Hamburg. Reederei Hapag-Lloyd verlängert Stopp der Passage. Frachtkosten steigen deutlich an. Was das für die Verbraucher bedeutet.

Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd hat angesichts der Überfälle von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Handelsschiffe die eigene Flotte dazu aufgefordert, das Rote Meer und den Suezkanal weiter zu umfahren. „Angesichts der jüngsten Sicherheitsvorfälle haben wir beschlossen, die Route über das Rote Meer zur Sicherheit unserer Besatzung und Fracht weiterhin zu meiden“, teilte das Unternehmen mit. Hapag-Lloyd boykottiert die Route seit Mitte Dezember, seitdem ein Schiff der Hamburger selbst Opfer eines Drohnenangriffs durch Rebellen geworden war.

Fast alle großen Reedereien meiden inzwischen die Strecke, sogar das chinesische Unternehmen Cosco hat seine Schiffe angewiesen, auf dem Weg nach Europa den afrikanischen Kontinent zu umrunden. Die Sicherheitslage in der Region hat sich sogar noch einmal verschärft, nachdem neben den Huthi-Rebellen auch somalische Piraten wieder aktiv sind. Am Donnerstag kaperten sie einen Massengutfrachter vor ihrer Küste.

Reederei Hamburg: Wegen der verlängerten Seereise steigen die Kosten

Die Fahrt ums Kap der Guten Hoffnung herum verlängert die Seereise um zwei Wochen gegenüber einer Passage durch den Suezkanal und durchs Mittelmeer. Wegen der verlängerten Seereise steigen auch die Kosten, die die Reedereien an ihre Kunden weitergeben

Die zeitweise Verknappung des Laderaums auf der beschriebenen Route führt zu einer erheblichen Verteuerung der Seeschiffstransporte. Alle großen Reedereien nehmen Zuschläge, die zum Teil sogar eine Verdoppelung der Frachtraten zur Folge haben. Hapag-Lloyd nimmt je nach Größe und Art des Containers Zuschläge zwischen 1000 und 4000 Dollar.

Reederei Hamburg: Frachtraten steigen – das macht Waren teurer

Die verlängerte Seereise führt zudem zu einer vorübergehenden Verknappung des Laderaums, weshalb die Frachtraten insgesamt gestiegen sind. Der Welt-Containerindex des Branchendienstes Drewry ist in der ersten Januarwoche um 61 Prozent auf 2670 Dollar pro 40-Fuß-Container in die Höhe geschnellt – auf der besonders betroffenen Route zwischen Asien und Europa sogar um 115 Prozent. Kostete die Überfahrt von Schanghai nach Rotterdam Ende Dezember noch 1677 Dollar pro 40-Fuß-Box, waren es am Donnerstag dieser Woche bereits 3577 Dollar.

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Branchenexperten rechnen mit weiteren Preissteigerungen wegen des Emissionshandels (Emission Trade System, ETS). Die verlängerten Fahrten ums Kap der Guten Hoffnung herum erhöhen nicht nur den Treibstoffverbrauch, sondern auch den CO₂-Ausstoß. Am Ende werden die Verbraucher zur Kasse gebeten, denn die Preise für ihre Produkte steigen weiter.