Hamburg. Der Hamburger Onlinehändler macht Boden gegenüber Amazon gut. In einigen Bereichen gibt es neue Jobs – dafür fallen andere wohl weg.

Kurz nach Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 hatte der Hamburger Onlinehändler Otto alle Neueinstellungen gestoppt. Das Ziel: die Auswirkungen der Corona-Krise für das Geschäft möglichst gering zu halten. Ein Jahr später hält die Pandemie Deutschland immer noch fest im Griff, Otto hat aber inzwischen 357 Vollzeitstellen mehr.

In der Zentrale im Hamburger Stadtteil Bramfeld ist die Zahl der Beschäftigten auf 4150 gestiegen. „Weitere 110 Positionen sind offen“, sagte der Vorsitzende des Otto-Bereichsvorstands, Marc Opelt, bei der Bilanzvorstellung in einer Videokonferenz.

Technologie-Experten bei Otto gesucht

Gesucht werden Technologie-Experten, die in Bereichen wie Onlinemarketing oder Business Intelligence Zahlen und Daten analysieren, um Trends und Nachfrageentwicklungen zu erkennen und Kundenströme zu lenken. Dafür werden andere Jobs wegfallen. Im Zuge der Transformation zu einem digitalen Marktplatz läuft in der zur Otto Gruppe gehörenden Einzelgesellschaft derzeit ein Umstrukturierungsprozess.

Auf Nachfrage des Abendblatts bestätigte ein Sprecher, dass sich das auch auf bestehende Abteilungen auswirken könnte. „Wir haben die Belegschaft informiert, dass wir uns das anschauen.“ Entlassungen habe es bislang nicht gegeben.

Möbel und Wohnaccessoires sind Umsatzbringer

Wie in den vergangenen Jahren sind Möbel, Wohnaccessoires und Heimtextilien der wichtigste Umsatzbringer. „Wir merken, dass viele Kunden ihr Zuhause überarbeitet haben“, sagt Otto-Chef Opelt. Investiert wurde in die Verschönerung, aber auch in Computer, Monitore und Festplatten für das Homeoffice.

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Mit einem Umsatzplus von 40 Prozent in dem Segment konnte der Versandhändler die Marktführerschaft in Deutschland ausbauen. Inzwischen bietet Otto auch rund 150.000 Heimwerkerartikel an. Insgesamt stiegen die Umsätze über alle Bereiche hinweg um 30 Prozent von 3,5 Milliarden im Geschäftsjahr 2019/20 auf 4,5 Milliarden Euro.

Kundenzahl bei Hamburger Unternehmen Otto gestiegen

Der Zuwachs in Verbindung mit Corona-Einschränkungen hätte die Systeme teilweise so sehr an Grenzen gebracht, „dass einige Services nicht wie gewohnt angeboten werden konnten“, erklärte Otto-Chef Opelt. Bei der Zahl der Kunden macht der Konzern Boden gegenüber dem Erzrivalen Amazon gut.

Zehn Millionen Menschen bestellen bei den Hamburgern, ein Plus von 3,7 Millionen. Zugleich sank die Retourenquote um sechs Prozent. Gründe seien „verbesserte Produktbeschreibungen und  transparente Bewertungen“, hieß es.