Eilbek. Interessengemeinschaft der Geschäftsleute löst sich auf. Stadtteilkonferenz soll die Weichen stellen. Politiker regen Wochenmarkt an.

Im Kampf gegen den Niedergang der Eilbeker Einkaufsmeile an der Wandsbeker Chaussee hat sich die Interessengemeinschaft (IG) der Geschäftsleute aufgelöst. Wegen mangelnder Beteiligung, hieß es in der Mitteilung ihres Sprechers Uwe Becker. Nun sollen es der Gutachter von der „Planungsgesellschaft Raum und Prozess“ und die Eilbeker Stadtteilkonferenz richten, die am Donnerstag, 25. Juni im Ruckteschell-Heim tagt (19 Uhr).

„Es ist uns nicht gelungen, die Einzelhändler zum Mitmachen zu bewegen“, sagte Becker, der der Konkurrenz vom Wandsbeker Quarree und der Hamburger Straße bescheinigte, die Eilbeker in die Knie zu zwingen. Im Vorstand der Eilbeker Interessengemeinschaft saßen ein Steuerberater, ein Vertreter des Turnerbunds Eilbek und Becker von der Stiftung Eilbeker Gemeindehaus. „Eigentlich muss da ein Einzelhändler sitzen und den Karren ziehen“, sagte Becker. Etwa 70 Geschäfte zwischen Hammer Straße und Wartenau könnte die IG vertreten, zum Schluss waren noch zehn in der IG engagiert. Auch die Grundeigentümer, die mit ihrer Vermietungspolitik maßgeblich für den Branchenmix sind, hatten kein Interesse.

Mittlerweile ist das dritte Gutachten über die Meile fertig, im Ergebnis wird ein Runder Tisch empfohlen, zu dem Einzelhändler und Grundeigentümer eingeladen werden müssten … Becker: „Da gibt die Stadt sechsstellige Beträge aus, aber anschließend passiert nichts.“ Immer wieder hatten die Eilbeker die Sanierung der Geh- und Radwege erbeten sowie Begrünung angeregt. Die Politik spielte stets den Ball zurück und regte einen Business-Improvement-District (BID) an, bei dem die Grundeigentümer und Geschäftsinhaber die Verschönerung des Öffentlichen Raums bezahlen.

Das aber ist praktisch unmöglich, wenn den Einzelhändlern schon 180 Euro Jahresbeitrag für die IG zu teuer und die Grundeigentümer zum Teil gar nicht greifbar sind. Zum wiederholten Mal regte die Politik in der Bezirksversammlung jetzt einen Wochenmarkt an, der, gern mit Verkauf in den Abendstunden oder mit Öko-Orientierung, ein Alleinstellungsmerkmal haben sollte. Das wird er auch brauchen, denn in jeweils maximal 1,5 Kilometer Luftlinie gibt es bereits vier Märkte in unmittelbarer Nähe. Neuer Standort könnten der Kirchenvorplatz an der Papenstraße oder die Dreiecksfläche Ritterstraße Ecke Eilbeker Weg werden.

Wilfried Thal, Vorsitzender im Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller, beurteilte die Chancen eines Eilbeker Wochenmarktes kritisch: „Wir haben stagnierende Umsätze und eine ohnehin schon sehr hohe Wochenmarktdichte in Hamburg. Und wenn ein Markt eher Mittel zum Zweck ist und eingesetzt werden soll, um Laufkundschaft zu ziehen, ist er meistens zum Scheitern verurteilt.“ Der Verband sei aber bisher nicht wegen eines neuen Wochenmarktes in Eilbek angesprochen worden.

Nach der Zukunft der Meile befragt hat Becker durchaus Visionen: Eine Gastro-Meile könne entstehen, vor allem dann, wenn sich die rot-grüne Koalition in Wandsbek durchsetzen sollte mit ihrer Idee, die derzeit sechs Fahrspuren der Wandsbeker Chaussee auf vier zu reduzieren. „Dann würden die Wege breiter und könnten zur Straße hin begrünt werden“, sagte Becker. „Die Leute würden auch draußen sitzen.“ Und im deutlich jünger werdenden Eilbek hätte Gastronomie eine gute Chance, weil „die jungen Leute kaum noch kochen und am Wandsbeker Markt die Gastronomie ein großer Schwachpunkt ist.“

Mit dem neu wachsenden Brauhausviertel (300 Wohnungen) und dem Bau des Appartementhauses für Studenten und Auszubildende an der Hammer Straße (400 Einheiten) werden in den nächsten Jahren auch erhebliche Zuzüge erwartet. Die Verengung der Wandsbeker Chaussee allerdings lehnen Polizei und Bezirksamt ab, und auch die CDU leistet erbitterten Widerstand dagegen.