Hamburg. Gewerkschaft und Hafenbetrieb finden im Tarifkonflikt einen Kompromiss. Für Ver.di ein Erfolg der Warnstreiks.
Die Gewerkschaft Ver.di spricht von einem „Erfolg“, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) von einem „guten Kompromiss“. Nach langwierigen Verhandlungen haben beide Seiten eine Tarifeinigung für rund 360 Handwerker erzielt, die an den Containerterminals Burchardkai und Altenwerder für die Instandhaltung und Reparatur des Maschinenparks zuständig sind.
Ver.di wollte erreichen, dass deren Verträge an den allgemeinen HHLA-Tarif der Hafenarbeiter angeglichen werden. Kernpunkt der Forderungen war, dass die Wochenendarbeit freiwillig bleibt und nicht zur Pflicht wird, wie vom HHLA-Vorstand gefordert.
Wochenendarbeit bei HHLA wird besser planbar
Seit 2019 wurde verhandelt, in den vergangenen Monaten kam es sogar zu Warnstreiks, in deren Folge der Umschlagbetrieb kurzfristig unterbrochen werden musste. Die Einigung: Die HHLA darf den Handwerkern nicht die Wochenendarbeit vorschreiben. Im Gegenzug müssen die Arbeitnehmer zu Beginn jeden Jahres erklären, ob sie beispielsweise jedes dritte oder sechste Wochenende zur Arbeit kommen.
Für das Unternehmen und die Beschäftigten werden die Wochenendeinsätze damit planbar. Zudem sei bei Überstunden eine Wahlmöglichkeit zwischen Freizeitausgleich und Geld erreicht worden, Mitarbeiter ab 55 Jahre könnten sich darüber hinaus von der Nachtarbeit befreien lassen, teilte die Gewerkschaft mit.
Ver.di nennt Warnstreiks bei HHLA erfolgreich
„Wir sind sehr zufrieden, dass wir uns mit Ver.di auf ein innovatives Zukunftsmodell zur verlässlichen Abdeckung der Wochenendschichten verständigt haben“, sagte der Personalvorstand der HHLA, Torben Seebold. „Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, dass die Arbeit künftig auch am Wochenende verbindlich und im Rahmen der tariflich regulären Arbeitszeit gestaltet wird.“
Mit der vereinbarten Lösung würden eine verlässliche Schiffsabfertigung bei der HHLA und das Bedürfnis der Beschäftigten nach einem planbaren Privatleben in Einklang gebracht. Eine verlässliche Wochenendabdeckung könne der Hafenbetrieb an 360 Tagen im Jahr sicherstellen.
„Die HHLA hat sich erst bewegt, als die Kolleginnen und Kollegen einen erfolgreichen dreitägigen Warnstreik konsequent eingehalten haben“, sagte Gewerkschaftssekretär Stephan Gastmeier. Die Hafen-Einzelbetriebe müssten einsehen, dass familiengerechte Arbeitsbedingungen entscheidend für den Unternehmenserfolg seien. Ver.di habe gezeigt, dass qualitative Tarifpolitik auch mit den Mitteln des Arbeitskampfs durchgesetzt werden könne, ergänzte Ver.di-Landesfachbereichsleiter Natale Fontana.
Wissenswertes zum Hamburger Hafen:
- Der Hamburger Hafen ist der größte Seehafen Deutschlands und der drittgrößte Europas
- Der Hamburger Hafen wird von der Hamburg Port Authority (HPA) verwaltet
- Im Hamburger Hafen werden 13 Hafenbecken und Kaianlagen für den Warenumschlag oder spezifische Zwecke genutzt
- Der Hamburger Hafen hat rund 320 Liegeplätze für Seeschiffe an 43 Kilometer Kaimauer