Vorfahrt für Radler auch in Wandsbek: Der Friedrich-Ebert-Damm oder die Walddörfer Straße könnten Fahrradstraße werden, wenn die Bürgerbeteiligung Mehrheiten dafür ergibt. 2015 werden Routen erfragt
Wandsbek. Auch der Bezirk Wandsbek setzt aufs Fahrrad. Die rot-grüne Koalition im Bezirk will jetzt mit einer „schnellen Radwegeverbindung“ zwischen dem S-Bahnhof Friedrichsberg und dem Einkaufzentrum Farmsen in die Umsetzung ihres Radwegekonzeptes für den Bezirk einsteigen. Die Route zwischen den beiden genannten Punkten ist noch unklar: Die Bürger sollen sie bestimmen und so die zweite Blüte rot-grüner Bezirkspolitik, die Bürgerbeteiligung, weithin sichtbar zur Entfaltung kommen lassen.
Auf Nachfrage waren zumindest die Grünen nicht bereit, auch nur Ansätze möglicher Streckenverläufe öffentlich auszubreiten. „Das sollen die Bürger mitbestimmen, sie sollen sagen, welchen Weg sie fahren wollen“, sagten der Grünen-Fraktionschef Dennis Paustian-Döscher und sein Verkehrsexperte Joachim Nack. „Wir wollen das Bürgervotum nicht durch irgendwelche Vorgaben beeinflussen.“
Auf noch nicht terminierten Bürger-Foren will der Bezirk in mehreren Sitzungen die Bürgerwünsche zum Streckenverlauf „abholen“ und den Experten zur Prüfung übergeben. „Die Wünsche müssen ja auch technisch realisierbar sein“, sagte Nack. Im Gespräch ist der Ausbau bestehender Radwege bzw. deren Verlegung auf die Straßen. Alternativ wird an die Einrichtung von Fahrradstraßen wie am Harvestehuder Weg (Eimsbüttel) gedacht. In Fahrradstraßen gilt Tempo 30, Radler haben Vorrang. Autofahrer können per Zusatzschild zugelassen werden, müssen ihre Geschwindigkeit aber den Erfordernissen des Radverkehrs anpassen.
Der Wandsbeker Weg soll anknüpfen an die vom Bezirk Nord schon gebaute Schnellverbindung aus der City entlang der Alsterkanäle zum S-Bahnhof Friedrichsberg. Die SPD-Abgeordneten Marc Buttler und Lars Kocherscheid-Dahm waren mit dem Routenverlauf nicht ganz so vorsichtig wie die Grünen. Vom S-Bahnhof aus naheliegende Fortsetzungen zum EKZ bzw. U-Bahnhof Farmsen wären Wege entlang der Walddörfer Straße / Berner Heerweg oder über die Dithmarscher Straße und den Friedrich-Ebert-Damm. Einen höheren Freizeitwert bei niedrigerer Geschwindigkeit böte die Route durch den Wandse-Grünzug entlang der Wandse und der Berner Au.
2015 sollen die Bürgerplanungen abgeschlossen werden. Nach der Beurteilung und Ordnung der Bürgerideen durch das private Planungsbüro Argus und das Bezirksamt sollen die Entwürfe in einer letzten Bürgerrunde diskutiert, überarbeitet und gerankt werden. Die Entscheidung über die zu realisierende Route fällt dann die Politik. 2016 könnte der Bau starten. Finanziert entweder aus Mitteln der Landesbehörden oder aus dem freilich überschaubareren bezirklichen Straßenbauprogramm, das immer auch Geld für den Radwegebau enthält.
In diesem Jahr soll aus dem Bezirkstopf am Wandsbeker Teil der Steilshooper Straße und an der Fabriciusstraße die Verlegung der Radwege auf die Straße bezahlt werden.