Hamburg. Europas führender Händler wird deutlich moderner. Trend zu Rosé-Weinen hält an. Besonders nachgefragt ist aber etwas anderes.

Bei Europas führender Handelsgruppe für hochwertige Weine und Champagner, Hawesko (Hanseatisches Wein- und Sektkontor), holen jetzt Roboter die Weine aus dem Lager. Wie das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab, hat es dazu sein Logistikzentrum in Tornesch erweitert und den technologischen Einsatz erhöht.

„Selten nachgefragte Weine werden aus den Regalen von Robotern geholt und zu den Mitarbeitern an der Ausgabe gefahren. Früher mussten die Mitarbeiter lange Wege zurücklegen, um die Raritäten zu holen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Bei Hawesko liefern jetzt Roboter die Weinraritäten

Der Trend zu Roséweinen hält bei den Deutschen an. Stark entwickelt sich inzwischen die Nachfrage nach alkoholfreien Weinen. Auch diese Branche bekommt die derzeitige Zurückhaltung der Konsumenten zu spüren: Teure Spitzenerzeugnisse werden weniger nachgefragt als etwas günstigere. Das merkt auch Hawesko.

Zwar liegt der Weinverkauf deutlich über dem Niveau der Vor-Corona-Zeit, dennoch ging der Umsatz der Hawesko-Gruppe im Geschäftsjahr 2023 um zwei Prozent auf 660 Millionen Euro zurück. Mit gezielten Preiserhöhungen und einer Weiterentwicklung des Sortiments konnten steigende Kosten teilweise aufgefangen werden. Dennoch sank das operative Konzern-Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um etwa acht Prozent von 37 auf 34 Millionen Euro.

Versandgeschäft schwächelt

„Im Geschäftsjahr 2023 ist es uns gelungen, unsere Entwicklung der vergangenen Jahre auf hohem Niveau fortzuschreiben, trotz eines sehr kniffligen ökonomischen Umfelds. Unser Fokus auf Kostendisziplin und einer intelligenten Preisgestaltung haben sich ausgezahlt“, sagte Thorsten Hermelink Vorstandschef der Hawesko-Gruppe. „Dies bestätigt unsere Rolle, als führende Größe im europäischen Weinhandel gestaltend voranzugehen.“

Für Stabilität sorgten das Firmenkundengeschäft – und das Filialgeschäft mit den Anbietern „Jacques“ und „Wein & Co“ hielt sein Niveau. Der Weinversand (Hawesko) büßte hingegen wie schon im Vorjahr etwas ein.

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Mit Blick auf das Jahr 2024 prognostiziert der Vorstand angesichts der anhaltend herausfordernden ökonomischen Rahmenbedingungen für die Hawesko-Gruppe erneut eine Seitwärtsbewegung – unter der Erwartung eines erfreulichen Jahresendgeschäftes jedoch einen leicht positiven Umsatztrend. Beim Ergebnis wird unter der üblichen Saisonalität mit einem ertragsstarken Jahresendgeschäft gerechnet, sodass im Gesamtjahr mindestens das Vorjahresniveau erreicht werden soll.