Wandsbek. BUND fordert rot-grün in Wandsbek auf, die Feldmarken von Wohnungsbau frei zu halten – auch innerhalb der Grünen gibt es Kritiker.
Die rot-grüne Koalition in Wandsbek hat das Wohnungsbauprogramm für 2016 jetzt schon zum zweiten Mal vertagt. Die Grünen wollten der eigentlich gemeinsamen Vorlage nicht zustimmen und meldeten „Beratungsbedarf“ an. Schwierig sind die neu hinzu gekommenen 800 Wohnungen für die Flüchtlingsunterbringung, von denen 600 als Schnellbauten in der landschaftsgeschützten Hummelsbütteler Feldmark entstehen und bis Ende 2016 fertig sein sollen.
Der stadtplanungspolitische Sprecher der Wandsbeker Grünen, Oliver Schweim, sprach allerdings nur von der Notwendigkeit leichter redaktioneller Änderungen und vermied es auf Nachfrage, seine Kritik zu konkretisieren. Es gebe in der Koalition keine grundlegenden Streitfragen bei der Flüchtlingsunterbringung. Aber es knirscht in der Partei und in den Naturschutzverbänden, die den Grünen nahestehen und einen erheblichen Teil ihres Klientels ausmachen.
Manfred Braasch, Chef der Hamburger Sektion des Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Wir lehnen die geplante Bebauung der Feldmark ab. In unmittelbarer Nähe befinden sich zwei Naturschutzgebiete, die Feldmark ist insgesamt eine wertvolle Grünachse. Laut rot-grünem Koalitionsvertrag sind Hamburgs letzte Feldmarken von einer Wohnbebauung frei zu halten – und das aus gutem Grund. Die Politik muss hier Wort halten.“ Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bezeichnete sich als „noch nicht sprechfähig“, weil nicht alle Gliederungen die schwierige Abwägung abgeschlossen hätten.
Die grün dominierte „Walddörfer Umweltzeitung“ (WUZ) überzog insbesondere das Bauvorhaben an der Glashütter Landstraße mit beißender Kritik. Es gebe weder eine soziale Infrastruktur noch eine verkehrliche Anbindung, die Bewohner würden sich zwangsläufig nach Norderstedt oder Langenhorn orientieren, und nebenan werde auch noch die Bauschuttdeponie erweitert, schrieb Ilka Duge, die Ehefrau des stadtplanungspolitischen Sprechers der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, Olaf Duge. Bis durchdachte Konzepte vorlägen, solle man weiter auf temporäre Unterbringung setzen statt im Schnellverfahren die Altlasten von morgen zu bauen, zitiert Ilka Duge „Stadtplanungsexperten“. Damit wiederholte sie exakt die Einwände des Wandsbeker CDU-Stadtplaners Philip Buse.