Hamburg. Abendblatt macht Test für sechs deutsche Ziele. Wie hoch die Kosten für jedes Verkehrsmittel sind und wie lange man unterwegs ist.

Die Herbstferien rücken näher. Die Corona-Lage in vielen Ländern verschärft sich. Die daraus resultierenden Quarantäneregelungen sind unübersichtlich. Das könnte die richtige Zeit für einen Städtetrip in Deutschland sein. Aber wie hinkommen? In der Luft? Auf der Schiene? Auf der Straße? Das Flugzeug gilt als schnelles und dank Ryanair und Co. auch günstiges Transportmittel, steht wegen seiner klimaschädlichen Wirkungen aber stark in der Kritik.

Die Bahn ist die umweltschonende Variante und zumindest auf Teilstrecken wie Hamburg–Berlin auch schnell – was zum Einstellen der Flugverbindungen zwischen beiden Städten sorgte –, aber wird mitunter als zu teuer eingeschätzt. Das Auto erlebt in Corona-Zeiten zwar eine gewisse Renaissance als isolierter Schutzraum vor anderen Menschen – aber ist es eine Alternative, wenn man günstig reisen will?

Reisen in den Urlaub ab Hamburg im Preisvergleich

Das Abendblatt machte den Test zu den sechs deutschen Städten, die vom Helmut-Schmidt-Flughafen direkt angeflogen werden, um eine Vergleichbarkeit aller drei Verkehrsmittel zu haben. Gebucht werden sollte jeweils eine Reise für eine Person vom 7. bis 12. Oktober. Was kosten Flug, Zug und Autofahrt von Hamburg aus? Wie lange dauert die Tour? Und worauf sollten Preissensible achten?

Was bei Flügen zu beachten ist

Derzeit stehen im Flugplan von Fuhlsbüttel mit Düsseldorf, Köln/Bonn, Frankfurt, Stuttgart, Saarbrücken und München sechs Städte in Deutschland als Direktziele mit unterschiedlichen Frequenzen (siehe Tabelle) – ob das im Oktober auch so ist, ist offen.

Es sei wichtig zu betonen, „dass die Fluggesellschaften ihre Feinplanung ungefähr zwei bis vier Wochen im Voraus machen“, sagt Hamburgs Flughafen-Sprecherin Katja Bromm. Heißt: Es können Flüge hinzukommen – aber auch gestrichen oder zeitlich verlegt werden. In der Corona-Pandemie verschärften die Airlines dieses schon lange übliche Verhalten in der Branche, wenn die Auslastung der Maschinen zu gering ist.

Preisvergleich auf Homepages der Fluglinien

Beim Buchen empfiehlt es sich, meist auf den Homepages der Fluglinien zu schauen, um das günstigste Angebot zu erhalten. Wer es sich einfach macht und nur auf lufthansa.com schaut, zahlt mehr als bei eurowings.com – obwohl beide Fluglinien zum gleichen Konzern gehören, beide Airlines zusammen fünf der sechs Städte anfliegen und Lufthansa das Angebot der Tochter anzeigt.

So lag auf der Eurowings-Seite das günstigste Angebot nach Düsseldorf in der Economy-Klasse bei 109,98 Euro für Hin- und Rückflug. Allerdings ist im Basic-Tarif der Billigflugtochter nur ein acht Kilogramm schweres Handgepäckstück enthalten. Wer einen bis zu 23 Kilogramm schweren Koffer aufgeben und eine Sitzplatzreservierung möchte, ist im Smart-Tarif mit 165,12 Euro dabei.

Getrennte Buchungen können günstiger sein

Wer die gleiche Suchanfrage über die Lufthansa-Seite startet, erhält 192,92 Euro als niedrigsten Preis. Beim genauen Blick in den Tarifdschungel sieht man: Auf der Lufthansa-Homepage wird der Basic-Tarif gar nicht angeboten, sondern nur der Smart-Tarif – und der ist fast 28 Euro teurer als auf der Seite der Tochter-Airline. In beiden Tarifen ist eine Stornierung nicht möglich, aber eine Umbuchung plus Draufzahlen auf die Preisdifferenz.

Übrigens kann es auch günstiger sein, Hin- und Rückflug getrennt zu buchen. Wer als Familie verreist, sollte bedenken: Kinder ab zwei Jahren müssen ein eigenes Ticket haben, ab zwölf Jahren den Preis eines Erwachsenen zahlen. Und wer auf dem Luftweg nach Saarbrücken möchte, muss einen anderen Zeitraum wählen: Danish Air Transport fliegt nur freitags und montags die Strecke – die Preise in der Grafik für die Saarbrücken-Flüge gelten daher für den Zeitraum 8. bis 11. Oktober.

Was bei Zugtickets zu beachten ist

Wer günstig reisen will, der sollte auf der Seite bahn.de den Haken bei „Unsere Bestpreise anzeigen“ setzen. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt gibt es für die Herbstferien noch viele sogenannte Super-Sparpreise. Dann ist die Hin- und Rückfahrt in der zweiten Klasse nach München zum Beispiel für 69,80 Euro zu haben. Allerdings sind daran zwei Bedingungen geknüpft. Erstens gibt es eine Zugbindung, zweitens ist eine Stornierung ausgeschlossen. Und ein City-
Ticket, mit dem der öffentliche Nahverkehr in gut 120 Städten kostenlos genutzt werden darf, muss separat gekauft werden.

