Hamburg. Bisher gibt es acht Endmontagelinien an vier Standorten, die meisten in Hamburg. Doch die konzernintenre Konkurrenz soll wachsen.
Die A320-Familie ist der Verkaufsschlager von Airbus. Das Auftragsbuch ist mit mehr als 5800 bestellten Maschinen dick gefüllt. In Hamburg werden etwa die Hälfte dieser Flugzeuge endmontiert. Nach dem coronabedingten Absenken der Produktion wird sie nun wieder hochgefahren von 45 Flieger pro Monat Ende 2021 auf 65 Maschinen im Sommer 2023 – so viele wie nie. 2025 sollen es sogar 75 Jets pro Monat sein.
Der Zusammenbau der Flieger erfolgt bisher an acht Endmontagelinien. Das Werk auf Finkenwerder hat vier, Toulouse (Frankreich) zwei und die beiden Werke in Tianjin (China) und Mobile (USA) jeweils eine – doch letzteres soll sich ändern.
Airbus A320: Ab 2025 soll mehr in den USA produziert werden
Das Werk im US-Bundesstaat Alabama wird eine zweite Endmontagelinie für die A320-Familie erhalten. Der Produktionsstart dort solle im zweiten Quartal 2025 sein, sagte Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath auf Anfrage. Etwa 1000 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Das neue Gebäude solle rund 32.000 Quadratmeter groß sein. Zum Baustart und der dort geplanten Produktionsrate gab es keine Angaben.
„Der Aufbau einer weiteren Fertigungslinie darf nicht zu Lasten anderer Standorte gehen und zu einer Verlagerung von Produktion aus Deutschland führen“, sagte IG Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich dem Abendblatt.
Airbus sieht keine Schwächung Hamburgs durch neue A320-Linie
Das solle auch nicht der Fall sein, versichert Schaffrath: „Mitnichten ist es eine Schwächung von Hamburg.“ Generell mache der Zusammenbau nur fünf bis sieben Prozent der Wertschöpfung eines Flugzeuges aus. Durch den Hochlauf der Produktion werde das gesamte industrielle System mit all seinen Standorten profitieren.
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So kommen zum Beispiel die mittleren und hinteren Rumpfabschnitte für alle A320-Flieger aus Hamburg, jedes Seitenleitwerk aus Stade. An der Elbe werden die Bausätze gepackt und auf dem Seeweg über den Atlantik und auch gen China geschickt. Ein Großteil der Wertschöpfung werde an anderen Standorten erbracht, sagte auch IG-Metall-Küste-Chef Friedrich: „Zusätzliche Kapazitäten in den USA können so auch eine langfristige Sicherung von Produktion in europäischen Werken bedeuten.“
Auf Finkenwerder soll weiter investiert werden
Hamburg sei als das Kompetenzzentrum für die Familie entwickelt worden und das größte industrielle Zentrum für das Programm, sagte Schaffrath. Die meisten Modellversionen und komplexe Auslieferungen fänden in der Hansestadt statt.
Mit dem neuen A321XLR – der Flieger erhält einen fest im Frachtraum integrierten Tank, sodass er auch auf Langstrecken eingesetzt werden kann – wird der Hoffnungsträger des Konzerns an der Elbe gebaut. Er soll noch in diesem Quartal zum Erstflug abheben. Das festige den Standort mit seinen 14.500 Beschäftigten. Und man habe frühzeitig in Wachstum und Modernisierung des Werkes investiert, so der Sprecher. Das will man auch künftig tun und werde in den nächsten zwei Jahren mehrere neue Hallen für die A320-Produktion und im speziellen für den A321XLR errichten.
In Mobile werden A320- und A220-Flieger endmontiert
Das Werk in Mobile wurde im Herbst 2015 als vierter Endmontagestandort des europäischen Flugzeugbauers eröffnet. Seit 2019 werden dort auch die kleineren A220-Flieger zusammengebaut. Dieses Flugzeugprogramm hatte Airbus vom kanadischen Hersteller Bombardier übernommen.