Hamburg. Als erstes deutsches Verkehrsunternehmen gibt die Hochbahn einen Green Bond heraus. Was mit dem Geld alles angestellt werden soll.
Die Hochbahn plant in den kommenden Jahren hohe Investitionen, um nachhaltige Verkehrsprojekte umzusetzen. Als erstes Verkehrsunternehmen in Deutschland geht sie dabei neue Wege und hat einen sogenannten Green Bond herausgegeben.
Mit dieser Unternehmensanleihe hat sich die Hochbahn 500 Millionen Euro auf dem „grünen“ Kapitalmarkt von institutionellen Anlegern beschafft. Das Interesse war groß. Die Anleihe war mehr als 6-fach überzeichnet. Sie hat eine Laufzeit von zehn Jahren und wird mit 0,231 Prozent verzinst. Die Platzierung erfolgte am Börsenplatz Luxemburg.
Hochbahn-Bonds auch an lokale Player
„Das Orderbuch, also die Nachfrage von Investoren nach dem Green Bond, lag in der Spitze bei mehr als 3,2 Milliarden Euro. Rund 35 Prozent der Anfragen kamen aus Deutschland, darunter auch lokale Player der Hamburger Finanzwirtschaft. Aber auch Frankreich, Großbritannien, Italien, Benelux, die Schweiz und Skandinavien sowie Asien sind weitere große Nachfrager“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).
Wie das Geschäft funktioniert, erklärte der Hochbahn-Vorstandsvorsitzende Henrik Falk: „Der erfolgreichen Platzierung des Green Bond vorausgegangen war neben einem erstklassigen Finanzrating vor allem eine herausragende Bewertung der Nachhaltigkeitsstrategie unseres Verkehrsunternehmens.“
Grundlage hierfür sei ein Green-Bond-Rahmenwerk, in dem die Nachhaltigkeitsziele der Hochbahn hinterlegt seien und das den internationalen Standards der ICMA (Anm. d. Red. das ist ein internationaler Branchenverband für Kapitalmarktteilnehmer mit Sitz in Zürich) entspreche.
500 Millionen fließen in die Mobilitätswende
Unterdessen kündigte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) an, Hamburgs Busse und Bahnen bis 2030 klimaneutral machen und die Mobilitätswende weiter massiv vorantreiben zu wollen. „Für beides brauchen wir kräftige Investitionen. Hier werden die 500 Millionen Euro über die Unternehmensanleihe der Hochbahn einen sehr wesentlichen Beitrag leisten“, so Tjarks.
Dieses Geld werde ausschließlich in grüne Projekte fließen. Die Hochbahn wird damit unter anderem 50 weitere U-Bahn-Fahrzeuge vom Typ DT 5 und 160 emissionsfreie Busse anschaffen.
Bond-Gelder auch für U1 und U3
Außerdem werden aus den Mitteln Betriebshöfe für den E-Bus-Einsatz elektrifiziert oder der erste rein elektrische Betriebshof Meiendorf gebaut.
Die halbe Milliarde Euro soll anteilig auch für die laufende Sanierung der historischen Ringlinie U3 in der Innenstadt und für das Großprojekt U1, dort werden in 2022 unter anderen zwei Brückenbauwerke (wir berichteten) im Bereich der Alsterdorfer Straße und der Carl-Cohn-Straße ausgetauscht, verwendet werden.
Hamburg-Takt: Verlagerung von Pkw zu ÖPNV
Im Rahmen des Hamburger Klimaplans muss der Verkehrssektor 1,4 Millionen Tonnen Co2 einsparen. Davon sollen knapp die Hälfte durch den Hamburg-Takt erreicht werden. Dieser hat das Ziel, eine Verlagerung der Mobilität vom eigenen Pkw hin zum ÖPNV zu erreichen.
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So soll bis 2030 der Anteil der Wege, der mit Bus und Bahn zurückgelegt wird, von aktuell 22 Prozent auf 30 Prozent steigen. Die mit dem Green Bond finanzierten Projekte sind Bestandteil des Hamburg-Taktes.