Hamburg. Das Arbeitszeitvolumen beim Hafenkonzern soll in den nächsten Jahren um 15 Prozent sinken. Gespräche mit Betriebsräten laufen.

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) befindet sich im harten Konkurrenzkampf. Die Mitbewerber Rotterdam und Antwerpen wachsen, während der Containerumschlag an den HHLA-Terminals an der Elbe 2020 um 11,1 Prozent sank. Neue Mitbewerber an der Ostsee und am Mittelmeer würden die Lage weiter verschärfen, sagte die Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath am Donnerstag bei der Präsentation der Bilanz für 2020.

„Wir haben nach wie vor das Ziel, bis zum Jahr 2025 ein Ebit in Höhe von 300 Millionen Euro zu erreichen“, sagte Titzrath. Dafür müsse die Wettbewerbsfähigkeit steigen – und dies soll vor allem durch mehr Effizienz im Containerbereich geschehen.

HHLA macht deutlich 2020 weniger Gewinn

Im vergangenen Jahr lag der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei 123,6 Millionen Euro, ein Minus von 44 Prozent zum Vorjahr. Großen Anteil daran hatten Rückstellungen von rund 43 Millionen Euro für den Containerbereich. „Ich möchte ausdrücklich betonen, dass es sich hierbei nicht um ein reines Kostensenkungsprogramm zulasten der Beschäftigten handelt. Ganz im Gegenteil“, sagte Titzrath. Man investiere in die Anlagen und die Köpfe der Mitarbeiter. „Wir wollen ohne betriebsbedingte Kündigungen diesen Transformationsprozess bewältigen. Alle gemeinsam.“

Doch für viele Beschäftigte an den Terminals dürfte es Folgen haben. „Wir planen mit einem reduzierten Beschäftigungsvolumen bei der Arbeitszeit von ungefähr 800.000 bis 870.000 Stunden“, sagte HHLA-Vorstand Torben Seebold. Der für das Personal zuständige Manager ergänzte: „Das sind um die 15 Prozent, die das Arbeitsvolumen weniger wird.“

Bei der HHLA werden wohl viele Jobs wegfallen

Dies bedeute aber nicht, dass auch in dieser Größenordnung ein Arbeitsplatzabbau betrieben werde. Doch unterm Strich dürften in den nächsten Jahren massiv Jobs wegfallen. Von wie vielen Mitarbeitern man sich trenne, sei noch offen. Man spreche derzeit mit den Betriebsräten über die Umstrukturierungen. Die Gewerkschaft Ver.di stellte klar, dass mit ihnen noch nicht geredet werde. Man stehe dafür aber zu Verfügung.

Insgesamt gibt es laut Seebold in Hamburg rund 3600 Beschäftigte, an den Terminals sind es 1800 bis 1900. Im Fokus der Restrukturierung steht das Containerterminal Burchardkai. Es gilt als zu wenig produktiv und zu teuer. Eine neue Software soll die operativen Abläufe verbessern. Sie ist die Voraussetzung für einen deutlich höheren Automatisierungsgrad, der angestrebt wird. „Es wird sicherlich weniger Arbeitsplätze geben, weil durch Automatisierung insbesondere am Burchardkai viele Funktionen wegfallen“, sagte Seebold. Die Frage sei, wie man zukünftig die Arbeit auf die Köpfe verteile. Jetzt Zahlen zu nennen, sei aber nicht seriös.

Freiwilliges Abbauprogramm und Altersteilzeit im Gespräch

Mitarbeiter sollen auch durch ein freiwilliges Abbauprogramm und zum Beispiel Altersteilzeit zum Ausscheiden bewegt werden. „Wir werden aber auch neue Arbeitsplätze schaffen“, sagte Seebold. Das gelte auch für den Containerbereich, für den man die Mitarbeiter durch Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen für neue Tätigkeits- und Jobprofile fit machen möchte.

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Bei der erwogenen Fusion mit dem Rivalen Eurogate gebe es keinen neuen Sachstand, sagte Titzrath. Sie hoffe, dass bis zum Jahresende eine unternehmerische Lösung gefunden werden könne. Grundsätzlich zeigte sie sich optimistisch: „2021 ist für uns ein Jahr der Zuversicht.“ Auf Konzernebene rechnet sie für das Gesamtjahr mit einem leichten Umsatzanstieg – 2020 sanken die Erlöse, wie bereits Mitte Februar mitgeteilt, um sechs Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro – und einem Betriebsergebnis von 153 bis 178 Millionen Euro.

An der Börse büßte der Hamburger Logistikkonzern stark an Wert ein. Die Aktie notierte am Nachmittag bei 18,80 Euro, ein Minus von rund elf Prozent. Die Ausschüttungsquote lag am unteren Ende der Erwartungen. Die Dividende sank von 70 Cent auf 45 Cent – Aktionäre können zwischen der Barauszahlung und dem Bezug neuer Aktien wählen.