Aufgebrachte Nachbarn brachten Bauarbeiten zum Stillstand. Bezirksamt: Genehmigung zum Fällen der Bäume lag vor. Polizeieinsatz in Farmsen.

Hamburg. Am Schreyerring in Steilshoop und an der Meilerstraße in Farmsen haben Anwohner am Montagmorgen Baumfällarbeiten gestoppt. In Steilshoop sollten rund 30 Bäume im Zuge des HID, dem Housing Improvement District, gefällt werden. Die HIDs sind in Eigenorganisation geplante Maßnahmen zur Quartiersaufwertung.

Zunächst war den Anwohnern aber ein „Workshop“ versprochen worden, in dem die Maßnahmen aufgezeigt werden sollten. „Diese fanden nicht statt“, sagte Anwohner Martin Kersting, der daher die Fällarbeiten gemeinsam mit fünf weiteren Anwohnern am Morgen blockiert hatte.

Wie die Sprecherin des Bezirksamts Wandsbek, Lena Voß, auf Anfrage dem Abendblatt sagte, „liegt für die Fällungen eine Genehmigung vor“. Im Zuge der Baumaßnahmen seien auch die Baumfällarbeiten eingeplant. Die Vorgaben würden eingehalten,und der Baumbestand werde nachgepflanzt.

Dem Vorwurf, es sei nicht ausreichend informiert worden, widerspricht Voß. „Bereits im November im Stadtteilgespräch und vergangene Woche im Umweltausschuss wurde umfassend informiert.“ Um den Anwohnern aber noch einmal Rede und Antwort zu stehen, werden am Dienstag um 17 Uhr Mitarbeiter des Bezirksamts vor Ort zu einer Diskussionsrunde erscheinen.

Neuer Marktplatz geplant

Steilshoop soll im Zuge der HID aufgebessert werden. Auf der Fläche vor dem Einkaufszentrum am Schreyerring sind ein Marktplatz, Bouleplätze und Stadtsofas geplant. Sie sollen den „sozialen Zusammenhalt im Viertel fördern und ein neues Stadtgefühl schaffen“, so Sebastian Binger von der Otto Wulff BID GmbH. Das Hamburger Unternehmen übernimmt die Aufgabenträgerschaft zusammen mit der ProQuartier GmbH.

Dafür soll der nördliche Abschnitt des Rings für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. Östlich und westlich soll der Schreyerring aber weiterhin befahrbar sein. Grundlage für die Aufwertungen ist das „Gesetz zur Stärkung von Wohnquartieren durch private Initiativen“. Finanziert wird das Projekt durch eine kommunale Abgabe, die alle im Gebiet ansässigen Grundeigentümer zu leisten haben.

Keine Fällgenehmigung in Farmsen?

Auch in Farmsen werden derzeit großflächig Bäume gefällt: Auf dem Gelände von Fördern & Wohnen an der August-Krogmannstraße wird im hinteren Bereich zur Meilerstraße hin kräftig gesägt.

"Auf Nachfrage konnte der Gartenbauer keine Fällgenehmigung vorweisen", sagte ein Anwohner. "Er zeigte nur den Bauvorbescheid." Daher blockierte er die Arbeiten und rief sogar die Polizei, die unter Hinweis auf die Zuständigkeit des Bezirksamtes nicht einschritt. „Auch hier“, weiß Lena Voß, „liegt eine Fällgenehmigung vor. Diese ist in der Baugenehmigung vom Januar 2014 enthalten.“