Die Anwohner der Krögerkoppel können durchatmen. Die Erneuerung ihrer Straße wird bis zur Klärung des Streits um das Überschwemmungsgebiet Berner Au verschoben. Vom Tisch ist die für Anwohner teure Sanierung nicht

Sasel. Die rot-grüne Koalition im Bezirk Wandsbek will die „erstmalig endgültige Herstellung“ der Krögerkoppel aussetzen. Die Straße liegt mitten in dem 700.000 Quadratmeter großen Areal, das die Umweltbehörde als Überschwemmungsgebiet (ÜSG) Berner Au festsetzen will.


Anwohnerprotest gegen das ÜSG Berner Au
Anwohnerprotest gegen das ÜSG Berner Au © Michael Rauhe | Michael Rauhe

ÜSG sollen im Falle eines Binnenhochwassers ungehindert Wasser aufnehmen können, um eine Flut zu entschärfen. Das Bauen ist in ihnen nur ausnahmsweise gestattet und darf weder den Abfluss behindern noch mehr Wasser verdrängen als der Bestand.

Die Wandsbeker Koalition begründete die Verschiebung der Straßenbaumaßnahme mit der noch fehlenden Verordnung für das ÜSG. Deren Auswirkungen auf die Pläne seien „unklar“. Mit der Verschiebung solle einer weiteren Verunsicherung vor Ort vorgebeugt werden. Ganz verzichten will die Koalition nicht auf die Maßnahme.

Der Politik war weniger Verunsicherung als vielmehr heftiger und gut begründeter Protest gegen das ÜSG entgegengeschlagen. Die Umweltbehörde prüft derzeit die zahlreichen Einwendungen der Anwohner. Das für den Straßenbau in der Krögerkoppel zuständige Bezirksamt hatte bereits versprochen, dass die Straßensanierung trotz der zusätzlich anzulegenden Gehwege und Parkplätze und der damit einhergehenden Flächenversiegelung die „wasserwirtschaftliche Situation“ eher verbessern werde.

Auch gegen den Straßenbau gibt es massive Anwohnerproteste. Für die „erstmalig endgültige Herstellung“ einer Straße fallen pro Grundstück Anliegerbeiträge zwischen 7000 und 14.000 Euro an. Im ÜSG ist das Bauen unter anderem deshalb stark eingeschränkt, weil der Bürger laut Umweltbehörde Vermögenswerte nicht ausgerechnet da schaffen solle, wo sie durch Flutwasser gefährdet wären. Mit eben diesem Argument wollen die Bürger den „Vermögenswert sanierte Krögerkoppel“ nicht hergestellt sehen.