Hamburg. Am Donnerstag legen Beschäftigte des Konzerns ihre Arbeit nieder. Es gibt Streit um höhere Einkommen. Kunden dürften Probleme bekommen.
Wer am Donnerstag in Hamburg den Störungsdienst der Telekom benötigt, muss mit langen Wartezeiten rechnen. Wer einen Termin zur Ummeldung des Telefons hat, dem droht sogar die Absage. Grund ist, dass die Gewerkschaft Ver.di bei der Deutschen Telekom rund 2500 Beschäftigte in der Hansestadt für Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen hat.
Hintergrund ist, dass die Gewerkschaft Ver.di bundesweit Arbeitsniederlegungen plant: am Mittwoch in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg, am Donnerstag sind die Nordländer und Bayern dran. Die Gewerkschaft tritt bereits nach der zweiten Runde der Tarifverhandlungen mit der Telekom-Führung in den Arbeitskampf ein. „Grund ist, dass der Arbeitgeber uns bisher kein Angebot unterbreitet hat“, sagt Ver.di-Arbeitskampfleiter Pascal Röckert dem Abendblatt.
Kein Angebot für Beschäftigte: Telekom streikt in Hamburg
„Ein Tag Streik ist nicht viel. Es wird aber auf jeden Fall Auswirkungen in Hamburg haben, weil weite Bereiche des Konzerns betroffen sind“, so Röckert. Von den insgesamt 22 Gesellschaften, in die sich die Telekom aufgegliedert hat, seien 16 betroffen. „Das sind vor allem der Kundendienst, der Außendienst, bei dem Techniker Störungen vor Ort beheben, und die Technik. Deshalb wird es auch zu Verzögerungen beim Netzausbau kommen“, so Röckert.
Ebenfalls betroffen sind der Bereich, in dem Geschäftskunden bedient werden, und die interne IT. Mehr als die Hälfte der bundesweit rund 70.000 Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Telekom ist gewerkschaftlich organisiert. Deshalb rechnet Ver.di mit einer hohen Streikbereitschaft.
Ver.di fordert zwölf Prozent mehr Geld
Ver.di fordert in der diesjährigen Tarifrunde eine Entgeltsteigerung von zwölf Prozent, mindestens aber 400 Euro mehr pro Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sowie die Entgelte der dual Studierenden sollen um monatlich 185 Euro erhöht werden.
Nachdem die Arbeitgeber am ersten Verhandlungstag der zweiten Tarifrunde der erneuten Aufforderung von Ver.di nicht gefolgt sind, hatte Ver.di rund 3000 Beschäftigte aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz bereits zu Warnstreiks aufgerufen. Unter dem Motto „Jetzt verschaffen wir uns Gehör“ waren die Mitarbeiter mit Bussen zu einer Kundgebung am Verhandlungsort gereist.
Mehr aktuelle Wirtschaftsthemen
- Neubauwohnungen in Hamburg-Stellingen gibt es schon ab 350.000 Euro
- Hamburg City: Neuer Wall im Wandel – diese neuen Geschäfte eröffnen
- Strategie 2030: Das sind die ehrgeizigen Pläne der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd
„Die Arbeitgeberseite zeigte sich beeindruckt von der lautstarken Kundgebung am Rande der zweiten Verhandlungsrunde, und sie hat am zweiten Tag der Verhandlungsrunde zumindest den Weg in die inhaltliche Diskussion gefunden“, sagt Röckert. „Ein konkretes Angebot gab es aber nicht.“