Hamburg. Kurz vor der Cyberweek: Paketzentrum in Allermöhe erweitert. Nun können 52.000 Sendungen in der Stunde bearbeitet werden.
Mit mehr als zweieinhalb Metern pro Sekunde sausen die Päckchen und Pakete auf einem Förderband in schwindelerregender Höhe durch die weitläufige Halle im Allermöher Gewerbegebiet. Zu Beginn ihres Weges sind alle diese Sendungen durch eine Tunnelbrücke gelaufen, in der Kameras den Strichcode für den Bestimmungsort gelesen haben. Je nach diesem Zielort – in den meisten Fällen ist es eines der anderen 37 Paketzentren der DHL Group/Deutsche Post im Bundesgebiet – werden die Kartons oder Plastikbeutel an einer bestimmten Stelle ihres Weges durch die 208 Meter lange Halle vom Förderband geschoben. Auf spiralförmigen Rutschen geht es dann weiter in Ladezonen am Boden. Dort stapeln Beschäftigte die Sendungen in Container, die von einem Lkw an einem der 110 Tore abgeholt werden.
DHL: 2022 wurden in Allermöhe 100 Millionen Pakete und Päckchen sortiert
Um Punkt 11 Uhr am Montag haben Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), DHL-Vorstandsmitglied Nikola Hagleitner und Stefan Eckelmann, DHL-Niederlassungsleiter Betrieb in Hamburg, mit einem Knopfdruck die neue Anlage in Gang gesetzt. Die Halle hat eine Sortierkapazität von 20.000 Sendungen pro Stunde.
Zusammen mit der bestehenden Sortierhalle direkt nebenan hat das Paketzentrum Hamburg nun eine Kapazität von 52.000 Sendungen pro Stunde und gehört damit – neben Standorten im hessischen Obertshausen, Bochum, Ludwigsfelde/Berlin und Aschheim bei München – nicht nur zu den größten der 38 DHL-Paketzentren in Deutschland, sondern den Unternehmensangaben zufolge auch zu den leistungsfähigsten in Europa. Während tagsüber Pakete sortiert werden, die von Privatpersonen und Firmen aus Hamburg verschickt wurden, sind es während der Nachtstunden umgekehrt Sendungen, die an Empfänger in der Hansestadt gehen.
„Die Paket-Sendungsmengen steigen. Wir möchten unsere Kundinnen und Kunden in der Metropolregion Hamburg zuverlässig und mit hoher Qualität versorgen“, sagte Nikola Hagleitner. „Mit der Erweiterung des Paketzentrums Hamburg investieren wir in die Kapazität und Qualität und rüsten uns für weiteres Wachstum im Paketbereich.“ Zur Investitionssumme wollte Hagleitner „aus Wettbewerbsgründen“ nichts sagen. In den nächsten beiden Jahren sollen durch die Erweiterung 220 zusätzliche tarifgebundene Arbeitsplätze entstehen. Bisher hat der Standort in Allermöhe rund 500 Beschäftigte.
Genau zum richtigen Zeitpunkt gehe die neue Halle in Betrieb, so Eckelmann. Denn man brauche das Haus für den sogenannten „Starkverkehr“, der mit der „Cyberweek“ gegen Ende November, dem Start des Weihnachtsverkaufs durch Online-Shops mit teils deutlichen Rabatten, eingeläutet wird. Während die 38 Paketzentren des Konzerns im Schnitt 6,2 Millionen Pakete pro Tag bearbeiten – 2009 waren es erst 2,5 Millionen –, erwartet das Unternehmen in der Vorweihnachtszeit an den stärksten Tagen rund 11 Millionen Pakete. Im gesamten vorigen Jahr hat die Deutsche Post/DHL allein im Paketzentrum Hamburg rund 100 Millionen Sendungen sortiert.
In Allermöhe hat der Bonner Konzern erstmalig bei einem seiner Paketzentren eine 96 Meter lange Förderbrücke errichten lassen, über die Pakete automatisiert zwischen den Sortierhallen bewegt werden können. Über diese Verbindung können je Richtung rund 6000 Sendungen je Stunde ausgetauscht werden. „Wir möchten einen besonderen Schwerpunkt darauf legen, unsere Prozesse noch digitaler und nachhaltiger zu machen, um unseren Kundinnen und Kunden den bestmöglichen Service zu bieten“, so Eckelmann.
DHL in Hamburg: In mehr als 50 Prozent der Zustellbezirke gehen Pakete CO2-neutral zum Empfänger
Auf dem Dach der Halle mit einer Grundfläche von 9200 Quadratmetern ist bereits eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von etwa 750 kWp installiert worden. Im Schnitt 80 Prozent des erzeugten Stroms will das Unternehmen selbst nutzen.
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„Ich freue mich, dass die Deutsche Post DHL den Hamburger Standort fit macht für die Zukunft und die Menschen im Norden ihre zuverlässigen und schnellen Dienstleistungen nutzen können“, sagte Bürgermeister Tschentscher. Zudem gehöre die Logistik traditionell zu den wichtigsten Branchen in Hamburg. Es sei zu erwarten, dass der Onlinehandel weiter wächst. Allerdings habe man „Mobilitätsthemen“ in der Stadt, so Tschentscher. Insofern sei es wichtig, dass DHL stark auf Packstationen und auf CO2-neutrale Zustellung setze.
Schon in mehr als 50 Prozent der Bezirke erfolge die Zustellung bei der Deutschen Post DHL CO2-neutral mit dem Fahrrad oder mit Elektrofahrzeugen, heißt es vom Unternehmen. Beim Transport zwischen den einzelnen Zustellbezirken sieht das aber noch ganz anders aus. Erst sechs Prozent der Pakete werden per Bahn befördert, so Hagleitner. „Wir arbeiten daran, diesen Anteil auszubauen.“