Hamburg. Läden sind geschlossen, Beschäftigte verlieren ihre Jobs. Doch für Bree-Liebhaber gibt es trotz der Firmenpleite auch einen Lichtblick.

Als der bekannte Taschenhersteller Bree im Januar zum zweiten Mal seit 2019 einen Insolvenzantrag stellte, sorgte das bundesweit für Schlagzeilen. Die Ledertaschen und Portemonnaies wurden millionenfach verkauft. Bei einigen hatte die Marke Kultstatus. Auch die legendäre Aktentasche von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die es inzwischen sogar auf TikTok geschafft hat, stammt von Bree.

Jetzt ist klar: Es wird es auch weiterhin Bree-Taschen geben. Die Müller & Meirer Lederwarenfabrik aus Rheinland-Pfalz übernimmt die Markenrechte von der insolventen Bree Collection GmbH. Das Unternehmen Bree verschwindet allerdings vom Markt. Alle acht Läden in Deutschland sowie ein weiterer in Österreich sind bereits geschlossen. Die zuletzt noch 33 Beschäftigten, ein Teil davon in der Hamburger Firmenzentrale, verlieren ihren Arbeitsplatz.

Taschenhersteller Bree: Das kommt nach der zweiten Insolvenz

Das Familienunternehmen Müller & Meirer mit Sitz in Kern stellt bereits für andere bekannte Marken als Lizenznehmerin Taschen her, darunter Joop, Strellson, Bogner und Gerry Weber. „Die Übernahme der Marke Bree markiert einen Meilenstein für Müller & Meirer”, sagte Geschäftsführer Sebastian Böhm. Bree passe perfekt zur Philosophie des Unternehmens, Kundinnen und Kunden hochwertige und zeitlose Produkte anzubieten, die auch einem herausragenden Designanspruch gerecht werden. Aktuell werde bereits daran gearbeitet, eine „gänzliche neue Kollektion“ zu entwerfen. Nähere Angaben machte er nicht.

Verkäufer sind Gesellschaften der Coindu-Gruppe sowie der Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin von der Hamburger Kanzlei Schmidt-Jortzig, Petersen, Penzlin. Der portugiesische Autositzbezughersteller hatte Bree 2019 in der ersten Insolvenz erworben. „Ich freue mich, wenn die Marke Bree nach einem Neustart wieder im Markt präsent sein wird. Gern hätten wir auch die vorhandene Unternehmensstruktur und die Shops erhalten. Dies hat sich aber wirtschaftlich als nicht umsetzbar dargestellt“, erklärte Insolvenzexperte Penzlin.

Bree war 1970 von dem Ehepaar Wolf Peter und Renate Bree im niedersächsischen Isernhagen bei Hannover gegründet worden. Die erste Kollektion bestand aus zehn Artikeln. Der „New-School-Ranzen“ mit Namen Elch – legendär mit den vier Stifthüllen auf der Vorderseite – wurde zum Kultobjekt. Das kleine Unternehmen entwickelte sich rasant. 1993 gab es bereits 27 Bree-Shops in Deutschland und Handelspartner in Hongkong, den USA und der Schweiz. Im selben Jahr zog die Firma nach Hannover.

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Als zu Beginn der 2000er-Jahre die Söhne der Gründer, Axel und Philipp Bree, in die Geschäftsführung einstiegen, wurde es unruhig in dem Unternehmen mit Umsätzen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Beide zogen sich in den folgenden Jahren aus dem Unternehmen zurück. Bereits 2018 war der Firmensitz im Rahmen einer Umstrukturierung nach Hamburg verlegt worden. Im Mai 2019 meldete der Taschenhersteller erstmals Insolvenz an. Aber auch unter der Regie von Coindu liefen die Geschäfte nicht mehr wie früher.