Sottorf. Investoren-Wettstreit in der TV-Show um das Hundehalsband Wowwow, deren Erfinder hinter der Stadtgrenze Hamburgs wohnen.
Das alles – die Wowwow-Hundehalsbänder, die Firmengründung, die „Höhle der Löwen“ – hat nur deshalb angefangen, weil Luna ein so folgsamer Hund ist. „Sie ist tiefenentspannt“, sagt Frauchen Walburga Falkenberg über die Labrador-Dame, die seit neun Jahren ein Teil der Familie ist. Luna geht bei Fuß, wenn man es ihr sagt. Luna gehorcht, wenn die Falkenbergs sie zu sich rufen. „Sie ist einfach immer und jederzeit abrufbar.
Egal, ob sie mit anderen Hunden spielt oder die Kaninchen vor uns über den Feldweg hoppeln.“ Gut abrufbar, so sagen es Hundebesitzer über ihre so verlässlichen Vierbeiner. Ein Hund, den man beim Gassigehen freilaufen lassen kann, wenn es erlaubt ist, und nur an die Leine nimmt, wenn sich Jogger, Radfahrer oder andere Hund-Frauchen-Gespanne nähern. Als vertrauensbildende Maßnahme. Nicht, weil es notwendig wäre, das Tier im Zaum zu halten.
Höhle der Löwen: Der große Auftritt für das Wowwow-Hundehalsband
Die Falkenbergs lassen Luna oft freilaufen. „Meistens gehe ich mit ihr, mein Mann und die Kinder auch manchmal“, sagt Walburga Falkenberg. Ihr Mann Reto war es, der sich bei einem dieser Spaziergänge Sinnfragen stellte: „Warum muss eigentlich ich die ganze Zeit dem Hund die Leine hinterhertragen. Warum trägt der Hund seine Leine nicht einfach selbst?“ Das ist schon einige Jahre her.
Seit Montagabend wissen mehrere Millionen TV-Zuschauer in Deutschland, welche Antworten Lunas Herrchen gefunden hat. Die Falkenbergs aus Sottorf (Gemeinde Rosengarten) gleich hinter der südlichen Hamburger Stadtgrenze präsentierten in der Investorenshow „Die Höhle der Löwen“ im Sender Vox ihre Wowwow-Hundehalsbänder mit integrierter Leine.
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Wie diese Halsbänder funktionieren, zeigten Herrchen und Frauchen am Demonstrationsobjekt Luna. Seit Montagabend wissen Millionen TV-Zuschauer auch, dass die Labradorin selbst in einem Fernsehstudio mit grellen Scheinwerfern und angesichts der vor ihr thronenden „Löwen“ Dagmar Wöhrl, Judith Williams, Ralf Dümmel, Georg Kofler und Nils Glagau ziemlich tiefenentspannt rüberkommt – und sich bei Williams Streicheleinheiten abholt, während die Falkenbergs sich mal kurz hinter den Kulissen beraten.
Wowwow-Hundehalsband: Welche Löwen in den Investor-Wettstreit einsteigen
Für Walburga, Reto und Luna Falkenberg hat sich der Ausflug ins Studio gelohnt. Die Aufzeichnung war bereits im April 2020. Mehr als ein Jahr später war am Montagabend im Zusammenschnitt zu sehen, was dort passierte: Star-Investor Ralf Dümmel ist begeistert vom Produkt, sagt aber ab, weil er schon bei einem Hundeleinenanbieter investiert hat.
Judith Williams findet es auch gut, doch ihr passen Hundehalsbänder nicht ins Portfolio. Die drei anderen Löwen aber liefern sich auf offener Bühne einen Kampf darum, wer einsteigen darf, einen Bieterwettbewerb: Dagmar Wöhrl und Nils Glagau tun sich zusammen, sind bereit, mit den von den Falkenbergs aufgerufenen 120.000 Euro einzusteigen – allerdings für 30 Prozent der Anteile, nicht für 25 Prozent. Georg Kofler bietet mehr. 150.000 Euro für 25,1 Prozent. Doch Wöhrl und Glagau legen nach. Auch sie bieten 150.000 Euro – für 30 Prozent. Und bekommen den Deal.
„Wir haben uns nicht gegen Herrn Kofler entschieden, sondern für Dagmar Wöhrl und Nils Glagau. Es war auch eine Menge Bauchgefühl dabei“, sagt Lunas Herrchen. Aber eine gedanklich vorbereitete Bauchentscheidung. „Man überlegt natürlich vorher, welche Investoren gut passen würden. Dagmar Wöhrl war eine Favoritin, und von Nils Glagau wussten wir schon vorher, dass er selbst einen Hund hat“, sagt Walburga Falkenberg.
