Hamburg. „Die Ballung um den Bahnhof Farmsen ist zu stark“, sagen Anwohner – CDU und Linke fordern bessere Betreuung und größere Anstrengungen des Senats.

Mit recht gemischten Gefühlen nehmen die Anwohner in Farmsen-Berne die Nachricht auf, dass die Stadt ab August in der Stargarder Straße (Oldenfelde) Ecke Berner Heerweg drei Fertighäuser für 48 minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge aufstellen will. Es wird eine Erstaufnahme-Einrichtung sein, die Kinder und Jugendlichen werden rund um die Uhr betreut. Am Mittwoch (17. Juni, 18.30 Uhr, Karl-Schneider-Halle, Berner Heerweg 183) will die Verwaltung die Nachbarn informieren. „Über das Wie, nicht über das Ob“, sagte Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD).

Während sich in Oldenfelde bereits eine Initiative gegründet hat, die den Neuankömmlingen helfen will, kritisierte der Farmsener Bürgerverein die Ballung der Flüchtlinge: Zum Einen wohnten im unmittelbar benachbarten Farmsen bereits 750 Flüchtlinge, und in der Kathenkoppel (Berne) werde eine weitere Unterkunft für 23 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge eingerichtet. Das sei zuviel für den Stadtteil, am Bahnhof Farmsen würden sich jetzt schon problematische Treffpunkte und Runden bilden.

Für die SPD ist die Unterbringung angesichts der weiter wachsenden Flüchtlingszahlen alternativlos. Im laufenden Jahr fehlen demnach noch 4.000 Plätze, für 2016 werden weitere 10.000 Neuankömmlinge erwartet. Der Senat erarbeite einen Nachtragshaushalt von 200 Millionen, um die Not abfedern zu können. Die Lage sei „prekär“, sagte die SPD-Fraktionschefin Anja Quast und lobte das ehrenamtliche Engagement der Bürger.

Auch am Poppenbütteler Berg soll ein Flüchtlingsheim kommen, seine Größe ist aber noch unklar. Das Heim an der Hohenhorster Grunewaldstraße wird um 132 auf dann 528 Bewohner erweitert.

Die Ängste der Farmsener seien verständlich, aber letztlich unbegründet, sagte Quast. Die Probleme mit minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlingen an der Feuerbergstraße rührten wesentlich aus der damaligen Überbelegung des Heims her, man habe sie jetzt „im Griff“. Jetzt gebe es ein Konzept für die schwierigen unter den Jugendlichen. Sie würden am Bullerdeich betreut.

Auch die CDU sprach von der „Pflicht, Menschen in Not zu unterstützen.“ CDU-Fraktionsvize Franziska Hoppermann warnte dagegen vor einer „Verklärung der Lage“ und forderte ein „ehrlicheres Miteinander“. Der Hinweis auf mehr Polizeipräsens und ein Konzept am Bullerdeich reiche nicht. CDU-Fraktionschef Eckard Graage schloss sich dem umfangreichen Forderungskatalog der Linken nach besserer Betreuung der Flüchtlinge an.

Die Angebote der Sozialarbeit und Rechtsberatung seien zu verbessern, mehr Dolmetscher wären nötig. Das beginne bereits bei der mehrsprachigen Information zur Anmeldung in Kitas oder Schulen. Die CDU erneuerte ihre Forderung nach kleineren Einheiten für die Unterbringung.

Die SPD bescheinigt beiden Fraktionen „Blindheit für die Ressourcen“.