Hamburg. Anwohner und CDU kritisieren Umbau der Rodigallee für einen Bussonderfahrstreifen. Bürgerbeteiligungsverfahren gefordert.
Vertreter der Stadtteilkonferenz Jenfeld und der CDU-Bezirksfraktion Wandsbek sprachen sich bei einem gemeinsamen Termin am Mittwoch gegen den ab 2023 geplanten Umbau der Rodigallee aus. Die Rodigallee verläuft parallel zur A 24 und ist eine Verbindungsstraße zur Asklepios Klinik Wandsbek sowie der Helmut-Schmidt-Universität. Nach Angaben der CDU-Fraktion verkehren in diesem Bereich werktäglich bis zu 32.000 Kraftfahrzeuge. Hier soll die Fahrbahn künftig von vier auf zwei Spuren verengt werden.
In einem Erläuterungsbericht des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer Hamburg (LSBG) heißt es zum geplanten Umbau, die Stadt beabsichtige die Sanierung des Straßenzuges einschließlich der Knoten Rodigallee, Jenfelder Allee, Schiffbeker Weg sowie an den Punkten Denksteinweg und Öjendorfer Damm. Laut Bericht ist der Streckenzug Jüthornstraße bis Rodigallee zwischen Bovestraße und Öjendorfer Damm seit Längerem in einem schlechten Zustand. „Die Auswertungen ergaben, dass die Tragfähigkeit für die vorhandene Verkehrsbelastung über längere Dauer nicht gegeben ist, sodass eine Sanierung notwendig ist“, heißt es in dem Bericht.
Umbau der Rodigallee für die Mobilitätswende
Der Bereich sei außerdem ein geeignetes Pilotprojekt für die Förderung des Bus- und Radverkehrs. Bei den geplanten Bauarbeiten sollen Fahrstreifen reduziert und ein Bussonderfahrsteifen eingerichtet werden. Außerdem sollen die Radwege verbessert werden. Diese Maßnahmen würden den Zielen der angestrebten Mobilitätswende dienen.
Die neu gegründete Anwohnerinitiative „Rettet die Rodigallee“ befürchtet mehr Staus und eine erhöhte Abgasbelastung durch den geplanten Umbau. Außerdem gehe man davon aus, dass die angrenzenden Wohngebiete durch ausweichenden Verkehr belastet werden könnten. Auch die Stadtteilkonferenz Jenfeld sieht die Pläne kritisch. Bei der Konferenz am 25. April sei man vom LSBG über den geplanten Umbau mit Baustart im kommenden Jahr informiert worden – zu kurzfristig, findet Vertreter Gernot Ahrens.
Kritik an Umbauplänen von Anwohnerinitiative
„Wir wurden von der Information ziemlich überrascht“, sagte Ahrens am Mittwoch. „Weitere Informationen bekamen wir erst auf Aufforderung.“ Ahrens sprach sich am Mittwoch für einen Stopp der aktuellen Planung und mehr Bürgerbeteiligung aus: „Es erbost die Leute, dass man keinen Kontakt zu den Anwohnern haben möchte, um sich über Sachfragen und Probleme vor Ort auszutauschen.“
Die Stadtteilkonferenz schlägt zunächst eine probeweise Verengung der Rodigallee, beispielsweise mit Hütchen, vor, um mögliche Folgen zu testen, bevor mit den Baumaßnahmen begonnen wird. Den Individualverkehr in Jenfeld jetzt zu reduzieren hält Vertreter Ahrens für unrealistisch. „Das ist die falsche Reihenfolge. Ein Umbau macht erst Sinn, wenn der Bau der S-Bahn-Station in Tonndorf und der Ausbau der U 4 nach Jenfeld abgeschlossen sind, damit die Leute nicht mehr auf die Busse umsteigen müssen“, so Ahrens.
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Die CDU-Bezirksfraktion Wandsbek unterstützt die Forderung nach einem öffentlichen Beteiligungsverfahren und bemängelt, der LSBG habe die Bezirksversammlung bei den bisherigen Planungen ungenügend eingebunden. Dazu sagte CDU-Bezirksabgeordnete Natalie Hochheim am Mittwoch: „Wir haben auch die Befürchtung, dass hier Staus entstehen. Mir ist keine Planung dazu bekannt, wie der Verkehr umgeleitet werden soll.“ Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr in Jenfeld sei mit anderen Stadtteilen nicht vergleichbar. In einem Antrag vom 4. Mai forderte die CDU-Fraktion eine ausführliche Vorstellung des Bauprojektes im kommenden Ausschuss für Mobilität und Wirtschaft.