Hamburg. Bank erhöht Druck auf ihre Kunden, die nun 30 Tage Zeit haben. Können alle Anleger weiter mit Aktien handeln? Das sagt Trade Republic.
Die Kunden der Bank Trade Republic werden zunehmend gedrängt, eine neue IBAN zu akzeptieren. Sonst verlieren sie künftige monatliche Zinszahlungen auf ihr Guthaben, das immerhin mit 3,75 Prozent verzinst wird. Während bisher seitens der Bank von mehrmaligen Erinnerungen, die neue Kontonummer zu akzeptieren, die Rede war, werden jetzt die Zügel angezogen.
Da die neue Kontonummer schrittweise vergeben wird, sind nicht alle Kunden von Trade Republic gleichzeitig betroffen, und in der Urlaubszeit sind auch 30 Tage für die Akzeptanz nicht wirklich viel Zeit.
Trade Republic: Neue Kontonummer akzeptieren – oder es gibt keine Zinsen mehr
Wenn der Kunde nach 30 Tagen die neue IBAN nicht aktiviert habe, verliere er die künftigen Zinszahlungen, sagt ein Sprecher der Bank dem Abendblatt auf Nachfrage. Wenn der Kunde im Nachhinein die IBAN dann doch noch akzeptiere, erhalte er die monatlichen Zinszahlungen künftig wieder. Aber entgangene Zinszahlungen würden nicht nachgezahlt. Mit der Drohung ausbleibender Zinszahlungen will Trade Republic offenbar die Akzeptanz beschleunigen. Die Bank nennt es einen „Anreiz“.
„Der Roll-out der neuen IBAN läuft bislang sehr erfolgreich, und wir sehen hohes Interesse unserer Kunden, Zugang zu den kommenden Girokonto-Funktionen zu erhalten“, sagt der Banksprecher. Konkrete Zahlen nennt er allerdings nicht.
Bisherige Kontonummer gehört zu den Partnerbanken
Die Kunden haben zwar auch bisher schon eine IBAN, aber die lautet auf eines der vier Geldinstitute, bei denen die Guthaben der Kunden verwahrt werden: Deutsche Bank, J.P. Morgan SE, Citibank Europe und die HSBC Continental Europe S.A. „Das bisher verwendete Verrechnungskonto-Modell wird auf Dauer eingestellt und mit dem Trade-Republic-Girokonto ersetzt, da dies unsere neue technische Infrastruktur für den Zahlungsverkehr ist“, sagt der Banksprecher. Vor allem Dienstleistungen rund um das Girokonto sollen ausgebaut werden.
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Das klingt nicht so, als ob künftig zwei Kontoarten nebeneinander für die Kunden existieren könnten. Doch der Banksprecher beruhigt: Der Kauf und Verkauf von Wertpapieren sowie die Ausführung von Sparplänen sei weiterhin möglich, und Dividendenzahlungen flössen auf das bisherige Konto. Kein Kunde werde den Zugriff auf seine Anlagen bei Trade Republic verlieren.
Bank versichert: Zins orientiert sich am EZB-Einlagenzins für Geschäftsbanken
Allerdings räumt Trade Republic ein, dass man sich erst zu gegebener Zeit Gedanken machen werde, was mit den Kunden passieren werde, die die neue Kontonummer bis dahin noch nicht akzeptiert haben. Das hängt offenbar auch davon ab, wie viel Verweigerer es am Ende gibt.
Wem es allerdings vor allem um die hohe Verzinsung seines Guthabens geht, der sollte die neue IBAN schnell akzeptieren. Trade Republic betonte, dass die Bank den Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) von aktuell 3,75 Prozent an ihre Kunden weitergeben werde. Erst im September rechnen Experten mit einer weiteren Zinssenkung der EZB.
Guthaben der Kunden kann künftig auf mehrere Banken verteilt werden
Mit der neuen Kontonummer fällt auch die Begrenzung der Verzinsung auf eine Summe von maximal 50.000 Euro weg. Allerdings müssen sich Kunden darauf einstellen, dass ihr Guthaben künftig bei mehreren der Partnerbanken lagert und ab einer nicht näher definierten Größe auch in Geldmarktfonds angelegt wird. Auch mit dem neuen System der Verteilung der Kundengelder auf mehrere Banken würden alle Kunden im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Kunde pro Bank bleiben, so der Banksprecher.
Bisher wurde das Geld eines Kunden lediglich einer Bank zugewiesen. Von den vier Partnerbanken gehören die Deutsche Bank und J. P. Morgan der deutschen Einlagensicherung an. HSBC Continental Europe S.A. unterliegt der französischen und die Citibank Europe der irischen Einlagensicherung.