Die Poppenbütteler Burg Henneberg im Alstertal ist ein Kleinod mit Eigenheiten. Nun soll sie im Bieterverfahren unters Volk gebracht werden.

Hamburg. Sie ist die einzige Burg Hamburgs und sucht einen neuen Besitzer. Doch bereits seit eineinhalb Jahren steht die Burg Henneberg unweit der Poppenbüttler Schleuse im Alstertal zum Verkauf, ein Käufer für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude hat sich bisher nicht gefunden. Das soll sich mit einem Bieterverfahren nun ändern. Bis Weihnachten können Interessenten ihr Kaufangebot für die 125 Jahre alte Burg abgeben.

1887 von Gutsbesitzer Albert Henneberg als Gartenhaus seines Anwesens im Alstertal errichtet, sollte das Gebäude damals nicht irgendeine Burg werden, sondern das genaue Abbild des Domizils der Grafen von Henneberg bei Meiningen (Thüringen) - im Maßstab 1:4.

Das Außergewöhnliche ist aber nun auch das Schwierige: „Wegen der Eigenheiten der Burg ist bisher noch kein Kaufvertrag zustande gekommen”, erklärt Carsten Gillmann von 10° Ost Immobilien. Zum Wohnen steht lediglich eine Fläche von 43 Quadratmetern zur Verfügung, ein Dauerwohnrecht gibt es nicht. „Die Immobilie eignet sich nur als Zweit- oder Wochenendwohnsitz”, sagt der Makler. Dafür stehen jedoch ein als Wohn- und Schlafraum vorgesehener „Rittersaal”, eine mit hochwertigem Marmor zu einem Vollbad mit Whirlpool ausgebaute „Kammer” sowie ein kleines Turmzimmer zur Verfügung.

Das Grundstück, das zur Burg gehört, ist 3137 Quadratmeter groß. Aber auch hier gibt es einen Haken: Es liegt in einem Landschaftsschutzgebiet. Außerdem steht das Gebäude seit 1991 unter Denkmalschutz , und so sind An- oder Ausbauten sowie etwa eine gewerbliche Nutzung kaum möglich. „Die Auflagen verbieten das”, sagt Gillmann. Auch das habe die Suche nach einem Käufer erschwert.

Die Burg im Dornröschenschlaf ist außerdem renovierungsbedürftig. „Seit zwei Jahren wird die Burg nicht mehr genutzt, es gibt einen leichten Wasserschaden am Dach, so dass rund 30.000 Euro für eine Sanierung erforderlich sind”, so der Makler. Und dennoch habe es in den vergangenen 18 Monaten viele Interessenten gegeben, „meist Männer”. Auch ein namhafter Hamburger TV-Moderator sei unter ihnen gewesen. „Die Resonanz war groß”, sagt Gillmann. Am Ende sei aber zumeist entweder die Partnerin nicht mit dem Kauf einverstanden oder der Wohnraum sei doch zu klein gewesen.

Für die Burg verlangt der jetzige Besitzer, ein Hamburger Rechtsanwalt, laut Inserat einen Preis von 498.000 Euro - zu Beginn waren es noch 585.000 Euro. „Es ist ein normales Vorgehen, den Spielraum des Preises für eine Immobilie auszutesten”, sagt Gillmann. Doch da der Besitzer nun den Verkauf abschließen wolle, sind Interessenten bis Weihnachten aufgefordert, einen Kaufpreis vorzuschlagen. „Die Angebote werden gesammelt und dem Besitzer übermittelt”, erklärt der Immobilienmakler. „Dieser wird dann entscheiden, ob er eines der Gebote annimmt oder nicht.” Klar sei jedoch: „Die Burg wird nicht um jeden Preis verkauft, eher behält der Besitzer seine Immobilie.” Rund 15 Angebote seien bislang im Maklerbüro eingegangen. Ob ein zukünftiger Burgbesitzer darunter ist, wird sich bis zum 24. Dezember zeigen.