Hamburg. Schufa schaut besonders kritisch auf die Zahl der Girokonten. Was das mit der Bonität zu tun hat und wie die Bank reagiert.
Die Bank Trade Republic ist mit hohen Zinsen von 3,75 Prozent auf verfügbare Gelder und sehr günstigen Ordergebühren für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren bekannt geworden. Doch dabei soll es nicht bleiben. Zu einer bereits erhältlichen Kreditkarte sollen in den nächsten Monaten weitere typische Funktionen eines Girokontos wie Lastschriften, Echtzeitüberweisungen oder Gehaltseingänge kommen.
Noch ist das aber nicht möglich. Um von den neuen Funktionen zu profitieren, müssen Kunden der Einrichtung einer neuen IBAN zustimmen. Da an der neuen Kontonummer auch die künftigen Zinszahlungen hängen, hatte die Einführung zunächst für einigen Wirbel gesorgt.
Trade Republic: So beeinflusst ein Girokonto bei der Online-Bank die Bonität
Denn ohne Zustimmung zur neuen Kontonummer gibt es künftig keine Zinsen mehr. „Wir wollen unseren Kunden den besten Service bieten. Das neue Verrechnungskonto mit der Trade-Republic-IBAN wird die Grundlage aller Dienstleistungen sein“, sagt ein Sprecher der Bank.
Die Zahl seiner Girokonten sollte jeder Kunde im Blick haben. Da das Girokonto von Trade Republic noch nicht alle Funktionen bietet, ist mindestens ein weiteres Girokonto erforderlich. Doch schon mehr als zwei Girokonten können die Bonitätsbewertung bei der Schufa negativ beeinflussen.
Girokonto bei Trade Republic ist noch kein vollwertiger Ersatz
„Viele Girokonten erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass jemand häufiger einen Dispokredit nutzt, was das Rückzahlungsverhalten negativ beeinflussen kann“, sagt eine Sprecherin der Schufa. Auch die Statistik zeige: „Die Anzahl an Girokonten wirkt sich auf das Rückzahlungsverhalten aus. Mit jedem Konto erhöht sich die Gefahr von Schwierigkeiten bei der Rückzahlung“, so die Schufa.
Da aber das Girokonto bei Trade Republic zunächst kein vollwertiger Ersatz ist, benötigen Kunden ein weiteres Girokonto. „Wir werden nach Abschluss der Einführung der Trade Republic IBAN in den nächsten Wochen und Monaten die Funktionen für das Girokonto allmählich ausrollen und beispielsweise mit kostenfreien Echtzeitüberweisungen starten“, sagt ein Sprecher der Bank. Das hört sich nicht so an, als wäre das Konto bald ein vollwertiger Ersatz. Es ist zumindest ungewöhnlich, dass die wesentlichen Funktionen eines Girokontos schrittweise angeboten werden.
Schufa speichert jede Eröffnung eines Girokontos
Bisher kann lediglich im Zusammenhang mit der Kreditkarte die Bezahlfunktion des Girokontos genutzt werden. Von jedem Umsatz etwa im Supermarkt oder im Restaurant mit der Karte erstattet Trade Republic ein Prozent, maximal 15 Euro im Monat. Dieses Geld fließt dann in einen Sparplan nach Wahl und kann vom Kunden auch noch aufgestockt werden.
Möglichweise haben Bankkunden aber bereits zwei Girokonten, weil sie eines davon als gemeinsames Partnerkonto führen. Mit dem dritten Konto bei Trade Republic wären Kunden dann schnell im kritischen Bereich der Schufa. Die Wirtschaftsauskunftei schreibt dazu: „Die Eröffnung eines Girokontos ist häufig eine der ersten Informationen, die wir zu einer Person erhalten und speichern.“
Trade Republic hat bisher keine Daten an die Schufa übermittelt
Allerdings gibt Trade Republic zumindest vorübergehend Entwarnung. Die Schufa kann bisher von der Eröffnung eines Kontos bei der Bank nichts wissen. Bisher habe sie im Zusammenhang mit der Eröffnung von Konten und Depots sowie der Herausgabe einer Debit-Karte keinerlei Informationen an die Schufa weitergegeben, sagt ein Bank-Sprecher auf Anfrage. Diese von anderen Banken abweichende Praxis begründet Trade Republic mit dem Umstand, dass die Bank aktuell keine Kredite vergibt.
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Bei Zahlungen mit einer Debitkarte wird direkt das Konto belastet, während Zahlungen mit einer Kreditkarte gebündelt einmal monatlich abgerechnet werden. Umgangssprachlich wird dafür auch Kreditkarte verwendet.
Lange bestehende Girokonten nicht leichtfertig kündigen
Wer eines von mehreren Girokonten kündigen will, um seine Bonität zu verbessern sollte generell bedenken, schon lange bestehende Girokonten nicht leichtfertig aufzugeben. „Je älter ein Konto ist, desto länger und deutlicher hat die Person bewiesen, dass sie finanziellen Verpflichtungen nachkommt. Das verbessert den Score“, sagt die Sprecherin der Schufa und empfiehlt, eher jüngere Girokonten zu kündigen.
Wer mehrere Girokonten hat, kann zunächst eine kostenlose Schufa-Selbstauskunft beantragen. Das Dokument zeigt, wie die Wirtschaftsauskunftei die Zahlungsmoral des Betreffenden einschätzt, offenbart als den quartalsweise berechneten Basisscore und die zu einer Person gespeicherten Daten.