Hamburg. Prozess mit Qatar Airways um Großraumjet A350 beendet. Nun sollen 73 einst stornierte Flugzeuge doch ausgeliefert werden.

Jahrelang gehörte Qatar Airways zu den wichtigsten Airbus-Kunden. Bis beide Seiten wegen Problemen bei der Oberflächenbeschichtung des Großraumflugzeugs A350 in einen heftigen Streit gerieten.

Rund ein Jahr lang wurde in London um Schadenersatz in Höhe von umgerechnet gut 900 Millionen Euro gerungen. Doch nun gebe es eine gütliche Einigung, teilten beide Unternehmen mit. Klagen und Gegenklagen würden eingestellt.

Qatar Airways sah die Sicherheit der A350 gefährdet

Qatar Airways monierte an den A350 einen zu schnellen Verschleiß der Oberflächenbeschichtung. Dadurch könne es zu Rissen im Verbundwerkstoff kommen und zu einer Verschlechterung des Blitzschutzes. Die katarische Luftaufsichtsbehörde QCAA habe daher aus Sicherheitsgründen das Grounding (am Boden bleiben) der Flieger angeordnet.

Andere Fluglinien und Behörden machten diesen Schritt nicht. Man habe keine Hinweise gefunden, dass eine Verschlechterung der Lackierung die Flugzeugstruktur beeinträchtige oder andere Risiken mit sich bringe, teilte einst die europäische Luftaufsichtsbehörde EASA unserer Redaktion mit.

Derzeit läuft ein Reparaturprojekt für Qatars A350

Das sah auch Airbus so, räumte das Oberflächenproblem aber grundsätzlich ein und wollte es reparieren. Lufthansa sprach damals von „kosmetischen Mängeln“ an ihren A350, die Airbus behob. Offenbar ist dies nun auch bei den Qatar-Maschinen geplant.

„Derzeit läuft ein Reparaturprojekt unter Verwendung einer von Airbus vorgeschlagenen Reparaturlösung, um die gegroundeten A350 wieder sicher in Betrieb zu nehmen“, sagte ein Airbus-Sprecher. Was genau passiert und wer die Kosten übernimmt, blieb offen. Die Einzelheiten des Vergleichs seien vertraulich. Airbus und Qatar würden mit den Flugaufsichtsbehörden EASA und QCAA derzeit über den besten Weg diskutieren, die 30 gegroundeten A350 in Betrieb zu nehmen.

Airbus und Qatar wollen wieder als Partner zusammenarbeiten

„Beide Parteien freuen sich darauf, die Flugzeuge wieder sicher in die Luft zu bringen“, heißt es von den Unternehmen. Keine Partei gehe mit der Einigung ein Schuldeingeständnis ein. In Zukunft werde man wieder Geschäftsbeziehungen pflegen. „Diese Vereinbarung ermöglicht es Qatar Airways und Airbus, wieder als Partner zusammenzuarbeiten“, heißt es.

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Airbus hatte in dem Streit hart reagiert und sämtliche Bestellungen von Qatar Airways storniert – jetzt erfolgt der Salto rückwärts. „Die 50 A321 und 23 A350 Bestellungen für Qatar Airways werden wieder in den Auftragsbestand von Airbus aufgenommen“, so der Airbus-Sprecher.

Wiederherstellung des Auftrags bringt Milliarden

Weitere Maschinen des Großraumjets sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden. Die Mittelstreckenflieger A321, die auch in Hamburg endmontiert werden, sollen ab 2026 an den katarischen Kunden übergeben werden. Damit gelten nun Aufträge im Wert von geschätzt 13 Milliarden Euro nach Listenpreisen wieder – allerdings sind hohe Rabatte üblich. Die Aktie legte bis zum Donnerstagmittag leicht zu.