Hamburg. Der Industrieverband verkündete stolz die Zahlen bezüglich der Reduzierung von CO2. Warum der Umweltverband in die Offensive geht.

Hamburgs Industrie sieht sich als Vorreiter beim Klimaschutz in der Hansestadt. Daten des Statistikamts Nord zufolge hätten die Industriebetriebe den Ausstoß des klimaschädlichen Gases CO2 in den beiden Jahren 2018 und 2019 um knapp 15 Prozent reduziert, allein 2019 um 10,5 Prozent, teilte der Industrieverband Hamburg (IVH) mit.

„Die Hamburger Industrie trägt damit den stärksten Anteil an der Gesamtreduktion bei und sorgt so fast im Alleingang für ein Erreichen der Hamburger Klimaziele“, heißt es in der Mitteilung. „Während andere noch demonstrieren und fordern, macht die Industrie ihren Teil der Hausaufgaben in Sachen Klimaschutz“, hatte IVH-Chef Matthias Boxberger gesagt.

Klimaschutz: BUND kritisiert Hamburger Industrie

Heftigen Widerspruch erntete der Industrieverband indes vom Umweltverband BUND. Aus seiner Sicht feiert sich die Industrie zu Unrecht, und den amtlichen Daten zufolge liege die Stadt in wesentlichen Bereichen deutlich hinter den CO2-Einsparzielen zurück.

Der vom Industrieverband für sich beanspruchte Rückgang beruhe „zum allergrößten Teil auf dem wachsenden Anteil von Solarenergie und Windstrom im deutschen Strommix“, sagte der stellvertretende Hamburger BUND-Vorsitzende Martin Mosel. „Dafür hat die Hamburger Industrie aber keinen nennenswerten Beitrag geleistet.“ IHV-Chef Boxberger „polemisiert gegen die Menschen, die für mehr Klimaschutz auf die Straße gehen, anstatt seine Hausaufgaben zu machen“.

Hamburger Industrie setzt auf Nutzung von Wasserstoff

Boxberger kündigte an, die Hamburger Industrie werde ihre „Klimaambitionen entschieden weiterverfolgen“. Ein wichtiger Baustein werde neben Fortschritten bei der Energieeffizienz die Nutzung von Wasserstoff mithilfe erneuerbarer Energien. „Grüner Wasserstoff made in Norddeutschland wird ein zentraler Baustein der industriellen Decarbonisierungsstrategie.“

Wissenschaftler weisen indes darauf hin, dass grüner Wasserstoff noch für viele Jahre nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen wird.