Hamburg/Frankfurt. Der Hamburger Makler verliert seine Eigenständigkeit – und will nun weiter wachsen. Investor brachte TeamViewer an die Börse.

Der Wettbewerbsdruck in der Maklerbranche steigt: Der Hamburger Makler Engel & Völkers verliert seine Eigenständigkeit und öffnet sich für die internationale Beteiligungsfirma Permira. Sie wird 60 Prozent an Engel & Völkers übernehmen, die restlichen Anteile verbleiben bei der Familie Völkers und einem Teil der Geschäftsführung.

Über die finanzielle Dimension der Deals wurde Stillschweigen vereinbart. Nach einem Bericht des „Handelsblatt“ unter Berufung auf Branchenkenner wird der Mehrheitsanteil der neuen Eigentümer auf 400 Millionen geschätzt.

Engel & Völkers: "Freuen uns sehr über starken Partner"

„Wir freuen uns sehr, mit Permira einen so starken Partner gewonnen zu haben, der neben einer langjährigen Expertise eine hervorragende Erfolgsbilanz im Tech-Sektor aufweist“, sagt Sven Odia, Vorstandsvorsitzender der Engel & Völkers AG.An der Ausrichtung des Unternehmens soll sich zunächst nichts ändern.

Die 1977 gegründete Maklerfirma hat sich zu einer der bekanntesten Adressen für hochwertige Immobilien entwickelt und rechnet in diesem Jahr mit einem Courtageumsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Im ersten Halbjahr 2021 stieg der Courtageumsatz um 69 Prozent auf 565,5 Millionen Euro. Heute agieren nach Firmenangaben rund 11.500 unabhängige Immobilienberater an 900 Standorten in mehr als 30 Ländern auf der Plattform von Engel & Völkers.

Engel & Völkers will nach Großbritannien expandieren

„Mit unserer Expertise in der Digitalisierung erfolgreicher Firmen wollen wir dazu beitragen, das Wachstum weiter zu beschleunigen“, sagt Jörg Rockenhäuser von Permira über den Einstieg.

Engel & Völkers ist bereits in 30 Ländern vertreten, will aber die Internationalisierung des Geschäfts weiter ausbauen. Als nächstes soll Großbritannien erschlossen werden. Auch die Expansion nach Skandinavien sei denkbar, sagte eine Firmensprecherin.

Vorerst keine personellen Änderungen bei Engel & Völkers

Der Vorstand von Engel & Völkers wird als Geschäftsführung in seiner Zusammenstellung bestehen bleiben. Sven Odia bleibt Vorstandsvorsitzender und Christian Völkers wird Vorsitzender des Beirats, in den außerdem zwei Vertreter des neuen Eigentümers einziehen.

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Die Permira-Fonds haben in Deutschland die Softwarefirma TeamViewer erfolgreich an die Börse geführt und sind an dem Zahlungsanbieter Klarna beteiligt. Permira ist eine globale Beteiligungsgesellschaft, die bereits 10,7 Milliarden Euro in 40 Unternehmen vor allem aus den Bereichen Technologie, Konsumgüter, Dienstleistungen und Gesundheitswesen investiert hat.

Engel & Völkers hatte auch schon vor dem Einstieg von Permira Fremdinvestoren, deren Anteil aber geringer war. Genaueres wurde dazu nie kommuniziert. Diese Anteile wurden jetzt von Permira übernommen und noch ausgebaut.

Makler wegen hoher Provision und Digitalisierung unter Druck

Die technologischen Veränderungen setzen auch der Maklerbranche zu. Neue Plattformen wie Homeday werben mit geringen Provisionssätzen von knapp vier Prozent. Denn immer wieder in der Kritik stehen die hohen Courtagesätze beim Verkauf von Immobilien, die in Deutschland mehr als sieben Prozent des Verkaufspreises erreichen können. International üblich sind zwei bis drei Prozent.

Seit Dezember 2020 müssen Verkäufer und Käufer je zur Hälfte dafür aufkommen. Vorher wurde sie in Hamburg einseitig auf den Käufer abgewälzt. Zuletzt war das Hamburger Familienunternehmen Haferkamp Immobilien von Reanovo übernommen wurden. Bundesweit verwaltet Reanova 125.00 Wohnungen. Kerngeschäft sind Mietverwaltung aber auch Immobilienverkauf. Reanovo Deutschland ist Teil der französischen Foncia Gruppe, die mit rund 1,9 Millionen verwalteten Einheiten eigenen Angaben zufolge größter Wohnungsdienstleister in Europa ist.