Hamburg. Neun Standorte, 700 Beschäftigte und Tausende Kunden hat der Hamburger Autohändler. Was wird der neue Eigentümer verändern?
Es war vor wenigen Tagen die wichtigste Nachricht im norddeutschen Autohandel. Die niederländische Van Mossel Automotive Group übernimmt das Hamburger Traditionsunternehmen Hugo Pfohe mit neun Standorten in Norddeutschland. Nun spricht Eigentümer Philip Pfohe im Abendblatt über die Beweggründe und Zukunftsaussichten.
Hugo Pfohe: Die Pläne nach der Übernahme
Dabei ist ihm besonders wichtig, dass es sich um einen Verkauf aus einer „Position der Stärke“ handle. „Wir sind sehr stabil, haben eine hohe Eigenkapitalquote und sind hochprofitabel. Das ist keinesfalls ein Notverkauf.“ Der Autohändler hätte auch noch sehr lange allein erfolgreich agieren können.
Doch der Autohändlermarkt sei stark im Wandel. In Deutschland befinde sich Hugo Pfohe mit seinen 300 Millionen Euro Umsatz und 700 Mitarbeitern unter den Top 20 bis Top 30. Aber blicke man nach Europa, dann spreche man über ganz andere Händlergrößen und finde unter den Top Ten kein einziges deutsches Unternehmen mehr. Deshalb habe sich Hugo Pfohe bei der Suche nach einem Partner schnell jenseits der deutschen Grenzen umgeschaut.
„Ich musste mich nicht nur fragen, wo steht Hugo Pfohe in einem Jahr oder in zehn Jahren. Ich wollte eine Perspektive weit über das kommende Jahrzehnt hinaus“, sagt Eigentümer Philip Pfohe. Und da habe es aus seiner Sicht Sinn ergeben, sich mit der niederländischen Van-Mossel-Gruppe zusammenzutun, die mit insgesamt 5200 Beschäftigten, einem Jahresumsatz von rund 4,5 Milliarden Euro und 349 Niederlassungen zu den Top Ten in Europa gehört. Pro Jahr verkaufen die Niederländer nach eigenen Angaben mehr als 150.000 Neu- und Gebrauchtwagen. „Das eröffnet uns ganz andere Perspektiven“, sagt Philip Pfohe.
Autohändler Hugo Pfohe sucht Mitarbeiter
„Wir werden unseren Kunden mehr Autos, Leasingangebote und einen noch besseren Service anbieten können.“ Es gebe keine Pläne, die Zahl der bestehenden Standorte in Hamburg (3), Schleswig-Holstein (4) und Mecklenburg-Vorpommern (2) zu reduzieren. „Im Gegenteil: Van Mossel will in Deutschland expandieren. Es ist das klare Ziel, zu wachsen“ Auch die 700 Beschäftigten müssten sich keine Sorgen um ihre Jobs machen. Hugo Pfohe suche aktuell sogar Fachkräfte.
In der Geschäftsführung wird sich zunächst nichts ändern. Karsten Kalkstein und Sönke Freyer sollen langfristig an Bord bleiben, Philip Pfohe selbst will den Übernahmeprozess mindestens noch ein Jahr lang begleiten. Dann plant er seinen Rückzug aus dem Geschäftlichen. Zum Kaufpreis will er keine Angaben machen.
Hugo Pfohe: Neuer Eigentümer setzt auf Expansion
Van Mossel hatte sich bereits vor wenigen Tagen zu der Übernahme geäußert. „Die Aufnahme von Hugo Pfohe in unser Portfolio passt perfekt in unsere europäische Wachstumsstrategie“, sagte der Chef von Van Mossel Automotive Group, Eric Berkhof. Hugo Pfohe befinde sich in einer strategisch wichtigen Region in Deutschland. „Eine perfekte Ergänzung dazu sind unsere bestehenden Leasinggesellschaften mit Sitz in Düsseldorf. Wir freuen uns darauf, unsere neuen Kunden in Deutschland mit starken Marken und unseren umfassenden Dienstleistungen zu bedienen“, so Berkhof.
Der Verkaufsprozess dürfte bereits Mitte Juni abgeschlossen sein, wenn die prüfenden Kartellbehörden nicht noch Einwände haben.