Hamburg. 2006 verkaufte die Stadt 90 Gebäude an private Investoren. Nun ist das Bezirksamt wieder in städtischer Hand. Die Gründe.

Das Rathaus Wandsbek ist wieder in städtischer Hand. Der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) hat das Gebäude vom Immobilienunternehmen Real I.S. erworben. Die Kommission für Bodenordnung hat diesem Ankauf nach Angaben der Finanzbehörde nun zugestimmt. Den Kaufpreis gab die Finanzbehörde allerdings nicht preis.

Das etwa 12.000 Quadratmeter große „Stormarnhaus“ war 2006 im Primo-Paket (Projekt Immobilienmobilisierung) verkauft worden. Hintergrund: Der damalige CDU-Senat unter Bürgermeister Ole von Beust hatte insgesamt 90 Gebäude an private Investoren verkauft, um sie anschließend in den meisten Fällen von den neuen Eigentümern zurückzumieten.

Rathaus Wandsbek: Stadt kauft einst veräußerte Immobilie wieder zurück

Die umstrittene Privatisierung – das Projekt Immobilienmobilisierung (Primo) – brachte der Stadt Einnahmen in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Aus Sicht des damaligen Finanzsenators Wolfgang Peiner (CDU) ein gutes Geschäft.

In dem Objekt in Wandsbek war einst die Kreisverwaltung Stormarn untergebracht. Seit Langem ist es nun schon der Sitz des Bezirksamtes Wandsbek einschließlich des Kundenzentrums. Die bestehende Nutzung an diesem Standort bleibt unverändert und soll langfristig fortgesetzt werden, heißt es von der Finanzbehörde.

Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel freut sich über den Rückkauf

Finanzsenator und LIG-Verwaltungsratsvorsitzender Andreas Dressel (SPD) freut sich über den Deal: „Mit dem Erwerb können wir ein Gebäude, welches die Stadt Hamburg seit Jahrzehnten nutzt und auch weiter langfristig nutzen wird, wieder in unser Portfolio aufnehmen. Der Rückkauf fügt sich perfekt ein in unsere Strategie, die städtische Eigentumsquote durch Ankäufe, insbesondere in Bezug auf eigengenutzte Immobilien, zu erhöhen.“

Dressel sagte weiter: „Dort, wo sich im Einzelfall Erwerbsmöglichkeiten zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen ergeben und ein wichtiges städtisches Ankaufsinteresse besteht, können wir damit den nachteiligen Primo-Deal des damaligen Senats korrigieren – eine gute Nachricht für Stadt und Bezirk.“

Rathaus Wandsbek: Bezirksamtsleiter dankt dem Hamburger Finanzsenator

Auch Wandsbeks Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) äußert sich positiv: „Es freut mich als Wandsbeker Bezirksamtsleiter besonders, dass die Stadt das Wandsbeker Rathaus wieder in die öffentliche Hand überführt. Städtische Infrastruktur gehört im Grundsatz in das Eigentum der Stadt. Ich bedanke mich für den Einsatz des Finanzsenators.“

Der Vorstandsvorsitzender der Real I.S., Jochen Schenk, sagt zu dem Verkauf: „Die Real I.S. bedankt sich für die partnerschaftliche Zusammenarbeit und setzt ihr langjähriges Engagement in Hamburg mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro weiter fort, mit Einkaufsmöglichkeiten, Hotels sowie Büroflächen in unterschiedlichen Lagen.“