Hamburg. Landesbehörde hält Umrüstung für nicht praktikabel. Dergleichen sei „in einer pulsierenden Großstadt nicht angemessen“.
Die Wandsbeker Grünen dringen auf die Modernisierung der Straßen- und Wegebeleuchtung: Energieautonom soll sie sein und möglichst viel von den jährlich 7,1 Millionen Euro, die die Stadt für den Stromverbrauch der Laternen ausgibt, einsparen. Um nichts zu überstürzen, will der Bezirk gern ein Pilotprojekt starten und im neu gestalteten Hohenhorst Park die Wege mit Leuchten versehen, die ihren Strom aus Solarkollektoren ziehen. Die im Park gesammelten Erfahrungen könnten in eine Grundsatzentscheidung einfließen.
„Eine solche Leuchte kostet 2400 Euro inklusive Montage“, sagte der Wandsbeker Grünen-Fraktionsvize Oliver Schweim. „Wenn eine herkömmliche Leuchte nur zehn Meter Kabel zu den üblichen Verlegekosten braucht, ist sie schon teurer als die Ökolampe.“ Er verwies auf gute Erfahrungen mit Solarleuchten in den bayerischen Gemeinden Ensdorf und Vilgershofen sowie in Övelgönne bei Bremen. Die Lebensdauer der Ökoleuchten liege bei 20 Jahren. „In dieser Zeit verbraucht die herkömmliche Laterne aber Strom, den die Stadt bezahlen muss“, sagte Schweim.
Die Bezirksversammlung folgte den Grünen einstimmig, Wirtschaftsbehörde und Landesbetrieb Straßen Brücken und Gewässer (LSBG) sagten eine Prüfung des Pilotprojekts zu. Trotzdem erteilte die Landesbehörde dem Einsatz solarbetriebener, „energieautonomer“ Leuchten schon jetzt eine grundsätzliche Absage: In Hamburg werde die öffentliche Beleuchtung durchgehend betrieben und nicht, wie in Gemeinden mit Solarleuchten üblich, nachts teilabgeschaltet. Dergleichen sei „in einer pulsierenden Großstadt nicht angemessen“.
In der dunklen Jahreszeit betrage die Brenndauer von üblichen Solarleuchten in der Regel nur 16 Stunden – bei entsprechend geringer Aufladezeit. Um Abschaltungen zu vermeiden, wären folglich große Akkus oder große Kollektorflächen nötig, sie brächten die Statik vieler Masten an ihre Grenzen und beeinträchtigten das Stadtbild. Schweim widersprach. Keine der drei Gemeinden habe ihre Solarleuchten nachts abschalten oder baulich verändern müssen.
Anders als die Grünen legte Barbara Krüger-Sauermann von der Liberalen Fraktionsgemeinschaft in Wandsbek die ökologische Latte niedriger. „Aus leidvoller Erfahrung“, sagte sie und forderte die Behörde auf, die rund 120.000 städtischen Leuchten auf LED-Technik umzurüsten. Aber auch das ist laut LSBG problematisch. Die Abstrahlcharakteristik der LED sei gänzlich anders als die herkömmlicher Leuchten, weshalb das alte Leuchtmittel wirtschaftlicher sein könne. Zwar will die Stadt grundsätzlich auf LED bauen, müsse aber jeden Einzelfall abwägen.