Hamburg. Das Haus auf dem Spielplatz Molly ist nicht mehr zu retten. Wie es für die Hamburger Betreuerinnen und ihre Kinder nun weitergeht.

Den Spielplatz „Molly“, der bereits in den 1960er-Jahren gegründet wurde, kennt fast jeder im Stadtteil Farmsen-Berne. Viele Eltern und Großeltern der Kinder, die hier heute zum Spielen kommen, haben selbst ihre Freizeit dort verbracht. Auf der Anlage gibt es auch ein sogenanntes Spielplatzhaus. Dieses wurde in den Vormittagsstunden von einem Zusammenschluss von vier qualifizierten Tagesmüttern genutzt, die dort bis zu 20 Kinder betreuten. Nachmittags gab es kreative Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche.

Doch damit ist jetzt erst mal Schluss. Denn das Haus auf der Anlage an der Straße Am Luisenhof, das ebenfalls aus den 60er-Jahren stammt, ist wegen Schimmelbefalls geschlossen.

Kita Hamburg: Hinter der Küche des Spielplatzhauses hat sich Schimmel ausgebreitet

Jahrelang hatten die Nutzer des Hauses von einer neuen Küche geträumt. Als diese nun bewilligt wurde, bedeutete das jedoch gleichzeitig das Aus für das Spielplatzhaus. Denn: „Hinter der alten Küche wurde gesundheitsgefährdender Schimmel entdeckt“, sagt Birgit Gedike, eine der vier Tagesmütter. Dabei soll es sich um verschiedene Schimmelarten handeln, die eine Nutzung des Hauses vorerst unmöglich machen. „Das Ganze kam zum Vorschein, als die alte Küche, die bereits aus der Gründerzeit im Jahr 1962 stammt, herausgerissen wurde, um endlich durch die neue ersetzt zu werden“, erklärt das Team.

Der Schimmelbefall wurde im September 2023 festgestellt und sei nach Angaben des Bezirks absolut gesundheitsgefährdend, führe außerdem zu Materialschäden. Das Bezirksamt Wandsbek sprach dementsprechend eine Nutzungsuntersagung aus. „Die Ergebnisse der Untersuchungen ließen einen weiteren Betrieb des Gebäudes nicht zu“, sagt Claudia Petschallies, Sprecherin aus dem Bezirksamt Wandsbek.

Farmsen-Berne: Hamburger Kita-Gruppe kann für zwei Jahre in Räume der Kirche ziehen

Die Kinder vom Verein „Open Hus Molly“ konnten übergangsweise in den Bewegungsraum einer anderen Kita im Quartier ziehen. Jetzt gibt es eine weitere Zwischenlösung für die kommenden zwei Jahre, und zwar in leer stehenden Räumen der evangelischen Kirche am Berner Heerweg 271. Das Team sei „total glücklich, hier untergekommen zu sein.“

Das von Schimmel befallene Haus auf dem Spielplatz Mollys im Hamburger Stadtteil Farmsen-Berne.
Das Haus auf dem Spielplatz Molly im Hamburger Stadtteil Farmsen-Berne, in dem die Tagesmütter 20 Kinder betreut haben, ist wegen Schimmelbefalls geschlossen. © privat | Privat

Etwas abgelegen vom bisherigen Standort „müssen uns die Familien hier nun aber erst einmal neu entdecken“. Die Betreuung der Kinder läuft an der neuen Adresse weiter wie bisher, und auch die Angebote für Familien starten nach wie vor ab 15.30 Uhr, darunter Outdoorspiele, Fußball und ein kreativer „Sachen-macher-Tag“.

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Die Tagesmütter wollen aber unbedingt so schnell wie möglich wieder zurück in die gewohnte Umgebung, die sie seit Jahren nutzen. Doch daraus wird nichts. Denn wie sich jetzt herausstellt, ist es aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich, das Gebäude zu sanieren.

„Geplant ist die Errichtung eines Modulhauses durch die Gebäudemanagement Hamburg GmbH, damit der Standort aufgrund seiner hohen sozialen und integrativen Bedeutung im Stadtteil erhalten bleiben und schnellstmöglich wieder betriebsfähig sein kann“, so Petschallies. Die Errichtung des Neubaus sei für 2026 geplant.

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Unterdessen haben die Tagesmütter eine Kündigung für die Räume im Spielplatzhaus, die nun bald abgerissen werden müssen, bekommen. Das Bezirksamt Wandsbek verspricht aber auf Anfrage, dass der Verein nach Beendigung der Baumaßnahme weiterhin das offene Angebot dort ausführen könne. „Ein Trägerwechsel ist nicht vorgesehen“, sagt Claudia Petschallies. „Nach der Baumaßnahme wird ein neuer Mietvertrag zwischen den beiden Parteien angestrebt.“