Hamburg. Anteil ist niedriger als im Bundesschnitt. Stadt und Privatinitiativen steuern gegen. Corona hat Start-ups zugesetzt.

Die Corona-Krise hat den Hamburger Start-ups zugesetzt. Dabei erhielten sie deutlich mehr staatliche Hilfe als im Bundesschnitt: In der Hansestadt bekamen zwei von drei eine Finanzspritze, deutschlandweit nur jedes zweite. Das ergab die Onlineumfrage „Deutscher Startup Monitor 2020“. Außerdem beurteilen weniger Gründer die Geschäftslage als gut. Landesweit ist nur jeder dritte ist zufrieden. Im Vorjahr war es noch jeder zweite. Bundesweit sind die Zahlen kaum besser.

Neben Optimismus fehlt es in den Jungunternehmen an Diversität: Deutschlandweit hat nur jeder sechste Gründer einen Migrationshintergrund. Auch unterrepräsentiert ist das weibliche Geschlecht in der Führungsebene. In jedem sechsten Start-up ist eine Frau an der Spitze. Dieses Ungleichgewicht führt Veronika Reichboth auf die Studienwahl zurück. Sie leitet die Startup-Unit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hamburg Invest. „In der Informations- und Kommunikationstechnik und anderen technologieorientierten Studiengängen der Universitäten sind sie deutlich unterrepräsentiert und das setzt sich bei den Gründungen fort“, sagt sie.

Deshalb gibt es weniger weibliche Erfolgsgeschichten. Doch es gibt sie, zum Beispiel „Frischepost“ aus Hamburg. Die Idee: Im digitalen Hofladen wird bestellt. Obst, Fisch oder Milch kommen am Folgetag direkt vom Hof zur Haustür. Zwei Hamburgerinnen haben diesen Service 2015 gegründet. Seitdem liefern sie die Erzeugnisse in Frischeboxen vom Land zu den Städtern. Auch Firmen wie About You und Fritzkola gehören zur Klientel, sie ordern gekühlte Minikantinen fürs Büro.  Das Start-up ist bereits nach Berlin, Köln, München und ins Rhein-Main-Gebiet expandiert.

2021 wird erstmals ein Preis nur für Gründerinnen vergeben

Um Frauen zu fördern, veranstalten Hamburger Unternehmen in diesem Jahr Gesprächsrunden. Die private Initiative Hamburg Startups vergibt erstmals einen Preis nur für Frauen. Sina Gritzuhn ist die Gründerin und Geschäftsführerin der Initiative. Sie hat den Preis iniitiert. „Gründerinnen meiden leider immer noch zu oft das Rampenlicht, was auch dazu führt, dass es nicht nur an Sichtbarkeit für wichtige Geschäftskontakte fehlt, sondern es auch an Rolemodels (dt. Vorbilder) für den Nachwuchs mangelt.“ Deshalb soll eine Experten-Jury in diesem Jahr die „Starterin Hamburg 2021“ küren. Mit dabei ist die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank. Zuvor werden in einer öffentlichen Abstimmung die besten Gründerinnen der Hansestadt bestimmt. Das Voting läuft bis April. Weitere Informationen sind nachzulesen, sobald die Webseite hamburg.startups.net/starterin online geht.

Weitere Veranstaltungen sind geplant

Außerdem wird es Gesprächsrunden für Frauen geben. Anlässlich des Weltfrauentags am Montag organisieren die Start-up-Abteilung von Hamburg Invest und ihre Partnerorganisationen in Berlin, Köln und München eine Videokonferenz zum Thema „Gender Diversity in Startups“ (dt. Geschlechterdiversität). Zu Gast ist unter anderem Heidrun Twesten, die Gründerin der Hamburger Agentur Impacct. Die Konferenz beginnt am Montag, den 8. Mai, um 11 Uhr. Die Anmeldung über die Ticketagentur Evenbrite ist kostenfrei.

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Im Laufe des Jahres sind weitere Veranstaltungen geplant. Etwa ein der „Female Start-Aperativo“ im November, der ebenfalls von der Startup-Unit Hamburg mitorganisiert wird.