Eigentlich sind die 60 Wohnungen zwischen Hasselbrookstraße, Papenstraße und Peterskampweg schon beschlossene Sache. Doch nach den Bürgerprotesten sucht die Politik das Gespräch.

Hamburg. Die Bürgerinitiative „Eilbek wehrt sich“ hat einen Aufschub erreicht. Die rot-grüne Koalition in Wandsbek vertagte weitere Beschlussfassungen zum angeschobenen Bebauungsplanverfahren Eilbek 15 und will erst einmal reden.

Der massive Protest der Bürger meist aus der unmittelbaren Nachbarschaft geht gegen die geplante Bebauung der 7000 Quadratmeter großen Grünfläche zwischen Hasselbrookstraße, Papenstraße und Peterskampweg. Dort sollen eine Kita entstehen, eine Tiefgarage und 60 Wohnungen in einem vierstöckigen Riegel mit Staffelgeschoss und sechs Eingängen. Die Initiative will ein Bürgerbegehren initiieren und gut 6000 Unterschriften gegen die Pläne der Stadt zusammenbringen, die das Grundstück bereits einem Investor anhand gegeben hat.

Eilbek sei bereits heute einer der dicht besiedeltsten Stadtteile Hamburgs und brauche die wenigen verbliebenen Grünflächen, erklärte die Initiative. Die SPD-Argumente vom neu zu schaffenden, bezahlbaren Wohnungsbau halten sie für fadenscheinig. „Auf der Grünfläche, die die Stadt verkaufen will, seien nur 30 Prozent der geplanten Wohnungen für Sozialmieter vorgesehen, der Rest wird Eigentum oder eher hochpreisiger Mietwohnungsbau. Die Stadt macht dem Inverstor da keine Vorgaben“, sagte Hannelore Pigidis von der Initiative. Die Anwohnerin Dagmar Ewert hatte einen Stadtteilgarten für die Fläche ins Gespräch gebracht.

Der aus den Mode-Stadtteilen Altona und Ottensen aufgebaute Druck auf Mieten und Immobilienpreise erreicht jetzt Eilbek und Marienthal. Das hat ein für die Bezirke erstelltes Gutachten zur Entwicklung der Wohnungssituation in Wandsbek ergeben. Gegenüber der Grünfläche sollen im alten Hochbunker 12 Luxuswohnungen gebaut werden, die mit Preisen ab 500.000 Euro aufwärts inseriert werden. „Eilbek wehrt sich“ forderte die Politik auf, leer stehende Gewerbeflächen zu Wohnungen zu machen und Leerstände bei der Saga/GWG in die Vermietung zu bringen. Die Saga verwahrte sich dagegen und erklärte: „Wir haben derzeit Vollvermietung.“

Rainer Schünemann, stadtplanungspolitischer Sprecher der SPD-Bezirksfraktion: „Wir wollen erst einmal das Tempo aus dem Verfahren nehmen und ins Gespräch kommen mit der Initiative.“ Er nannte die Lage der Kita und der Tiefgarage „kritisch“ und wollte sich für den Schutz der alten Kastanien einsetzen, die in der derzeitigen Planung geopfert werden würden. Grünen-Fraktionschefin Susanne Zechendorf erklärte, dass die Kita „Kindertraum“ allein nicht bauen könne. „Deshalb wollen wir das mit Wohnungsbau verbinden.“