Hamburg. Total chaotisch oder gut organisiert? So setzen Airbus, Haspa und Otto die Regel durch. In der Logistik gibt es „verstärkte Probleme“.
Seit Mittwoch 0 Uhr gilt in den Unternehmen die 3G-Regel am Arbeitsplatz. Wer den Job nicht im Homeoffice erledigen kann und im Betrieb seinem Beruf nachgeht, muss geimpft, genesen oder getestet sein. Der Arbeitgeber muss das kontrollieren. In den vergangenen Tagen bereiteten sich die Firmen akribisch darauf vor – das Abendblatt fragte nach, wie es an Tag eins lief.
Beim Onlinehändler Otto waren am Mittwoch etwa 200 Mitarbeiter in die Zentrale in Bramfeld gekommen, alle aus sogenannten „betriebsnotwendigen Bereichen“. Alle anderen arbeiten immer noch oder wieder im Homeoffice. Schon seit Montag war an allen Toren und dem Haupteingang zusätzliches Sicherheitspersonal im Einsatz, das die Impfnachweise und Corona-Tests vor dem Betreten des Geländes kontrollierte. Einzelne Eingänge wurden ganz gesperrt.
3G am Arbeitsplatz: "Hoher Aufwand“ bei Otto
„Es ist ein hoher Aufwand“, sagte ein Unternehmenssprecher. In der Belegschaft würden die Sicherungsvorkehrungen gut mitgetragen. „Uns sind keine Fälle bekannt, bei denen jemand nicht die notwendigen 3G-Nachweise vorlegen konnte oder wollte“, so der Sprecher.
Beim Flugzeugbauer Airbus waren die rund 14.000 Beschäftigten auf freiwilliger Basis aufgefordert, ihren Status als Geimpfter oder Genesener dem Unternehmen zu melden. Dieser Status wurde dann zur Freischaltung der Werksausweise im Zugangssystem hinterlegt, sodass sie ohne weitere Kontrollen zum Arbeitsplatz kamen. Die anderen Beschäftigten wurden aufgerufen, Testzentren in Wohnortnähe aufzusuchen und dann einen offiziellen Schnelltest oder PCR-Test vorzulegen.
Trotz Wartezeiten: Frühschicht konnte pünktlich anfangen
Die Umsetzung habe im Großen und Ganzen gut geklappt, sagte ein Sprecher. Zu Stoßzeiten habe es teilweise Wartezeiten gegeben, die Frühschicht habe ihren Dienst aber pünktlich angetreten. Bis zum späten Vormittag seien nur etwa zehn Beschäftigte ohne Test erschienen und wurden vor Ort nachgetestet.
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Bei der Haspa wurde der 3G-Status der Beschäftigten durch Personal vor dem Eingang an den zentralen Standorten am Wikingerweg und Adolphsplatz dokumentiert. „Dies hat heute Morgen reibungslos funktioniert“, sagte eine Sprecherin. Ab Montag soll der Zutritt über die Mitarbeiterausweise geregelt werden, die für Geimpfte und Genesene freigeschaltet werden. Die anderen Mitarbeitenden sind dafür gesperrt und müssen am Empfang einen offiziellen negativen tagesaktuellen Testnachweis vorlegen. Dann erhalten sie einen für den Tag freigeschalteten Gästeausweis. In den Filialen erfolgt die Prüfung des Nachweises über die Leitung vor Ort.
3G sorgt für Probleme in Hamburger Logistikbranche
Der Gabelstaplerbauer Jungheinrich hat vor seiner Zentrale in Wandsbek eine Station für Antigen-Schnelltests bei Beschäftigten eingerichtet, die nicht geimpft oder genesen sind. Abgewickelt werden die Tests von den Johannitern. „Bis auf Weiteres sind die Tests kostenfrei“, sagt Unternehmenssprecher Benedikt Nufer. Beschäftigte, die ihren 3G-Status nicht belegen wollen, dürfen nicht ins Gebäude und müssen unbezahlten Urlaub nehmen. „Bisher ist das jedoch nicht vorgekommen.“
Coronavirus: Hamburgs Impfstellen
- Impfwillige haben in Hamburg zahlreiche Möglichkeiten, sich gegen das Coronavirus immunisieren zu lassen. Ein Termin muss in den meisten Einrichtungen nicht vereinbart werden. Über das ganze Stadtgebiet verteilt bieten zum Beispiel Jobcenter, Bibliotheken und Einkaufszentren Schutzimpfungen an: Hier geht's zur Übersicht der Corona-Impfstationen in Hamburg
- Auch in vielen Krankenhäusern können Impfwillige eine Corona-Schutzimpfung erhalten, hier allerdings nur mit einem Termin. Die Terminvereinbarung erfolgt telefonisch (040-42 82 84 000) oder online: Die impfenden Krankenhäuser in Hamburg
- Darüber hinaus verabreichen auch viele Arztpraxen Impfungen gegen das Coronavirus.
- Alle Infos zu Booster-Impfungen in Hamburg finden Sie hier
„Verstärkte Probleme“ und besondere Herausforderungen bei der Statusermittlung von Beschäftigten gebe es offenbar in der Logistikbranche, so die Handelskammer. Die Fahrer benötigen in der Regel mindestens einen Test, um auf andere Betriebsgelände fahren zu dürfen. Doch welche Art von Test erwartet wird, sei meist unbekannt. Und weil längst nicht alle Fahrer vom Firmensitz ihres Arbeitgebers aus zu ihrer Tour aufbrechen, falle die Kontrolle zusätzlich schwer. Für die speziellen Bedürfnisse von Lkw-Fahrern gebe es „faktisch keine Testzentren“.