Hamburg. Für Reisende von und zum Flughafen Fuhlsbüttel könnte es Probleme geben. Das Bodenpersonal in Palma will die Arbeit niederlegen. Die Details.
Am Flughafen Hamburg bietet Eurowings die meisten Flüge nach Mallorca an. Bis zu 42-mal geht es pro Woche nach Palma. Doch wer in den nächsten Tagen dorthin – oder von dort zurück – fliegen will, könnte Probleme bekommen.
Das Personal von Wings Handling Palma will ab der nächsten Woche streiken. Die Firma ist eine 100-prozentige Tochter von Eurowings und macht für die deutsche Ferienfluggesellschaft am Flughafen Son San Juan die Bodenabfertigung. Die etwa 300 Mitarbeiter ent- und beladen also die Flugzeuge mit Gepäck und befördern die Passagiere in Bussen zum Flugzeug beziehungsweise Terminal.
Eurowings: Auf Mallorca drohen Streiks – Flughafen Hamburg wohl betroffen
In den nächsten zwei Wochen seien nun Streiks für insgesamt sechs Tage angekündigt worden, berichten mehrere Medien. Mit den Arbeitsniederlegungen losgehen soll es am nächsten Montag. Es folgen der 5., 7., 10., 12. und 13. Juli.
„Wir kämpfen ja nicht einmal um eine Verbesserung, sondern wollen nur, dass alles so bleibt, wie es einmal war“, sagte Arbeitnehmervertreter Marcos Fernández der „Mallorca-Zeitung“. Seit Jahresanfang 2023 hätten sich die Arbeitsbedingungen deutlich verschlechtert. Als Missstände führt er zu alte und mangelhafte Ausrüstung, spärliche und schlecht strukturierte Ausbildung und kaum beachtete Risikoprävention an, die schon zu Unfällen geführt habe.
Koffer von Eurowings-Passagieren könnten in Palma stehen bleiben
Fernández forderte der Zeitung gegenüber zudem ein „Mindestmaß an Work-Life-Balance“. Fluggäste müssten an den Streiktagen neben Verspätungen und Ausfällen auch einkalkulieren, dass zeitweise Koffer nicht mitgenommen werden, weil sie nicht rechtzeitig zum Flugzeug transportiert werden.
Eurowings wollte sich nicht zum Stand der laufenden Verhandlungen und deren Inhalten äußern, weil man dies grundsätzlich nicht tue. Es sei im Unternehmen langjährige und bewährte Praxis, Tarifauseinandersetzungen vertrauensvoll und ergebnisorientiert am Verhandlungstisch zu lösen, sagte eine Sprecherin: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass uns in den laufenden Tarifverhandlungen mit Wings Handling Palma noch im Juni eine Einigung gelingt, wie bereits in den Jahren zuvor.“
Eurowings hofft auf Lösung am Verhandlungstisch – Arbeitnehmervertreter skeptisch
Sowohl 2023 als auch im bisherigen Verlauf des Jahres 2024 habe man über alle Eurowings-Gesellschaften hinweg ohne einen einzigen Streiktag verhandelt und Lösungen gefunden. Arbeitnehmervertreter Fernández erwartet nach derzeitigem Stand dem Bericht nach aber eher keinen Durchbruch am Verhandlungstisch.
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Laut dem Fluggastrechteportal AirHelp haben von Einschränkungen betroffene Passagiere ein Recht auf Entschädigung. „Da in diesem Fall das Personal von Wings Handling Palma streikt, das die Bodendienste für Eurowings erbringt, liegt der Streik im Verantwortungsbereich der Fluggesellschaft“, sagte Fluggastrechtsexpertin Nina Staub. Bei Verspätungen von mehr als drei Stunden oder Flugausfällen hätten sie Anspruch auf Entschädigungszahlungen von bis zu 600 Euro.
Bei Streiks in Spanien muss ein Mindestbetrieb aufrechterhalten werden
Die Ankündigung von Streiks in Spanien ist keine Seltenheit. Mitunter werden sie aber auch kurzfristig wieder abgesagt. Denn anders als bei Streiks in Deutschland muss in Spanien ein Mindestbetrieb aufrechterhalten werden. Die Wirkungen des Streiks sind also nicht so umfassend wie hierzulande.
Entsprechend scheint man bei Eurowings die Lage relativ entspannt zu sehen. Die Sprecherin: „Selbst im Falle von Streikmaßnahmen würden diese sich – wie in Spanien üblich – auf kleine Zeitfenster, maximal zwei Stunden pro Tag, beschränken. Damit wäre allenfalls mit leichten Verzögerungen im Betriebsablauf zu rechnen, nicht aber mit Flugausfällen.“