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Wowwow-Erfinder-Ehepaar arbeitete bei großen Hamburger Konzernen
Die Erkrankung einer der Töchter und die Wowwow-Halsbänder haben das Leben der Familie umgekrempelt. Beide Elternteile stammen ursprünglich aus Berlin, beide sind Verpackungstechnik-Ingenieure, arbeiteten zuletzt bei großen Hamburger Unternehmen im internationalen Projektmanagement. Sie bis Mitte 2018 bei Beiersdorf, er bis Ende 2020 bei Reemtsma.
Reto Falkenberg hat mehr als drei Jahre nebenbei an den Halsbändern getüftelt, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. Die Bewerbung in der Löwenhöhle war die Suche nach erfahrenen Marketingleuten für ein Geschäftskonzept, dass zu diesem Zeitpunkt noch keinen Euro Umsatz gemacht hatte.
Wowwwow-Halsband soll die normale Leine nicht ersetzen
„Es ist ja ein etwas erklärungsbedürftiges Produkt“, sagt der Mann, der es entwickelt hat. Falkenberg kann ausführlich über die inklusive Handschlaufe gut 60 Zentimeter lange, integrierte Leine referieren, die selbst der Zugkraft einer Deutschen Dogge standhalte, über die Edelstahlfeder im Kunststoffgehäuse, über die Metallringe, in die sich der Karabinerhaken einer normalen Leine einklinken lässt und warum jetzt fünf Magnete ins Wowwow integriert sind, statt der drei, wie noch in der Sendung.
Das alles hat den einen Sinn: Soll der freilaufende Hund mal kurz an die Hand genommen werden, müssen Frauchen oder Herrchen eben nicht die Leine einklinken, die sie dem Tier hinterhertragen. Sie greifen ans Halsband und haben den Griff der integrierten Leine in der Hand. Es ist eines dieser „Hätte-man-eigentlich-auch-früher-draufkommen-können“-Produkte. „Es soll die normale Leine nicht ersetzen, ist aber eine sinnvolle Ergänzung“, sagt der Entwickler. Und weil er weiß, dass freilaufende Hunde nicht überall erlaubt und beliebt sind, betont er: „Wir gehen davon aus, dass Kunden das Wowwow einsetzen, wo Hunde freilaufen dürfen.“
Wowwow in der Höhle der Löwen: Neue Produkte im Online-Shop
Seit September 2020 gibt es den Wowwow-Onlineshop: Bis vergangene Woche wurden dort zwei unterschiedlich ausgestattete Halsbänder in je drei Größen und vier Farben angeboten, hergestellt in Deutschland. Das hat seinen Preis: 69,90 oder 89,90 Euro waren es noch in den Tagen vor der Sendung.
„Wir sind sicher nicht im Billigbereich, und da wollen wir auch nicht hin“, lautet die Maxime. In der „Höhle der Löwen“ nennen die Falkenbergs sogar noch 125 und 139 Euro als angestrebten Verkaufspreis im Handel – wegen der damals noch gut 30 Euro Produktionskosten.
Wie die Wowwow-Erfinder das Geld aus der Höhle der Löwen investiert haben
Verkauft sind inzwischen – im Onlineversand aus der Garage des Falkenberg’schen Einfamilienhauses – und bei den wenigen Fachmessen, die trotz Pandemie stattfanden, annähernd 1000 Halsbänder. Am Dienstag nach der Sendung startet der Verkauf der nächsten Produktgeneration.
Es gibt nun ein Modell, das nun 59,90 Euro kostet. Fachgeschäfte und Onlineshops für Hundehalter und Jäger haben das Wowwow geordert und ins Sortiment genommen. Die Falkenbergs haben eine „niedrige fünfstellige Zahl“ vorproduzieren lassen. Sie kamen per Container in den Hamburger Hafen, hergestellt jetzt in Asien. Dafür ist der Großteil des Investorengeldes eingesetzt worden.
Wowwow nur der Anfang? Die Firma der Falkenbergs heißt AccessZoories
Angesehen haben die Falkenbergs ihren Auftritt in der Löwenhöhle gemeinsam mit den beiden Teenager-Töchtern und mit Luna und Lucy. Das ist die zweite Hundedame, von der niemand so ganz genau sagen kann, was für ein Rasse-Mix das ist. Wahrscheinlich hat sie eine Vergangenheit als Straßenhund, die Falkenbergs haben Lucy vor dreieinhalb Jahren zu sich ins Haus geholt.
An dessen Klingelschild steht der Firmenname AccessZoories. Ein Kunstwort, das auf Accessoires und Tiere verweist. Kommt da noch mehr Hundezubehör von den Falkenbergs? „Wir haben noch einiges in der Pipeline, das nächste Produkt kommt noch dieses Jahr“, heißt es. Luna weiß ziemlich sicher mehr über das Geschäftsgeheimnis. Aber Luna ist nicht nur eine folgsame Hundedame, sondern auch sehr, sehr schweigsam.