Hamburg. Das denkmalgeschützte Bauwerk von 1529 verfällt. Bau der Fischtreppe soll jetzt nach der Schleusen-Sanierung erfolgen.

Sie ist ein „magischer Ort“, ein Wallfahrtsort für Natur- und Denkmalfreunde im Alstertal. Aber das ist schon etwas länger her. Die Mellingburger Schleuse verfällt.

2016 verliefen die ersten massiveren Bemühungen um eine Sanierung im Sande. 2017 dann erklärte der Regionalbeauftragte des Bezirksamtes Wandsbek auf Nachfrage der CDU, die Sanierung des Wehrs und der beiden zugehörigen Brücken seien Bestandteil des Arbeitsprogramms der Abteilung Wasserwirtschaft. Passiert ist nichts in Poppenbüttel.

Mellingburger Schleuse: Denkmalgeschützte Anlage verfault

Die weitgehend aus Holz bestehende denkmalgeschützte Anlage verfault, die Brücke ist gesperrt, in regelmäßigen Abständen fallen Teile ins Wasser und streben einen undefinierbaren Aggregatzustand zwischen restfest und erdig an. Anfang Dezember erfolgte der letzte Vorstoß in Sachen Sanierung. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagt der Alstertaler CDU-Abgeordnete Wolfgang Kühl. Jetzt hat das Bezirksamt Abhilfe angekündigt. Allerdings erst für 2022.

In Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) habe die Planung der Grundinstandsetzung von Schleuse und Brücken begonnen, erklärte das Bezirksamt auf Anfrage. Im dritten Quartal 2021 sollen die Arbeiten ausgeschrieben, Anfang 2022 gebaut werden. 1,15 Millionen Euro seien dafür veranschlagt und im Haushalt eingestellt.

Alster soll über Schleuse "fischdurchgängig" gestaltet werden

Im Anschluss an die Schleusensanierung soll die Alster dann über den das Schleusenbauwerk umlaufenden Graben „fischdurchgängig gestaltet“ werden. Ursprünglich sollten Fischtreppe und Schleusensanierung in einem Zug erfolgen. Die Fischtreppe in Fuhlsbüttel ist schon fertig, die an der Poppenbütteler Schleuse ist in Bau, eine weitere flussaufwärts an der Mellingburger Schleuse wäre die logische Fortsetzung.

Damit will die Umweltbehörde die noch immer unerfüllten Anforderungen umsetzen, die sich aus der EG-Wasserrahmenrichtlinie und dem Wasserhaushaltsgesetz ergeben.

Fischtreppe soll Lebensbedingungen von Wasserwesen verbessern

Dass seit 2016 nichts passiert sei, erklärt das Amt mit „nichtplanbare Vakanzen, aus denen sich Verschiebungen mit anderen Projekten ergeben haben. Ungeachtet dessen sind in dem Zeitraum z. B. Bauwerksuntersuchungen, Machbarkeitsuntersuchungen zur Fischdurchgängigkeit, Abstimmungen mit Naturschutz und Denkmalschutz, Bestandsaufnahmen zur Berücksichtigung des Arten- und Biotopschutzes und Grundwassermodellierungen erfolgt.“

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Die Fischtreppe soll die Lebensbedingungen für Fische und andere Wasserwesen sowie ökologisch mit ihnen vernetzte Arten wie Eisvogel, Fischotter und andere verbessern. Profitieren sollen insbesondere Meerforelle, Quappe, Brasse, Hecht, Dreistachliger Stichling, Flussneunauge und – der Mensch.

Er soll sich in intakter Umgebung besser erholen und nach kulinarischen Genüssen im Hotelrestaurant Mellingburger Schleuse auch am Ausblick auf die aus dem Jahr 1529 stammenden Schleuse (wieder) erfreuen. Wenn es denn hoffentlich bald wieder mehr als nur eine To-Go-Versorgung für Spaziergänger gibt.