Hamburg. In Hamburg waren gut 6000 Passagiere von dem Ausstand des Bodenpersonals betroffen. Können weitere Streiks nun abgewendet werden?

Vom Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals wurden Passagiere in Hamburg hart getroffen: Sämtliche Abflüge der Kranich-Airline nach Frankfurt und nach München waren am Dienstag gestrichen worden. Ursprünglich geplant waren 23 Starts und 23 Landungen. Schon am Montag waren die beiden Starts nach Frankfurt um 18 Uhr und um 20 Uhr, eine Ankunft aus Frankfurt war um 22.20 Uhr annulliert worden.

Im Rahmen der laufenden Tarifrunde hatte die Gewerkschaft Ver.di das Bodenpersonal der Lufthansa zum Warnstreik aufgerufen. In einigen Bereichen begann der Ausstand bereits am Montagabend um 20 Uhr, am Dienstag um 4 Uhr zogen dann weitere nach. Beendet wurde der Streik schließlich am Mittwoch um 7.10 Uhr. Laut Lufthansa-Flugplan fielen am Dienstag alle elf Abflüge von Hamburg nach Frankfurt und alle zwölf Starts nach München aus. Betroffen waren auch ebenso viele Ankünfte.

Für den Mittwoch wurde der Abflug um 6 Uhr nach Frankfurt gestrichen, außerdem die Ankünfte um 7.35 Uhr und um 10.05 Uhr. Unberührt von dem Warnstreik waren die drei für Dienstag geplanten Abflüge der Lufthansa-Billigtochter Eurowings nach München. Rein rechnerisch dürften bei insgesamt 52 ausfallenden Verbindungen mehr als 6000 Flugpassagiere in Hamburg betroffen sein. Von der Arbeitsniederlegung betroffen sind auch die Flughäfen Frankfurt/Main, München, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart. Bundesweit hatte der Warnstreik in Summe mehr als 1000 Flüge ausfallen lassen.

Flughafen Hamburg: Ver.di ruft zum Streik bei Lufthansa-Personal auf

„Bitte kommen Sie am 20. Februar nur dann zum Flughafen, wenn Ihr Flug nicht annulliert worden ist“, heißt es von der Lufthansa. Aufgrund des Streiks seien die Umbuchungsschalter nicht besetzt.

Für die 25.000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden fordert die Gewerkschaft mit Verweis auf Rekordgewinne des Konzerns sowie der Arbeitsverdichtung 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich. Bei einer Tariflaufzeit von zwölf Monaten soll es zudem eine konzerneinheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben.

Lufthansa spricht in den entsprechenden Bereichen, unter anderem Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services, Lufthansa Engineering and Operational Services, von rund 20.000 Beschäftigten. Um ihren Forderungen in Hamburg mehr Nachdruck zu verleihen, war nach Ver.di-Angaben am Dienstag eine Kundgebung an der Lufthansa-Basis geplant. Anschließend wollten die Streikenden in einem Demonstrationszug zum Airport ziehen.

Lufthansa: Weitere Verhandlungen mit Ver.di

Von der Lufthansa wurde die Ankündigung des Warnstreiks kritisiert, weil die nächste Gesprächsrunde bereits am Mittwoch stattfinde und das Angebot des Unternehmens mindestens rund 10 Prozent Gehaltserhöhung in zwölf Monaten sowie eine „zeitnahe Zahlung“ von steuerfreien Inflationsausgleichsprämien in Höhe von 3000 Euro vorsehe. Schon in den vergangenen 18 Monaten seien die Gehälter für die Bodenbeschäftigten im Mittel um 11,5 Prozent erhöht worden.

Am Mittwoch wollte in Frankfurt und Berlin Vertreter der Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgebern von der Lufthansa und der privaten Unternehmen der Luftsicherheit für weitere Verhandlungen zusammenkommen. In beiden Runden scheint ein Durchbruch möglich, wenn die Gespräche am Donnerstag noch fortgesetzt werden sollten.

Ein „Solidaritätsstreik“ von Lufthansa-Piloten am Montag blieb ohne Wirkung

Während ein Streik der Pilotinnen und Piloten der Lufthansa-Ferienflugtochter Discover – die nicht in Hamburg aktiv ist – in der Nacht von Montag auf Dienstag endete, hatte die Pilotengewerkschaft VC das Cockpitpersonal eines Teils der Lufthansa-Langstreckenflotte für den Montagvormittag zu einem vierstündigen Solidaritätsstreik für die Discover-Kollegen aufgerufen.

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Bestreikt wurden aber nur die fünf Flugzeuge vom Typ Boeing 787. Dies betraf Hamburg ebenfalls nicht direkt, weil diese Jets nur von Frankfurt aus eingesetzt werden. Zudem waren nach Angaben der Lufthansa alle vier Starts der bestreikten Teilflotte Boeing 787 am Montagvormittag ohne Einschränkungen möglich.