Rahlstedt. Gegenwind für Vorzeigeprojekt im Hamburger Nordosten. Bürgerinitiative will Premium-Gewerbeparks am Höltigbaum verhindern.

Gegenwind für ein Vorzeigeprojekt im Hamburger Nordosten: In Großlohe gründet sich eine Bürgerinitiative, die zwei Premium-Gewerbeparks am Höltigbaum verhindern will. Die Widerständler um Gabriela Plattner-Klüver wollen am 30. August im Bezirksamt Wandsbek ein Bürgerbegehren anmelden.

„Wollen Sie, dass das Rahlstedter Landschaftsschutzgebiet zum Gewerbegebiet wird?“ lautet die Frage, die die Rahlstedter nach dem Willen Plattner-Klüvers verneinen sollten. Erklärt das Bezirksamt das Begehren für zulässig, haben die Antragsteller sechs Monate Zeit, um 6636 Unterschriften beizubringen, die eine Volksabstimmung unter den gut 400.000 Wandsbekern befürworten.

Klaus-Peter Jebens, Betreiber des Merkurparkes, will nebenan weitere 56 Hektar Eigenland in Öko-Gewerbeflächen verwandelt sehen. Sein Konzept sieht vor, mit gepflegten Knicks, offenen Wassergräben, langen Spazier­wegen, Gründächern und Tiefgaragen unter den Häusern hochwertige und finanzkräftige Betriebe anzulocken. Käufer oder Pächter der Flächen müssen einer Zweckgesellschaft beitreten, die für sie die Pflege der Grünanlagen übernimmt.

Jebens rechnet mit 2600 bis 2800 Arbeitsplätzen, Plattner-Klüver mit unzumutbar viel mehr Verkehr und zugebauten Grünachsen. Die ins Visier genommenen Flächen sind Landschaftsschutzgebiet und laut Plattner-Klüver Teil des Grünachsenkonzepts, mit dem der frühere Oberbaudirektor Fritz Schumacher die Versorgung der Stadt mit Frischluft sicherstellen wollte. Die Bebauungsplanverfahren in Rahlstedt und der Nachbargemeinde Stapelfeldt (Kreis Stormarn) sind angelaufen.

„Vor wenigen Jahren erst hat die Stadt Familien nach Großlohe gelockt unter Hinweis auf die grüne Umgebung, die Pferdekoppeln und die schönen Reitwege“, sagte Plattner-Klüver. „Jetzt sollen sie in die Röhre gucken.“ Sie bestritt den Flächenbedarf für Gewerbe und sprach von Rahlstedt als einer ungünstigen Lage. „In Braak, Stapelfeldt, Siek und Ahrensburg sind Grundstücke günstiger und näher an der Autobahn.“

Stadt und Handelskammer hingegen sehen großen Bedarf an Gewerbeflächen, weil viele Betriebe Entwicklungsmöglichkeiten bräuchten und die Stadt Gewerbe ansiedeln will, um den Bürgern wohnortnah Arbeit und sich selbst Steuereinnahmen zu sichern. Jebens sagte, dass sein Grün-Konzept eine Vielzahl von Spazierwegen und Wasserläufen vorsehe und damit Privatgelände öffentlich nutzbar mache.

Aus der Politik kam Kritik bisher nur von der CDU, die das Verkehrskonzept bemängelte und darauf hinwies, dass die Straßen in Rahlstedt nicht verbreiterbar seien. Rot-Grün versprach daraufhin ein Verkehrsgutachten.