Vor einem Jahr noch standen die Zeichen auf Protest und Prozess. Jetzt haben sich Anwohner und Stadt geeinigt. Die Parkpalette mit 377 Plätzen wird deutlich flacher, weil sie im Bahndamm verschwindet

Poppenbüttel Das Poppenbütteler Parkhaus ist tot. Es lebe das Parkhaus in Poppenbüttel. Was vor gut einem Jahr noch vehemente Bürgerproteste auslöste, ist jetzt in veränderter Planung und mit deutlich geringeren Höhen in trockenen Tüchern. Die Baugenehmigung für das P&R Parkhaus am S-Bahnhof ist erteilt, die Anwohner-Initiative zufrieden gestellt. Mitte des Jahres sollen die Bauarbeiten am Stormarnplatz beginnen.

Sechs Millionen Euro will die städtische P&R Betriebsgesellschaft mbH in die Anlage investieren. Entlang der Gleise entstehen zwischen Stormarnplatz und Saseler Damm (Ring 3) 266 Plätze im Parkhaus und 111 auf dem dazugehörigen Parkplatz. Das ist ein Zuwachs von 217 Stellplätzen gegenüber der bestehenden Anlage. Die Zahl der Fahrradbügel wird auf 111 verdoppelt, im Parkhaus können 40 Fahrräder weggeschlossen werden.

Auf der gesamten Länge zwischen Saseler Damm und Stormarnplatz wird zu den Privatgrundstücken eine Lärmschutzwand gezogen. Sie ist im Bereich des Parkhauses 1,95 Meter hoch, am Parkhaus 4,70 Meter. Auf einer Höhe von 3,50 Meter knickt sie zum Parkhaus hin ab, was ihr optisch die Gewaltigkeit nimmt. In der ersten Planung war die Lärmschutzwand 6 Meter hoch. Deutlich zu viel für die Anwohner auf den angrenzenden Grundstücken mit meist eingeschossigen Einfamilienhäusern in der Straße Langenstücken.

„Zuerst sah die Planung zwei Geschosse auf einer Länge von 200 Metern vor in einer Gegend, wo das Baurecht eigentlich nur Landhausstil erlaubt“, sagte Can Yeger von der „Interessengemeinschaft Langenstücken / Stormarnplatz“. Der Konflikt mit der Stadt steuerte auf einen Prozess zu. Aber der SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Andreas Dressel, vermittelte und bewirkte eine Änderung der Planung, mit der jetzt alle Seiten leben können. Yeger: „Wir haben ein Geschoss wegverhandelt, so dass die Autos auch nach dem Bau auf der gleichen Höhe stehen werden wie heute. Rückblickend hätten wir das alles auch schneller und kräftesparender haben können, wenn man früher verhandelt und die Stadt uns nicht eine schon fertig ausgearbeitete Planung präsentiert hätte.“

Das Parkhaus wird jetzt mit einem Tiefgeschoss in den drei bis vier Meter abfallenden Bahndamm hineingebaut, so dass über Gelände nur ein Parkdeck zu sehen ist. Vor die Lärmschutzwand werden Bäume und Kletterpflanzen gesetzt. Die Straße Langenstücken wird Tempo-30-Zone. Ende 2015 soll die Anlage in Betrieb gehen. Während der Bauzeit ist der Parkplatz am Bahnhof komplett gesperrt, teilte das Bezirksamt mit. Im Frühjahr sollen Sielbauarbeiten starten.

Die Anlage wird sowohl vom Stormarnplatz als auch vom Saseler Damm aus angefahren werden können. Am Saseler Damm allerdings wird an Ein- und Ausfahrt vorerst nur das Rechtsabbiegen erlaubt. Sechs bis zwölf Monat nach Inbetriebnahme des Parkhauses soll ein Gutachten neu erörtern, ob das Linksabbiegen zugelassen werden kann.