Hamburg. Die Altstadt-Filiale soll Vorbild für zukünftige Umbauten der Deutschen Bank sein. Die Priorität liegt hier auf der Kundenberatung.

Wie jede Filialbank muss sich auch die Deutsche Bank fragen, welche Rolle die Zweigstellen in Zeiten der Digitalisierung eigentlich noch spielen sollen – und wie sie dafür gestaltet sein müssen. Die neue Filiale am Speersort in der Altstadt zeigt als erste in Hamburg die jüngste Antwort auf diese Frage: Hier steht offensichtlich die Beratung im Vordergrund und nicht mehr das klassische Servicegeschäft.

Dafür gibt es im Foyer mehrere Geldautomaten. Zwar ist der traditionelle Kassenschalter mit Panzerglasscheibe noch vorhanden, er befindet sich jetzt aber in einem kleinen Nebenraum, der immer nur von einem Kunden betreten werden kann.

Deutsche Bank: 1700 Quadratmeter Altstadt-Filiale

Ansonsten werden die Kunden von den Beschäftigten am Empfangstresen zu dem jeweiligen Berater weitergeleitet. Dominiert werden die zwei Etagen der Filiale von Lounge-Sitzecken und Besprechungsräumen verschiedener Größen. Das Design ist streng sachlich gehalten, mit viel hellem Grau und wenigen dunkelblauen Elementen.

„Uns war es wichtig, Offenheit und Gastfreundlichkeit zu vermitteln“, sagt Stefan Knoll, Sprecher der regionalen Geschäftsleitung der Region Nord. „Wenn aber Diskretion gewünscht wird, bieten wir auch sie.“ Mit 1700 Quadratmetern und 35 Beschäftigten gehört die Altstadt-Filiale zu den größeren in Hamburg. Etwa jede zweite der 14 weiteren Zweigstellen in der Hansestadt habe eine Größe, bei der eine Umgestaltung auf das neue Konzept infrage komme, so Knoll. „Mit der aktuellen Zahl der Filialen fühlen wir uns ganz wohl“, sagt er, eine weitere Ausdünnung des Netzes stehe derzeit nicht auf dem Programm.

2021: 10 Prozent höheres Geschäftsvolumen

Von den Einschnitten im vorigen Jahr – bundesweit sank die Zahl der Geschäftsstellen von 500 auf 400 – war Hamburg vergleichsweise gering betroffen: Hier sind zwei der zuvor 17 Zweigstellen weggefallen.

Im vergangenen Jahr hat sich das Geschäftsvolumen, also die Summe aus Krediten, Einlagen und Depotvolumen, in Hamburg bei unverändert rund 290.000 Kunden um zehn Prozent auf 21,7 Milliarden Euro erhöht. Dabei kletterte das Depotvolumen kräftig um 21 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Treiber des Wertpapiergeschäfts seien vor allem die Negativzinsen gewesen, so Knoll.

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In den zurückliegenden Monaten hätten die hohen Inflationsraten und die Frage nach der Anlagestrategie in der Ukraine-Krise zu vermehrtem Beratungsbedarf geführt. „Aktien können bei steigender Inflation einen gewissen Schutz bieten, bei den derzeitigen volatilen Märkten setzt dies aber Geduld und einen mittelfristigen Anlagehorizont voraus“, sagt Knoll. Bei der Deutschen Bank erwartet man einen DAX-Stand von 14.600 Punkten in zwölf Monaten.

Zwar nahm das Kreditvolumen in Hamburg um acht Prozent auf 4,8 Milliarden Euro zu, wozu Baufinanzierungen stark beitrugen. Knoll rechnet aber mit abnehmenden Hypotheken-Wachstumsraten, weil die steigenden Zinsen zu höheren Kreditbelastungen führen.