Geldanlage: Tagesgeld oder Festgeld? Eine schwierige Entscheidung

Noch größer ist die Diskrepanz bei der Santander Bank. Hier bekommen Neukunden 3,5 Prozent, Bestandskunden müssen sich mit 0,3 Prozent begnügen. Aber auch Neukunden sollten sich die Offerten genau anschauen. Denn sie sind fast immer zeitlich begrenzt. Bei ING und Santander Bank gibt es die höhere Verzinsung lediglich für sechs Monate. Danach überweisen die Institute nur noch den geringeren Zins.  

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Und auch der Spitzenreiter beim Tagesgeld, die IKB Deutsche Industriebank, zahlt 3,8 Prozent zunächst nur für drei Monate. Allerdings gibt es danach immerhin noch 2,0 Prozent. Wer aber kontinuierlich die höchsten Zinsen auf sein Erspartes haben will, muss entweder ständig die Konten beim Tagesgeld wechseln oder sich längerfristig via Festgeld an eine Bank binden. Denn dann fällt die Rendite in der Regel höher aus.