Hamburg. Von der Wirtschaftsbehörde gibt es Widerstand gegen die Pläne vom Bundesstaatssekretär zur Entsorgung von Baggergut aus dem Hafen.
Die Pläne des Staatssekretärs des Bundes, Enak Ferlemann, zur endgültigen Lösung des Schlickproblems im Hamburger Hafen sorgen für Wirbel. Hamburg begrüßt, dass Lösungen gesucht werden sollen, mit der die sogenannte Kreislaufbaggerei beendet werden könnte. Ferlemanns Ankündigung, dass der Bund eine weitere Schlickverklappungsstelle bei der Hamburger Insel Scharhörn in der Außenelbe ablehne, findet bei der Wirtschaftsbehörde aber keine Zustimmung.
Sie will an Scharhörn als mögliche Verbringstelle für die ausgebaggerten Sedimente festhalten. „Klar ist, dass ein neues und flexibleres Sedimentmanagement erforderlich ist. Dafür nötig ist eine Kombination mehrerer Verbringbereiche. Hamburg prüft weiterhin auch eine Option auf eigenem Staatsgebiet. Denn sonst reicht der aktuelle Handlungsrahmen für die große Herausforderung zum Abbau des Sedimentstaus nicht aus“, sagte der Staatsrat der Wirtschaftsbehörde, Andreas Rieckhof.
Hafenschlick soll zu Baustoff umgewandelt werden
Wie berichtet hatte Ferlemann am Dienstag die Länder und Landkreise an der Elbe über seine Lösung für den Hafenschlick informiert. Ein Teil der Sedimente soll in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) jenseits der Küstengewässer der Nordsee verklappt werden. Ein anderer Teil des Schlicks aus dem Unterlauf der Elbe soll ausgebaggert, deponiert und zu Baustoff etwa für Deiche umgewandelt werden. Die Verbringung des Baggerguts bei der Insel Scharhörn lehnt der Bund aber ab, wegen der großen Nähe zum besonders geschützten Gebiets des Nationalparks Wattenmeer.
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Rieckhof reizt diese Aussage zum Widerspruch, weil der Bund selber seit Jahren in der Nähe von Scharhörn Sedimente verklappt. „Die Verbringstelle des Bundes, Neuer Lüchtergrund, liegt in unmittelbarer Nähe zum Hamburger Untersuchungsgebiet. Daher kann nicht von vornherein auf eine Gefährdung des Wattenmeeres geschlossen werden“, sagte er. „Hamburg strebt eine Lösung nach fachlichen Gesichtspunkten an. Ob die Verbringung in der Hamburger Außenelbe realisiert wird, hängt sowohl von den Umweltuntersuchungen ab, als auch von der weiteren Entwicklung der Sedimentation und der Nutzung anderer Verbringoptionen“, so der Staatsrat. Letztlich sei das eine Entscheidung der Hansestadt.
Kritik aus Hamburg an Ferlemann
Auch der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz, wirft Ferlemann vor, mit zweierlei Maß zu messen. „Wie kann Herr Ferlemann zu einer solchen Aussage kommen? Der Neue Lüchtergrund ist für den Bund eine unverzichtbare Verklappungsstelle. Und Scharhörn unmittelbar daneben nicht?“ Der Staatssekretär stecke offenbar im Wahlkampf und sorge sich um seine Klientel.