Hamburg . Vor dem Bahnhof Wandsbek-Gartenstadt lässt der neue Platz auf sich warten. 2008 fing es ganz klein an. Jetzt ist er groß geplant.

Still ruht der See. Im Jahr 2013 wurden in einer größer angelegten Bürgerbeteiligung die Wünsche für die Neugestaltung des „Ostpreußenplatzes“ vor dem U-Bahnhof Wandsbek Gartenstadt abgefragt. Verwaltung und Planer kamen nicht mit einem vorgefertigten Konzept, sondern wollten die Neugestaltung um die Bushaltestelle und die eingeschossigen Pavillons gemeinsam mit den Bürgern entwickeln. 2015 sollte der Umbau losgehen. Herausgekommen ist bisher vor allem Papier.

Die CDU sprach von einer „nicht mehr hinnehmbaren Verzögerung. Der Schandfleck im Herzen Wandsbeks wird der Bedeutung des hochfrequentierten Umsteigebahnhofs am Bundeswehrkrankenhaus in keiner Weise gerecht“, sagte die Vorsitzende des Wandsbeker Verkehrsausschusses, Franziska Hoppermann (CDU).

Für rund 1,2 Millionen Euro soll der weitgehend zugewachsene und teilweise zum Parken genutzte Platz zu einem echten Zentrum mit zwei Außengastronomien und kleinen Spielflächen verwandelt werden, flankiert von einer Baumreihe zur Straße Ostpreußenplatz hin und dem Kiosk, der als Lärmschutz an der Lesserstraße den Platz einfasst. Untergebracht werden nicht nur Bushaltestelle und Überliegerplätze, Taxenstand, Park- und Fahrradstellplätze, sondern auch vier Stellplätze für die Leihwagen des „switchh-point“ und die schwer erkämpfte Stadtradstation.

„Aufgrund teilweiser divergierender Interessen bzw. Bedarfe entwickelte sich die Planung komplexer als ursprünglich eingeschätzt“, erklärte das Bezirksamt Wandsbek die Verzögerung. Für 2015 war der Umbau avisiert, 2016 wird nichts passieren, das Amt strebt jetzt den Umbau für 2017/18 an. Die empfohlene Zahl von 244 Fahrradstellplätzen wird nicht erreicht, und für den wirtschaftlichen Betrieb des hochbahneigenen Kiosks will Bahn auch das Grundstück dazu kaufen. Stadt und Hochbahn arbeiten daran, hieß es in der amtlichen Unterlage.

„Es ist frustrierend und für den Bürger unverständlich, wenn er 2013 bei einer Bürgerplanung mitwirkt und 2016 noch immer nicht weiß, wohin der Hase denn laufen soll“, sagte Hoppermann. Sie machte Personalmangel für die Verzögerungen verantwortlich. Die Stadt biete angesichts der derzeitigen Baukonjunktur den dringend benötigten Ingenieuren zu schlechte Gehälter an. Den 20 in Wandsbek für 2016 geplanten Straßenbaumaßnahmen stehen derzeit 30 geschobene Projekte gegenüber.

Die amtliche Planungsunterlage spricht dagegen von über die Jahre ständig gestiegenen Anforderungen an den Platz, die zuletzt noch unvorhergesehene Umbauten im Straßenraum nötig machten. Nach ersten Überlegungen zur Neugestaltung des Platzes sei man 2008 noch von 350.000 Euro Kosten ausgegangen. Mittlerweile liegt allein der Platz bei gut 800.000 Euro, für die Anpassungen im Straßenraum sind zusätzlich 360.000 Euro veranschlagt.

Das Bezirksamt verwies auf die Notwendigkeit, Wünsche und Gestaltungsvorschläge auf ihre Realisierbarkeit zu prüfen, Alternativen zu entwickeln und dann mit den anderen Behörden, Ämtern und Trägern öffentlicher Belange (Kammern, öffentliche Unternehmen) abzustimmen. Derzeit werde „die zweite Verschickung“ der Planunterlagen an die Beteiligten vorbereitet. Nicht alle angemeldeten Platzansprüche könnten erfüllt werden, und die Suche nach Kompromissen brauche Zeit, hieß es aus dem Bezirksamt.

Mutmaßlich werde es noch zu Änderungen der Planung kommen, insbesondere zu kostenreduzierenden Maßnahmen. Die Finanzierung sei aber gesichert.