Hamburg. Es ist das Ende der praktisch einzig verbliebenen Anlaufstelle für Fans klassischer Musik. Das lag wohl auch an einem Umzug.
Aus für ein weiteres Traditionsgeschäft in der Hamburger City: Das Musikgeschäft Hanse CD hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Geschäftsführer Stefan Lipski sieht keine Möglichkeit mehr, den Betrieb zu retten. "Wir verabschieden uns mit einem wehmütigen Rückblick", sagt Lipski.
Hanse CD war praktisch die einzige verbliebene Anlaufstelle für Fans klassischer Musik in Hamburg. Vier Mitarbeiter, die als Profis in Sachen Klassik und Jazz etliche Stammkunden beraten haben, verlieren nun ihre Stelle.
Weniger Laufkundschaft bei Hanse CD nach Umzug
Das Ende des vor fast 40 Jahren gegründete Ladens war ein Sterben auf Raten. Nach dem Umzug des Geschäfts vor zehn Jahren aus einem Ladengeschäft an der Straße Große Bleichen in die Passage Hanse Viertel musste der Shop mit wesentlich weniger Laufkundschaft auskommen. "Die Passage ist praktisch tot", sagt die langjährige Mitarbeiterin Karin Busche. Etliche Ladenflächen rund um den Standort von Hanse CD am Rondell im Hanse Viertel standen leer, außerdem habe das Geschäft vor der Tür auch keine Musik spielen dürfen.
Neben der unglücklichen Lage habe auch die Digitalisierung der Musikwelt zu den Problemen bei Hanse CD geführt, ergänzt Karin Busche. Am Ende habe zudem die Corona-Pandemie den Ausschlag für das Ende gegeben. "Unsere Kunden sind hier mindestens eine halbe Stunde geblieben, haben gestöbert und sich beraten lassen", sagt die Mitarbeiterin. Dies sei in den vergangenen Monaten nicht mehr möglich gewesen.
Hamburger Musikladen schließt – was ist mit den Mitarbeiten?
Lipski hatte das Geschäft 2012 schon einmal aus der Insolvenz übernommen – auch aus Überzeugung. Die Mitarbeiter seien allesamt Koryphäen auf ihrem Gebiet, hatte Lipski damals die Kompetenz der Beschäftigten gelobt. "Jetzt wieder etwas Neues zu finden, wird schwer", sagt Karin Busche zu den Aussichten der Kollegen mitten in der Handelskrise.
Noch vor wenigen Tagen hatte das Wäschehaus Möhring am Großen Burstah schließen müssen. Corona und ebenfalls ausbleibende Laufkundschaft nach einem Umzug hatten diesem Laden für Luxusbettwaren Schwierigkeiten bereitet. Es war ein Ende nach 218 Jahren hanseatischer Handelstradition.