Berlin/Hamburg. Neuer Eigentümer unterschreibt Mietvertrag. Nach Insolvenz der KaDeWe Group ist der Fortbestand des Hamburger Kaufhauses nun gesichert.
Das sind gute Nachrichten für die Beschäftigten und die Hamburger: Die Zukunft des Alsterhauses ist gesichert. Für das Traditionskaufhaus an der Alster ist ein neuer Mietvertrag mit dem Insolvenzverwalter des früheren Eigentümers Signa unterschrieben worden. Das bestätigte auf Abendblatt-Anfrage ein Sprecher von Insolvenzverwalter Torsten Martini.
Demnach hat die KaDeWe Group, zu der das Alsterhaus gehört, auch für Oberpollinger in München einen Mietvertrag zu marktüblichen Konditionen abgeschlossen. Das Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) ist von der Einigung nicht berührt. Hier gibt es schon länger einen Mietvertrag.
Alsterhaus Hamburg hat einen neuen Mietvertrag unterschrieben
Den Beschäftigten wurde dies am Freitagvormittag bekannt gegeben. „Die künftige Eigentümerin hat uns darüber informiert, dass die Mietverhandlungen für das Alsterhaus und den Oberpollinger erfolgreich abgeschlossen wurden“, teilte das Management den Beschäftigten in einem Schreiben mit, das der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.
Allerdings geht die Einigung nach Medienberichten mit einem Stellenabbau einher, der besonders die Verwaltung der KaDeWe-Gruppe mit Sitz in Berlin trifft. Auch in den Häusern selbst sollen Stellen abgebaut werden. Das betrifft den Informationen zufolge etwa 40 Arbeitsplätze von insgesamt 1300. Die KaDeWe Group äußerte sich auf Abendblatt-Anfrage zunächst nicht.
Die KaDeWe Group hatte im Januar Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Mitte Juni hatte die thailändische Central Group den Geschäftsbetrieb komplett übernommen. Schon vor der Insolvenzanmeldung infolge des Zusammenbruchs des Signa-Firmengeflechts des österreichischen Investors René Benko war das international tätige Unternehmen Mehrheitsgesellschafter der Gruppe. Signa war mit 49,9 Prozent an der KaDeWe Group beteiligt. Die drei Kaufhäuser in Hamburg, Berlin und München sind während des Verfahrens weiter geöffnet. Allerdings haben sich einige Mieter in der unsicheren Situation zurückgezogen, im Alsterhaus etwa der Hamburger Kaffeeröster Elbgold.
Central Gruppe übernimmt Geschäftsbetrieb des Hamburger Alsterhauses
Die Alsterhaus-Immobilie, ein millionenschweres Filetobjekt in bester Hamburger Citylage, gehört weiterhin in die Insolvenzmasse der Signa-Gruppe. Die Central Group hatte deshalb dem Vernehmen nach mit Insolvenzverwalter Torsten Martini von der Kanzlei Görg über geringere Mieten für das Hamburger und das München Haus verhandelt. Für das KaDeWe in Berlin war das nicht nötig. Das Gebäude hatte Central im April nach Senatsangaben für eine Milliarde Euro selbst übernommen.
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Die Central Group ist ein Mischkonzern im Besitz der Familie Chirathivat, die zu den reichsten Familien Thailands zählt. Forbes schätzte ihr Vermögen 2023 auf 11,4 Milliarden Euro. Neben ihren Anteilen an Warenhäusern in Deutschland ist die Central Group im Ausland unter anderem an La Rinascente in Italien, Selfridges in Großbritannien und Globus in der Schweiz beteiligt. Die KaDeWe Group hat im Geschäftsjahr 2022/2023 nach Unternehmensangaben einen Umsatz von 728 Millionen Euro erwirtschaftet. Größter Umsatzbringer ist das KaDeWe.
Alsterhaus will Café auf dem Jungfernstieg eröffnen
Das Alsterhaus an der Hamburger Binnenalster wurde 1912 eröffnet. Auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern arbeiten 200 Beschäftigte des Unternehmens sowie weitere von Partnerfirmen. Das Luxuskaufhaus war in den vergangenen Jahren für 80 Millionen Euro modernisiert worden. Geführt wird das Haus seit Ende 2022 von Diana Brüssow.
Die Chefin des Traditionshauses hatte im vergangenen Jahr im Abendblatt-Interview angekündigt, dass das Alsterhaus nach dem Umbau des Jungfernstiegs 2025 mit einem neuen Café-Konzept starten wolle. Geplant ist eine Außengastronomie auf dem Boulevard direkt vor Luxuswarenhaus. Die Idee geht zurück auf Brüssows Vorgängerin Alexandra Bagehorn. Auch für den Restaurantbereich in der Food Hall in der obersten Etage und die Abteilung Home & Living, derzeit noch im Untergeschoss, liegen fertige Pläne in der Schublade. Was davon unter der neuen Geschäftsführung umgesetzt wird, ist allerdings offen.
Alsterhaus gerettet, aber schlechte Nachrichten für treue Kunden
Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass nicht eingelöste Bonuspunkte und Gutscheine aus den Jahren 2020 bis 2023 Teil der Insolvenzmasse sind und bis zum 24. Juli als Forderung beim Insolvenzverwalter angemeldet werden konnten. Dabei geht es teilweise um viel Geld. Zwar verfallen die Punkte nicht, aber auf der langen Liste der Gläubiger haben diese Forderungen voraussichtlich kaum Priorität.
(mit dpa)