Das Nein zur Bitte der Bürgerschaft sei dennoch der Einstieg in leisere Flüge, sagt SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Denn am Wochenende werden nur noch die längeren Anflüge auf Fuhlsbüttel zugelassen
Hamburg Der SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Andreas Dressel, hat die Beschlüsse der Fluglärmschutzkommission gelobt. Die neuen Anflugkorridore für den Hamburger Nordosten seien ein „guter Anfang“ und ein „Schritt in die richtige Richtung“. Der Einstieg in die langen und darum leiseren Standardanflüge auf Fuhlsbüttel sei geschafft.
Die Fluglärmschutzkommission hatte entschieden, über den Walddörfern, dem Alstertal und Teilen Stormarns auch weiterhin verkürzte und damit lautere Anflüge auf Hamburg zuzulassen. Sie sollen jetzt als Standard in das für alle Piloten verbindliche Flughandbuch übernommen werden. Damit hat die Kommission das Ersuchen der Bürgerschaft vom Frühjahr negativ beschieden. Die Bürgerschaft hatte ein generelles Verbot von Kurzanflügen über 7 Nautische Meilen (NM) gefordert und einen Probebetrieb mit den längeren Anflügen über 10 NM erbeten.
CDU, Bürgerinitiative und Grüne sprachen von einer Missachtung der Bürgerschaft. Sie forderten den Senat auf, die Beschlüsse vom Frühjahr umzusetzen. Vor allem die Ablehnung des Probebetriebes durch die Kommission stieß auf wenig Verständnis. „Prüfen ohne zu probieren geht nicht“, sagte der CDU-Abgeordnete Dennis Thering. „Ein Nein auf der Basis von Hochrechnungen ist nicht akzeptabel, wenn auf der anderen Seite ein ganzes Jahr Probebetrieb nötig sein soll, um belastbare Ergebnisse zu bekommen.“ Die Kommission hatte erklärt, die errechneten Prognosen zum Lärm machten einen Probetrieb entbehrlich.
Für die Lärmbelastung am Boden ist es entscheidend, in welcher Höhe und Entfernung der im Gleitflug erfolgende, strikt geradeaus verlaufende Sinkflug auf die Landebahn beginnt. Das Eindrehen auf den Sinkflug erfordert Schub und streut Lärm, der Sinkflug selbst dagegen erfolgt als Gleitflug und ist vergleichsweise leise. Beginnt der Sinkflug in großer Höhe und also großer Entfernung vom Flughafen, kommt von den lauten Flugbewegungen wenig am Boden an.
Dressel, der wie Thering im Wahlkreis Alstertal-Walddörfer antritt, warf den Kritikern vor, den Beschluss nicht genau zu lesen. Hamburg könne nicht allein entscheiden. Für die „lärmsensiblen Zeiten“ am Wochenende (vor 10 und nach 20 Uhr) würden die langen Anflüge aber jetzt Standard werden. Damit sei der Einstieg in den leiseren Betrieb geschafft. Auch steige die vorgeschriebene Anflughöhe um 152 Meter auf dann 762 Meter, was ebenfalls eine Verbesserung sei.
Der Grüne Abgeordnete Anjes Tjarks kritisierte die widersprüchliche Argumentation der Fluglärmschutzkommission: „Sie empfiehlt den Wochenendbetrieb mit längeren Anflügen, obwohl sie zugleich feststellt, dass er gar keine Verbesserung brächte. Das ist erklärungsbedürftig.“ Die Anhebung der zulässigen Anflughöhe sei vernünftig.
Der Bargteheider Bürgermeister Henning Görtz begrüßte die Festlegung der Fluglärmschutzkommission auf die verkürzten Anflüge. „Die längeren Anflüge hätten bedeutet, dass alle über Bargteheide eingeflogen wären. Jetzt wird die Last gerechter verteilt.“ Er mahnte aber zugleich einen Sitz der Stormarner in der Fluglärmschutzkommission an und forderte Lärmmessungen in Ahrensburg und Bargteheide, den am meisten belasteten Stormarner Gemeinden.