Hamburg. Arbeitgeber legen in Tarifgesprächen bisher kein Angebot vor. Gewerkschaft spricht von „härterer Gangart“. Was die Folgen sein könnten.
- Auf den Terminals drohen Warnstreiks
- Gewerkschaft ist sauer auf Arbeitgeber
- Stundenlöhne sollen um drei Euro steigen
Im Hamburger Hafen droht der nächste Konflikt. Grund sind die aktuellen Tarifverhandlungen für die rund 11.000 Beschäftigten in den deutschen Seehäfen. Deren Zentralverband hat sich in der ersten Verhandlungsrunde geweigert, der Arbeitnehmerseite ein Angebot zu unterbreiten. Die Gewerkschaft Ver.di ist erbost.
Die Anspannung wächst vor der zweiten Verhandlungsrunde, die am morgigen Mittwoch beginnt. „Sollten die Arbeitgeber auch in der zweiten Runde kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, müssen wir den Druck erhöhen“, sagte Ver.di-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich.
Bereits vor der ersten Verhandlungsrunde hatten Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter in Bremerhaven für ihre Forderungen demonstriert. Der Tarifvertrag ist bereits ausgelaufen, eine Friedenspflicht gilt nicht mehr, Warnstreiks sind daher nicht ausgeschlossen.
Tarifstreit im Hamburger Hafen: Auf den Terminals drohen Warnstreiks
Die Gewerkschaft hat jedenfalls schon einmal deutlich gemacht, was sie für die ohnehin nicht gerade schlecht verdienenden Hafenarbeiter fordert: Die Stundenlöhne sollen zum 1. Juni um drei Euro steigen. Schichtzuschläge sollen entsprechend angehoben werden. Ein Hafenfacharbeiter mit einfacher Tätigkeit erhält derzeit 20,45 Euro pro Stunde. Nach der Ver.di-Forderung kämen also etwa 12,5 Prozent für die in dieser Gehaltsgruppe Beschäftigten hinzu.
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„Es kommt darauf an, dass insbesondere die unteren Lohngruppen deutlich mehr Einkommen erhalten, die Inflation der vergangenen Jahre hat sie besonders schwer getroffen. Zudem müssen die Lohnunterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen reduziert werden“, sagte Ver.di-Verhandlungsführerin Ulbrich.
Hafen Hamburg: Streiks gab es letztmals vor zwei Jahren
Der letzte große Tarifstreit im Hamburger Hafen ist zwei Jahre her. Damals gab es einen monatelangen Arbeitskampf, bei dem die Hafenarbeiter mehrmals in den Streik traten.