Teuer wird es, wenn man eine freie Zugwahl haben möchte. Die gibt es nur mit dem Flexpreis, und der schlägt mit 286,30 Euro für Hin- und Rückweg zu Buche. Das City-Ticket ist dann inklusive und eine Stornierung vor dem ersten Geltungstag möglich. Kinder unter sechs Jahren fahren generell kostenfrei mit. Das gilt auch für bis zu 14-Jährige, die in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern unterwegs sind und auf deren Fahrkarte eingetragen werden. Ansonsten zahlen sie 50 Prozent des regulären Fahrpreises. Ab 15 Jahren wird bei der Deutschen Bahn der volle Fahrpreis fällig.

Was bei der Autofahrt zu beachten ist

Das Auto ist für viele der bequemste Weg zu reisen. Es steht vor der Tür und bringt einen exakt zum Zielort. Einsteigen, losfahren, ankommen – und vielleicht zwischendurch tanken. Der Durchschnittsverbrauch bei Super liegt seit Jahren bei rund 7,8 Liter. Der bundesweite Mittelpreis liegt dafür derzeit bei 1,542 Euro. Die reinen Spritkosten lägen damit für die Strecke Hamburg–Frankfurt und zurück bei rund 120 Euro. Klingt günstig.

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club rechnet aber anders. Der ADAC hat für verschiedene Fahrertypen und Autoklassen die Kategorie Kosten für Einzelfahrten entwickelt. Sie sei für diejenigen Fahrer interessant, die ein Auto halten und bei einzelnen Reisen Alternativen für das Auto – wie die Bahn – erwägen. So gibt es beispielsweise die Kategorie Normalfahrer, der sein Auto fünf Jahre fährt und 15.000 Kilometer im Jahr zurücklegt. In einem Mittelklassewagen wie einem VW Passat oder Ford Mondeo fallen dann 43,1 Cent pro Kilometer an – macht für die Strecke nach Frankfurt rund 427 Euro.

Ergebnisse des Preisvergleichs

Die Bahn ist beim Abendblatt-Test der klare Preissieger. Alle sechs Städte werden auf der Schiene dank der Super-Sparpreise am günstigsten erreicht. Allerdings sind Reisende wegen der Zugbindung und der nicht vorhandenen Stornierungsoption ziemlich unflexibel. Und zumindest derzeit droht noch ein Streik der Lokführer, auch wenn der Konflikt im Oktober wohl ausgestanden sein sollte.

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Beim Faktor Zeit ist das Flugzeug natürlich am schnellsten. Allerdings müssen An- und Abfahrt zum und vom Flughafen mitberechnet werden. So braucht man in München rund 40 Minuten vom Franz-Josef-Strauß-Flughafen mit der S-Bahn in die Innenstadt, in Stuttgart sind es knapp 30 Minuten vom Manfred-Rommel-Flughafen. Das Warten auf ein aufgegebenes Gepäckstück und die langen Wege in den Terminals rauben Zeit. Vor dem Abflug muss man rechtzeitig vor Ort sein.

Hamburger müssen Zeit am Flughafen einplanen

Wenn man nur mit Handgepäck fliege und vorher eingecheckt sei, reiche es eine Stunde vor dem Start im Terminal zu sein, sagt Hamburgs Airport-Sprecherin Bromm. Wenn man am Schalter sein Gepäck aufgibt, sollte man in jedem Fall eineinhalb Stunden einplanen. In den Ferien werde aber generell dazu geraten, zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, sagt Bromm. Da schmilzt der Geschwindigkeitsvorteil insbesondere auf den kurzen Strecken nach Düsseldorf, Köln/Bonn und Frankfurt schnell zusammen.

Bezogen auf die Klimaschädigung nimmt das Flugzeug wie erwartet zum Beispiel bei den Treibhausgasen den unrühmlichen Spitzenplatz ein. Laut Umweltbundesamt werden pro Personenkilometer durchschnittlich 214 Gramm Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid ausgestoßen. Bei der Eisenbahn sind es mit 29 Gramm am wenigsten. Für das Auto werden 154 Gramm angegeben. Allerdings liegt den Berechnungen auch nur eine Auslastung von 1,4 Personen pro Wagen zugrunde. Wer den Pkw mit drei Personen füllt, hat diesen Schadstoffwert also schon mehr als halbiert.

Autoreisen ab Hamburg rechnen sich nur bedingt

Aber auch der Blick auf den Geldbeutel zeigt, dass nur ein möglichst voll besetztes Auto eine finanzielle Option ist. Oder wenn der Wagen am Zielort unbedingt benötigt wird. Das ist bei einem Städtetrip allerdings meist nicht der Fall. Und in den Innenstädten kommen meist noch Kosten fürs Parken hinzu. Nicht zu vergessen, dass dank zahlreicher Baustellen auf Autobahnen auch gern mal Staus drohen – aber Verspätungen gibt es bekanntlich auch in der Luft und auf der Schiene häufig.