Hamburg. Am 7. Juni soll in Betrieben die Impfung von Mitarbeitern beginnen. Doch nun gibt es offenbar zu wenig Vakzine.

Neben den staatlichen Impfzentren und den Hausärzten gelten die Betriebsärzte als dritte Säule für die Impfkampagne der Bundesregierung. Spätestens am 7. Juni sollen die großangelegten Impfungen in den Firmen eigentlich beginnen. Doch nun wächst in den Hamburger Betrieben der Unmut über die Politik. Das Problem: Es gibt offensichtlich kaum Impfstoff.

Viele Firmen gehen deshalb nicht mehr davon aus, bereits Anfang Juni ihre Beschäftigten impfen zu können. „Das wird wohl frühestens im Juli möglich sein“, heißt es von einem Vertreter eines großen Hamburger Konzerns. Offiziell wollen sich die meisten Firmen nicht kritisch zum Impfstoffmanagement der Bundesregierung äußern, schließlich will man es sich nicht mit der Politik verderben.

Eine Firma redet Klartext

Die Eppendorf AG spricht auch öffentlich Klartext: „.Wir wissen nicht, wie viel Impfstoff wir wirklich erhalten werden, was die Planung für uns sehr erschwert. (...) Wir müssen uns langsam die Frage stellen, wie man den Aufwand für eine Impfung durch die Betriebsärzte überhaupt rechtfertigen kann,“ heißt es vom Laborgeräte-Hersteller. Der derzeitige Stand der Impfstoffzuweisung an das Unternehmen sei schlicht „unbefriedigend“.

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Zudem gebe es „bürokratische Hürden“, heißt es von der Eppendorf AG. Die Betriebsärzte seien verpflichtet, die Impfdaten an das Robert Koch-Institut zu übermitteln. „Die Sicherheitszertifikate dafür, die von der Bundesdruckerei erstellt werden, liegen aber noch gar nicht vor und auch bei der elektronischen Übermittlung der Daten sind noch einige Fragen offen. Und das zwei Wochen vor dem angepeilten Impfbeginn. Das hätten wir uns anders gewünscht.“

Handelskammer ist in Sorge

Auch die Handelskammer, die ein gemeinsames Impfzentrum für kleinere Hamburger Unternehmen plant, für die sich der Aufwand nicht lohnt, wünscht sich dringend mehr Impfstoffe und verlässliche Informationen über die Zuteilung: „Die Diskussion um weitere Verzögerungen, der ohnehin knappen Kontingente für das betriebliche Impfen beobachten wir mit Sorge. Hier muss schnellstmöglich Planungssicherheit für die Betriebe geschaffen werden.“

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Martin Helfrich, der Sprecher der Hamburger Sozialbehörde kennt die Sorge der Unternehmen: „Für den Fortgang des Impfens gilt – leider – in allen Bereichen, dass gegenwärtig nicht so viel Impfstoff zur Verfügung steht, wie gewünscht und benötigt.“ Dies dürfte sich auch auf die Impfungen in den Firmen auswirken: „Zunächst ist hinsichtlich der Betriebsärzte wohl mit einer kontingentierten Belieferung zu rechnen.“

Es bleibt nur das Prinzip Hoffnung

Sowohl bei Airbus, Lufthansa Technik, Aurubis, der Haspa und der Otto Group hofft man weiter auf den Impfstart Anfang Juni. „Wir hoffen dringend, jetzt genügend Impfstoff zu bekommen. Nach heutigem Kenntnisstand werden wir am 2. Juni erfahren, wie viele Dosen es sein werden. Am 7. Juni soll angeliefert werden, am 8. Juni können wir dann starten“, so Haspa-Chef Harald Vogelsang. Die Infrastruktur stehe.

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