Hamburg. Die Kreuzfahrtreederei will den in Hamburg ansässigen Entertainment-Bereich halbieren. Ver.di spricht von “Tiefschlag“.
Nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di will die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises 35 der 69 Stellen ihres Entertainment-Bereichs in Hamburg abbauen. „Die beabsichtigte Kündigung von über 50 Prozent der im Hamburger Aida-Teil Beschäftigten ist ein absoluter Tiefschlag“, sagt Natale Fontana, Landesfachbereichsleiter Verkehr bei Ver.di Hamburg.
Obwohl der Aufwind für die Kreuzfahrten in Deutschland wieder spürbar sei, würden die Mitarbeiter im Entertainment „ausgebootet“, so Fontana: „In diesen für die Unterhaltungsbranche insgesamt schwierigen Zeiten lässt dies unsoziale Gebaren, um des reinen Profits willen, jedes Maß vermissen“.
Ver.di: Aida sucht Personal von Fremdfirmen – und baut eigene Stellen ab
Seit Mai 2020 befänden sich die Beschäftigten in „Kurzarbeit Null“ und sie hätten sich darauf verlassen, dass sie mit Wiederaufnahme der Kreuzfahrten wieder arbeiten könnten. Während Deutschlands größte Kreuzfahrtreederei mit Sitz in Rostock und Hamburg „durch ihre seit längerem geplante Umstrukturierung den Beschäftigten jetzt kalt die Tür weist“, suche sie gleichzeitig intensiv nach neuem Personal, sagt Fontana. Wie es von Ver.di heißt, sollen die angekündigten Entlassungen sollen durch die Beauftragung von Fremdfirmen und die Einschränkung der Entertainmentangebote kompensiert werden.
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„Aus unserer Sicht muss deshalb die Politik Stellung beziehen, schließlich hat sich Hamburg auch als Kreuzfahrtstandort etabliert“, sagt Sieglinde Friess, stellvertretende Landesbezirksleiterin bei Ver.di Hamburg: „Wir erwarten eine eindeutige politische Unterstützung zur Sicherung der Arbeitsplätze und wir erwarten von dem Unternehmen, dass die Kolleginnen und Kollegen, die lange bei Aida beschäftigt sind, weiterhin dort ihrer Arbeit nachgehen können.“
Jobabbau bei Aida Cruises: Suchen nach "sozial verträglichen Lösungen"
Am Freitag hatte Aida die Mitarbeiter der Hamburger Entertainment-Tochter über eine Neuausrichtung informiert, bei der es auch zu einer Personalreduzierung kommen soll (das Abendblatt berichtete). Ein Unternehmenssprecher hatte dazu erklärt, man suche mit dem Betriebsrat nach einem Interessenausgleich und „sozial verträglichen Lösungen“. Wie viele Jobs wegfallen sollen, wollte er nicht sagen.
Bei der Aida Entertainment auf St. Pauli wird zentral das Unterhaltungsprogramm der Schiffe vorbereitet. Hier werden die Bühnenshows entwickelt und geprobt. Unter der Corona-Pandemie hat dieser Bereich besonders stark gelitten, weil große Bühnenshows auf absehbare Zeit nicht stattfinden