Seit 2010 wird über den Standort des neuen Treffpunkts diskutiert – ohne Erfolg. Jetzt kommt ans Licht: Das für einen Neubau vorgesehene Geld ist offenbar längst ausgegeben.

Sasel. Der Teenie-Club Sasel geistert seit Jahren als Projekt durch die Akten und Ausschüsse der Wandsbeker Jugendhilfe und der Bezirksversammlung. Standort, Geld und Träger waren gefunden, verschwanden wieder, wurden neu entdeckt. Immer wieder schien das Jugendzentrum erledigt und erlebte dann eine Wiederauferstehung.

Fraktionsübergreifend wurde der Glaube an die Realisierbarkeit beschworen – trotz anhaltender Etatkürzungen. Doch jetzt scheint das Ende nahe zu sein: Der Wandsbeker Konsens ist dahin. „Die SPD lässt Sasel im Stich“, sagt die jugendpolitische Sprecherin der Wandsbeker CDU-Fraktion, Franziska Hoppermann. „Doch CDU und SPD stehen bei den Saselern im Wort. Der Bedarf im Stadtteil steht außer Frage.“ Ihr Gegenspieler von der Wandsbeker SPD, Marc Buttler, sagt: „Wir wollen den Teenie-Club auch. Aber wir haben kein Geld dafür. Das wurde längst anderweitig ausgegeben. Es wird Zeit, dies den Leuten zu sagen.“

Ersatzweise in den Roten Hahn

Teil dieser neuen Ehrlichkeit ist der SPD-Vorstoß, ersatzweise Jugendclubabende in der ebenfalls am Saseler Markt liegenden Behinderteneinrichtung Roter Hahn zu organisieren. Beide sollten sich das Haus teilen. „Das wäre das Aus für den Teenie-Club und auch deshalb problematisch, weil die gemeinsame Nutzung von Räumen durch so unterschiedliche Einrichtungen immer schwierig ist“, sagt Hoppermann.

Der Rote Hahn liegt quasi gegenüber dem Sasel-Haus, auf dessen Gelände der Teenie-Club eigentlich gebaut werden sollte: Erst hoch oben unterm Dach des Sasel-Hauses, was an Bedenken der Feuerwehr scheiterte, dann in einem neuen Gebäude nebenan. Rund 300.000 Euro Investitionsmittel wären für den Bau abrufbar. Und es gibt für vier Jahre jeweils 70.000 Euro Betriebsmittel, die durch politischen Beschluss an den Teenie-Club gebunden wurden, aber mangels Gebäude nie für ihn ausgegeben werden konnten. Stattdessen floss das Geld in andere Projekte, um die Folgen der Etatkürzungen in der Jugendhilfe auszugleichen.

Würde der Teenie-Club an den Start gehen, stünden ihm zwar 70.000 Euro an Betriebsmitteln zu, aber dieses Geld müsste nun anderen Einrichtungen genommen werden. Die CDU sprach von einer „Beerdigung durch die Hintertür“ und einem „nicht nachvollziehbaren Rückzieher der SPD“. Mit dem CVJM habe man sich sogar auf einen Träger verständigt. Buttler warf der CDU vor, Jugendhelfer gegeneinander auszuspielen. „Die CDU müsste sagen, welche Einrichtung sie für den Teenie-Club schließen will.“

Auch das Bezirksamt zeigte zuletzt immer weniger Neigung, Arbeit in das Projekt zu stecken. Die Grünen wiesen auf die „guten sozialen Bedingungen“ in Sasel hin. Doch im rot-grün regierten Bezirk Wandsbek setzte sich zunächst die CDU durch. Im Jugendhilfeausschuss nämlich kann die Opposition dank der stimmberechtigten Vertreter der freien Träger die Regierungskoalition überstimmen. Und der Ausschuss beschloss den CDU-Antrag, der die Einrichtung des Jugendclubs fordert. Bis Ende März soll nun die Bezirksverwaltung ein mit Saselhaus und CVJM abgestimmtes Konzept vorlegen. Ein zweifelhafter Erfolg. Denn die Verwaltung kann die Hände heben, das Vorhaben für undurchführbar erklären und die entscheidende Frage („Was sollen wir tun?“) zurück in den Ausschuss geben.

Die Antwort der SPD lautet: Warten, bis Geld da ist. Auch das „positive“ Beispiel hat sie parat: Bis zur Inbetriebnahme des in bezirklicher Regie geplanten und neu gebauten Jugendclubs Berne im vergangenen Jahr hat es mehr als zehn Jahre gedauert.